Fr, 09:00 Uhr
24.01.2025
Neustart im Rockhaus
Gut, Hart und Handgemacht
Rock, Metal, Punk, Gothic, Ska, Grunge, Synth-Wave - wer in Nordhausen Live-Musik Abseits des Mainstream finden will, hatte in den letzten Jahren wenig Auswahl. Der Verein Pro Musik will das ändern und der Szene im Rockhaus wieder eine Heimat geben…
Frisch am Start mit zehn Jahren Erfahrung im Hintergrund - der Verein "promusik" will wieder mehr handgemachte Musik in Nordhausen (Foto: agl)
Lamentieren kann man viel und ohne große Anstrengung: in Nordhausen, man weiß es, ist nichts mehr los. Wir haben ja nichts mehr. Wenn Musik, dann Pop und/oder Elektrogeschranze, alles andere ist Wüste, durchbrochen nur von dem einen oder anderem zarten Pflänzchen.
Man könnte all das meinen und läge falsch. Zumindest teilweise. Die Szene für Rock-, Metal-, Gothic und alternative Musik ist immer noch groß, meint man beim Verein Pro-Musik, was ihr fehlt, sei eine Heimat. Im Moment besteht die junge Truppe aus 14 Enthusiasten, die sich in den letzten Monaten kräftig ins Zeug gelegt haben, um wieder Leben in die Sache zu bringen. Ganz von vorne anfangen musste man dabei nicht, sowohl der Verein als auch das Haus haben eine Vorgeschichte.
Letzteres war unter jungen Musikern schon vor zwei Jahrzehnten als Anlaufstelle für Proberäume ein Begriff, verschwand aber nach dem Abriss des alten Hauses in der Rothenburgstraße in der Versenkung. Im neuen Rockhaus wurde vor zehn Jahren der Verein gegründet und organisierte im kleinen Rahmen Live-Musik und das Open Air Sommernachtsball. Das lief alles meist mehr unter dem Radar und über Mundpropaganda. Groß plakatieren konnten wir nicht, Social Media war nicht so unser Ding und bei den Open-Air Veranstaltungen hat dann leider auch das Wetter nicht immer mitgespielt, erinnert sich Stephan Ernst, der Pro-Musik damals mitbegründet hat.
Der Dornröschenschlaf soll jetzt ein Ende haben, seit Herbst vergangenen Jahres hat die nächste Generation das Heft des Handelns in die Hand genommen und schickt sich an, das Konzept an die 20er Jahre dieses Jahrhunderts anzupassen. So erklärt es Anna Hesse, die neue Vorsitzende des kleinen Vereins. Wir lieben die Musik und finden es katastrophal, das fast nichts mehr los ist. Vor allem Live. Die Musik, die wir lieben, ist auch ein Stück Kultur und wir wollen nicht das dass ausstirbt.. Das schwindende Angebot spüre nicht nur das Publikum schmerzlich, auch auf Seiten der Bands habe man es dieser Tage nicht leicht. Was fehlt sind Räume, in denen überhaupt gespielt werden kann und das nicht nur hier bei uns. Entweder ist es exorbitant teuer oder seelenlos. Den klassischen Underground-Schuppen gibt es kaum noch. Wir sind gerade dabei, unsere Open-Air Veranstaltung zu planen und haben in kürzester Zeit 300 Bewerbungen von Bands bekommen, die unbedingt spielen wollten. Da sind Anfragen aus Hamburg, Bayern, Berlin und Tschechien dabei und wir mussten irgendwann dicht machen weil es zu viel wurde.
Im Rockhaus soll es anders laufen, schmucke Club-Atmosphäre muss hier keiner erwarten, der Eintritt ist wenn überhaupt moderat, dafür geht der Spendenhut rum, es geht insgesamt eher hemdsärmelig zu. Den Thekenraum, in denen sich der Verein am Mittwochabend trifft, gab es bis vergangenen November noch nicht, es wurden Wände eingerissen, Estrich verlegt, eine Garderobe eingerichtet und auch die sanitären Anlagen hat man auf Vordermann gebracht, alles in Eigenleistung. Wir haben zum Glück ein paar begabte Handwerker in unseren Reihen und mit Stephan einen erfahrenen Techniker, der sich um Ton, Licht und Bühne kümmert., erzählt Frau Hesse. Die stellt man den Bands zur Verfügung, gesponsort von Plexum, der Firma von Technik-Chef Ernst. Viel Mühe mache man sich auch in Sachen Deko, für das Rock-O-Ween im letzten Jahr habe man gute 13 Stunden lang geschmückt.
Schneeflöckchen - Hard-Röckchen
Zu tun gibt es weiterhin jede Menge, im neuen Jahr will man aber auch musikalisch ordentlich durchstarten. Los geht es schon am kommenden Samstag ab18.30 Uhr mit Schneeflöckchen, Hard-Röckchen. Mit harten Riffs und epischen Beats soll der Winterblues vertrieben werden, auf dem Programm stehen mehrere Live-Acts aus der Region, darunter Volstom (Metal), LAD PETE (Rock) und Windreiter (Hardrock).
Mit "Schneeflöckchen - Hard-Röckchen" soll der Winterblues vertrieben werden (Foto: promusik)
Für den internationalen Frauentag am 08. März plant man die Jubiläums-Party zum 10jährigen Bestehen des Vereins, will zum Programm aber noch nicht zu viel verraten. Im April freut man sich auf mit dem zweiten Mini-WGT auf eine Gothic-Wave-Party und wenn die schöne Jahreszeit wieder im Schwung ist, soll auch zwei mal unter freiem Himmel gefeiert werden. Um die Nachbarn muss man sich nicht sorgen, der Kommunikationsweg liegt weit genug ab vom Schuss, dass es niemanden stört, wenn es mal lauter wird.
Ebenfalls in Planung sind Charity-Events um die Gemeinnützigkeit zu stärken. Musik für Jung und Alt, gut, hart und handgemacht - das sei die Devise, sagt die Vereinsvorsitzende. Unterstützt werden soll dabei auch die lokale Szene. Die Garagenband gibt es zwar nicht mehr an jeder Ecke, erzählen die Vereinsmitglieder, aber für die Region sei Nordhausen mit Bands wie Franz Karafka, Hofgang, Nordhouse, Creed of Pain, RückHalt, Volstom oder Windreiter immer noch ein Zentrum.
Wir wollen die Leute wieder an gute Musik ranführen. Und Spaß dabei haben. Darum geht es, fasst Frau Hesse zusammen.
Wer mehr wissen will, findet Pro-Musik mit nigelnagelneuer Website im Netz und auf diversen Social Media Kanälen.
Angelo Glashagel
Autor: red
Lamentieren kann man viel und ohne große Anstrengung: in Nordhausen, man weiß es, ist nichts mehr los. Wir haben ja nichts mehr. Wenn Musik, dann Pop und/oder Elektrogeschranze, alles andere ist Wüste, durchbrochen nur von dem einen oder anderem zarten Pflänzchen.
Man könnte all das meinen und läge falsch. Zumindest teilweise. Die Szene für Rock-, Metal-, Gothic und alternative Musik ist immer noch groß, meint man beim Verein Pro-Musik, was ihr fehlt, sei eine Heimat. Im Moment besteht die junge Truppe aus 14 Enthusiasten, die sich in den letzten Monaten kräftig ins Zeug gelegt haben, um wieder Leben in die Sache zu bringen. Ganz von vorne anfangen musste man dabei nicht, sowohl der Verein als auch das Haus haben eine Vorgeschichte.
Letzteres war unter jungen Musikern schon vor zwei Jahrzehnten als Anlaufstelle für Proberäume ein Begriff, verschwand aber nach dem Abriss des alten Hauses in der Rothenburgstraße in der Versenkung. Im neuen Rockhaus wurde vor zehn Jahren der Verein gegründet und organisierte im kleinen Rahmen Live-Musik und das Open Air Sommernachtsball. Das lief alles meist mehr unter dem Radar und über Mundpropaganda. Groß plakatieren konnten wir nicht, Social Media war nicht so unser Ding und bei den Open-Air Veranstaltungen hat dann leider auch das Wetter nicht immer mitgespielt, erinnert sich Stephan Ernst, der Pro-Musik damals mitbegründet hat.
Der Dornröschenschlaf soll jetzt ein Ende haben, seit Herbst vergangenen Jahres hat die nächste Generation das Heft des Handelns in die Hand genommen und schickt sich an, das Konzept an die 20er Jahre dieses Jahrhunderts anzupassen. So erklärt es Anna Hesse, die neue Vorsitzende des kleinen Vereins. Wir lieben die Musik und finden es katastrophal, das fast nichts mehr los ist. Vor allem Live. Die Musik, die wir lieben, ist auch ein Stück Kultur und wir wollen nicht das dass ausstirbt.. Das schwindende Angebot spüre nicht nur das Publikum schmerzlich, auch auf Seiten der Bands habe man es dieser Tage nicht leicht. Was fehlt sind Räume, in denen überhaupt gespielt werden kann und das nicht nur hier bei uns. Entweder ist es exorbitant teuer oder seelenlos. Den klassischen Underground-Schuppen gibt es kaum noch. Wir sind gerade dabei, unsere Open-Air Veranstaltung zu planen und haben in kürzester Zeit 300 Bewerbungen von Bands bekommen, die unbedingt spielen wollten. Da sind Anfragen aus Hamburg, Bayern, Berlin und Tschechien dabei und wir mussten irgendwann dicht machen weil es zu viel wurde.
Im Rockhaus soll es anders laufen, schmucke Club-Atmosphäre muss hier keiner erwarten, der Eintritt ist wenn überhaupt moderat, dafür geht der Spendenhut rum, es geht insgesamt eher hemdsärmelig zu. Den Thekenraum, in denen sich der Verein am Mittwochabend trifft, gab es bis vergangenen November noch nicht, es wurden Wände eingerissen, Estrich verlegt, eine Garderobe eingerichtet und auch die sanitären Anlagen hat man auf Vordermann gebracht, alles in Eigenleistung. Wir haben zum Glück ein paar begabte Handwerker in unseren Reihen und mit Stephan einen erfahrenen Techniker, der sich um Ton, Licht und Bühne kümmert., erzählt Frau Hesse. Die stellt man den Bands zur Verfügung, gesponsort von Plexum, der Firma von Technik-Chef Ernst. Viel Mühe mache man sich auch in Sachen Deko, für das Rock-O-Ween im letzten Jahr habe man gute 13 Stunden lang geschmückt.
Schneeflöckchen - Hard-Röckchen
Zu tun gibt es weiterhin jede Menge, im neuen Jahr will man aber auch musikalisch ordentlich durchstarten. Los geht es schon am kommenden Samstag ab18.30 Uhr mit Schneeflöckchen, Hard-Röckchen. Mit harten Riffs und epischen Beats soll der Winterblues vertrieben werden, auf dem Programm stehen mehrere Live-Acts aus der Region, darunter Volstom (Metal), LAD PETE (Rock) und Windreiter (Hardrock).

Ebenfalls in Planung sind Charity-Events um die Gemeinnützigkeit zu stärken. Musik für Jung und Alt, gut, hart und handgemacht - das sei die Devise, sagt die Vereinsvorsitzende. Unterstützt werden soll dabei auch die lokale Szene. Die Garagenband gibt es zwar nicht mehr an jeder Ecke, erzählen die Vereinsmitglieder, aber für die Region sei Nordhausen mit Bands wie Franz Karafka, Hofgang, Nordhouse, Creed of Pain, RückHalt, Volstom oder Windreiter immer noch ein Zentrum.
Wir wollen die Leute wieder an gute Musik ranführen. Und Spaß dabei haben. Darum geht es, fasst Frau Hesse zusammen.
Wer mehr wissen will, findet Pro-Musik mit nigelnagelneuer Website im Netz und auf diversen Social Media Kanälen.
Angelo Glashagel
Kommentare
G.M.F.
24.01.2025, 10.47 Uhr
Keep On Roickin'!!
Gute Nachrichten sind in diesen Zeiten Mangelware - DAS hier ist mal eine!
Cool, was ihr jungen Leute euch da auf die (Rock-) Fahnen geschrieben habt! Genau so etwas braucht die Region, denn, richtig, Rock/Metal & Co sind definitiv ein Teil unserer Musikkultur seit mehr als einem halben Jahrhundert!!
Als Leiter der Band AG am Humboldt Gymnasium (mit unseren drei School-Bands "Dark Matters", "Knødlz" und "Rainy Days") freut es mich besonders, wenn junge Leute jungen Bands eine Bühne bereiten - im wahrsten Sinne des Wortes!
Gutes Gelingen und nur die besten Wünsche!
Long live Rck'n Roll (frei nach Dio/Rainbow)
Euer Fähni
(Gerald Michael Fähnrich)
Cool, was ihr jungen Leute euch da auf die (Rock-) Fahnen geschrieben habt! Genau so etwas braucht die Region, denn, richtig, Rock/Metal & Co sind definitiv ein Teil unserer Musikkultur seit mehr als einem halben Jahrhundert!!
Als Leiter der Band AG am Humboldt Gymnasium (mit unseren drei School-Bands "Dark Matters", "Knødlz" und "Rainy Days") freut es mich besonders, wenn junge Leute jungen Bands eine Bühne bereiten - im wahrsten Sinne des Wortes!
Gutes Gelingen und nur die besten Wünsche!
Long live Rck'n Roll (frei nach Dio/Rainbow)
Euer Fähni
(Gerald Michael Fähnrich)
1
0
Login für Vote
Strandläufer
24.01.2025, 19.18 Uhr
Toll!
Ganz viel Erfolg! \m/
Schön, wenn das Angebot wieder breiter wird. In Nordhausen tut sich was. Café Kiene, DM Partys, kleine Freiheit und nun das. Toll. Leider ist das Klubhaus nicht mal das was es mal war. Schade. Aber so kann der zweite Frühling kommen. *Zwinkersmily*
Alles Gute und Viel Erfolg!
Schön, wenn das Angebot wieder breiter wird. In Nordhausen tut sich was. Café Kiene, DM Partys, kleine Freiheit und nun das. Toll. Leider ist das Klubhaus nicht mal das was es mal war. Schade. Aber so kann der zweite Frühling kommen. *Zwinkersmily*
Alles Gute und Viel Erfolg!
1
0
Login für Vote
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.