Mi, 08:48 Uhr
27.11.2024
Ergebnisse der Arbeitsmarktumfrage der Thüringer IHK
Zu viele Stellen bleiben unbesetzt
Die aktuelle Wirtschaftskrise wird von erheblichem Personalmangel in den Firmen begleitet. Laut einer Umfrage der Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHK) zeigt sich der Personalmangel vor allem in den größeren Betrieben. Insbesondere Facharbeiter fehlen. Die Politik könnte die Unternehmen unterstützen, indem sie die berufliche Bildung stärkt...
Nach einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird die Zahl der Beschäftigten in Thüringen im kommenden Jahr um 0,6 Prozent zurückgehen. Das ist die ungünstigste Beschäftigungsprognose unter allen Bundesländern. Neben konjunkturellen Gründen spielen auch demografische Faktoren eine Rolle. Auf jeden Beschäftigten unter 30 Jahren kommen in Thüringen 2,4 Beschäftigte im Alter von 50 und mehr Jahren.
Für Unternehmen der Branchen, die noch immer vom Fachkräftemangel betroffen sind, bedeutet dies, dass sich auf freie Stellen nicht unbedingt jemand bewirbt oder die Bewerbungen ungeeignet sind. Derzeit verfügen 43 Prozent der Betriebe über Stellen, die bereits seit mehreren Monaten unbesetzt sind. Sobald die Konjunktur wieder anzieht, werden die Personalengpässe unübersehbar. Wir dürfen daher nicht nachlassen in den Bemühungen, neue Arbeitskräfte für Thüringer Unternehmen zu gewinnen, erklären die Hauptgeschäftsführer der Thüringer IHKs Dr. Ralf Pieterwas (IHK Südthüringen), Dr. Cornelia Haase-Lerch (IHK Erfurt) und Peter Höhne (IHK Ostthüringen zu Gera).
Besonders ausgeprägt ist der Bewerbermangel in Betrieben des Verkehrsgewerbes, des Gastgewerbes, des Baugewerbes und in Banken. Vor allem größere Unternehmen haben Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen. Während 58 Prozent der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten über freie Stellen verfügen, hat nur jeder vierte Betrieb mit bis zu neun Beschäftigten unbesetzte Arbeitsplätze.
Thüringen ist ein Facharbeiterland, in dem 71 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen. Daher stellen zwei von drei Unternehmen bevorzugt Facharbeiter ein und jeder dritte Betrieb schätzt Bewerber, die zusätzlich über einen Abschluss als Fachwirt oder Meister verfügen. Ungelernte stehen mit einem Anteil von 29 Prozent etwas höher im Kurs als Akademiker mit 27 Prozent. Diese werden vor allem im Dienstleistungssektor und in der Industrie gesucht, Ungelernte vor allem im Gast- und Verkehrsgewerbe.
Aus Sicht der Wirtschaft könnten bessere Rahmenbedingungen den Unternehmen bei der Fachkräftesicherung helfen. So sprechen sich sieben von zehn Betrieben dafür aus, dass ihre Beschäftigten steuerlich entlastet werden, 56 Prozent befürworten außerdem eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge.
63 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die Beschäftigten sich weniger mit Bürokratie und dafür stärker mit ihren eigenen Arbeitsinhalten befassen können. 54 Prozent fordern eine Stärkung der beruflichen Bildung, damit ein größerer Teil der Schulabgänger einen dualen Ausbildungsabschluss anstrebt. Weitere Forderungen richten sich auf bessere Anreize für Arbeitslose zur Arbeitsaufnahme mit 43 Prozent und weniger gesetzliche Vorgaben bei Arbeitszeiten mit 39 Prozent.
Heimische Potentiale besser zu nutzen, ist ein wichtiger Teil der Fachkräftesicherung. Hier gibt es eine ganze Reihe von Stellschrauben, wo die Politik ansetzen sollte: Bürokratie abbauen, berufliche Bildung stärken und Arbeit attraktiver machen beispielsweise durch weniger Steuern und Abgaben, fordern die drei IHK-Hauptgeschäftsführer.
Autor: redNach einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird die Zahl der Beschäftigten in Thüringen im kommenden Jahr um 0,6 Prozent zurückgehen. Das ist die ungünstigste Beschäftigungsprognose unter allen Bundesländern. Neben konjunkturellen Gründen spielen auch demografische Faktoren eine Rolle. Auf jeden Beschäftigten unter 30 Jahren kommen in Thüringen 2,4 Beschäftigte im Alter von 50 und mehr Jahren.
Für Unternehmen der Branchen, die noch immer vom Fachkräftemangel betroffen sind, bedeutet dies, dass sich auf freie Stellen nicht unbedingt jemand bewirbt oder die Bewerbungen ungeeignet sind. Derzeit verfügen 43 Prozent der Betriebe über Stellen, die bereits seit mehreren Monaten unbesetzt sind. Sobald die Konjunktur wieder anzieht, werden die Personalengpässe unübersehbar. Wir dürfen daher nicht nachlassen in den Bemühungen, neue Arbeitskräfte für Thüringer Unternehmen zu gewinnen, erklären die Hauptgeschäftsführer der Thüringer IHKs Dr. Ralf Pieterwas (IHK Südthüringen), Dr. Cornelia Haase-Lerch (IHK Erfurt) und Peter Höhne (IHK Ostthüringen zu Gera).
Besonders ausgeprägt ist der Bewerbermangel in Betrieben des Verkehrsgewerbes, des Gastgewerbes, des Baugewerbes und in Banken. Vor allem größere Unternehmen haben Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen. Während 58 Prozent der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten über freie Stellen verfügen, hat nur jeder vierte Betrieb mit bis zu neun Beschäftigten unbesetzte Arbeitsplätze.
Thüringen ist ein Facharbeiterland, in dem 71 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen. Daher stellen zwei von drei Unternehmen bevorzugt Facharbeiter ein und jeder dritte Betrieb schätzt Bewerber, die zusätzlich über einen Abschluss als Fachwirt oder Meister verfügen. Ungelernte stehen mit einem Anteil von 29 Prozent etwas höher im Kurs als Akademiker mit 27 Prozent. Diese werden vor allem im Dienstleistungssektor und in der Industrie gesucht, Ungelernte vor allem im Gast- und Verkehrsgewerbe.
Aus Sicht der Wirtschaft könnten bessere Rahmenbedingungen den Unternehmen bei der Fachkräftesicherung helfen. So sprechen sich sieben von zehn Betrieben dafür aus, dass ihre Beschäftigten steuerlich entlastet werden, 56 Prozent befürworten außerdem eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge.
63 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die Beschäftigten sich weniger mit Bürokratie und dafür stärker mit ihren eigenen Arbeitsinhalten befassen können. 54 Prozent fordern eine Stärkung der beruflichen Bildung, damit ein größerer Teil der Schulabgänger einen dualen Ausbildungsabschluss anstrebt. Weitere Forderungen richten sich auf bessere Anreize für Arbeitslose zur Arbeitsaufnahme mit 43 Prozent und weniger gesetzliche Vorgaben bei Arbeitszeiten mit 39 Prozent.
Heimische Potentiale besser zu nutzen, ist ein wichtiger Teil der Fachkräftesicherung. Hier gibt es eine ganze Reihe von Stellschrauben, wo die Politik ansetzen sollte: Bürokratie abbauen, berufliche Bildung stärken und Arbeit attraktiver machen beispielsweise durch weniger Steuern und Abgaben, fordern die drei IHK-Hauptgeschäftsführer.
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