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Fr, 08:13 Uhr
22.03.2013

Trotz guter Konjunktur

Die Zahl der Unternehmensgründungen sinkt im Aufschwung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)...


Der antizyklische Verlauf deutet darauf hin, dass das Gründungsgeschehen konjunkturelle Schwankungen glätten und den Arbeitsmarkt stabilisieren könnte. „Insbesondere in Phasen der Rezession können Gründungen dazu beitragen, Arbeitslosigkeit abzubauen“, sagt DIW-Experte Alexander Kritikos. Das sei eine eindeutige Botschaft an die Wirtschaftspolitik, so Kritikos weiter: „Gründungen müssen kontinuierlich gefördert werden“.

Die Bundesregierung hatte Anfang 2012 die Förderprogramme für Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit drastisch zurückgefahren. Im Jahr 2012 sank dann die Zahl der Existenzgründungen von einem ohnehin schon niedrigen Niveau im Jahr 2011 um weitere 13 Prozent auf einen Tiefpunkt von 350 000.

Die Ökonomen Alexander Kritikos, Michael Fritsch und Katharina Pijnenburg haben den Zusammenhang zwischen der konjunkturellen Entwicklung und der Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland ab dem Jahr 1997 untersucht, einem Zeitraum also, der sowohl Jahre starker Aufschwünge wie 2000, 2006 und 2010 als auch die schweren wirtschaftlichen Einbrüche der Jahre 2003 und 2009 umfasst. Als Datenbasis haben sie die Zahl der Gewerbeanmeldungen herangezogen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Arbeitslosenquote des vorhergehenden Jahres das Gründungsgeschehen signifikant positiv beeinflusst. Demnach führt ein Anstieg der Arbeitslosenquote um zehn Prozent im folgenden Jahr zu einem Anstieg der Existenzgründungen um drei bis vier Prozent. „Auffallendstes Beispiel dafür ist der Gründungsboom der Jahre 2003 bis 2005, als die Arbeitslosigkeit am höchsten war“, sagt Alexander Kritikos. „Das Gegenteil beobachten wir in den letzten zwei, drei Jahren: eine sehr niedrige Arbeitslosenrate und einen Rückgang der Gründungen auf das niedrigste Niveau seit Beginn der statistischen Erhebung“.

Aber nicht nur die Höhe der Arbeitslosenquote, sondern auch ihre Abweichung vom langfristigen Trend hat einen signifikant positiven Einfluss auf das Gründungsgeschehen: Eine im Vergleich zum Trend relativ hohe Arbeitslosenquote führt zu vermehrten Gründungen. Bei einer Quote unterhalb des langfristigen Trends entscheiden sich dagegen weniger Personen für den Schritt in die Selbständigkeit.

Ähnliche Zusammenhänge beobachten sie auch für das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Ist das wirtschaftliche Umfeld im Vergleich zum langfristigen Trend eher günstig, so zeichnet sich ein signifikant negativer Effekt ab: Es gibt weniger Gründungen. Liegt das BIP in der Rezession unterhalb des Trends, steigt dagegen die Zahl der Gründungen.
Autor: red

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