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Mi, 12:38 Uhr
11.12.2019
Die "me-too" Bewegung erreicht die Tanzschulen

Anfassen oder nicht?

Hier folgt ein Beitrag aus der Rubrik: Es gibt nichts, was es nicht gibt! Der Allgemeine Deutsche Tanzlehrer-Verband ließ uns heute ein Schreiben zukommen, das wir Ihnen nicht vorenthalten wollen...

Tanzende (Foto: Wiemers/ADTV) Tanzende (Foto: Wiemers/ADTV)
Nähe oder Abstand? Das bestimmen die Tanzenden selbst. Foto: Wiemers/ADTV

Der Beitrag beginnt mit einer Zusammenfassung dessen, was alles möglich und erlaubt ist:

"Gesellschaftstanz ist Paartanz – gleich, in welcher Geschlechterkonstellation: Mann/ Frau, Frau/Frau, Mann/Mann, alles ist möglich und erlaubt. Nicht erlaubt ist übergriffiges Verhalten, sei es zwischen den Tanzenden, sei es zwischen Tanzenden und Tanzlehrenden."

Dann folgt die persönliche Ansprache:

Sehr geehrter Herr Greiner,

In den 300 Jahren Geschichte des Tanzen Lehrens hat sich das Verständnis dessen, was als „korrekt“ zu gelten habe, immer wieder geändert. War der erste Walzer „mit Anfassen“, den Queen Victoria von England einst aufs Parkett legte, noch „shocking“, haben sich die Einstellungen zum Paartanz bis heute deutlich geändert. Auch ein „Dirty dancing“ gilt nicht mehr als unanständig, ist als Film sogar Kult geworden.

Allerdings: unerwünschte Berührungen und sexuell konnotierte verbale oder physische „Anmache“ gehen gar nicht. Die Grenze zwischen Flirt und Belästigung ist vielleicht schwierig zu finden, muss aber eingehalten werden. Auch in Tanzschulen und Tanzkursen gilt: „nein heißt nein“. Wer mehr Abstand wünscht, kann ihn sich nehmen. Das haben sowohl die Tanzlehrerrinnen und Tanzlehrer als auch die Kundinnen und Kunden zu respektieren. Wer sich in einer Paarkonstellation unwohl oder gar bedrängt fühlt, sollte diese sofort verlassen.

Anlässlich der allgegenwärtigen „me too“- Debatte erklärt der ADTV-Präsident Jürgen Ball:
  • Der ADTV steht für eine friedliche Gemeinschaft aller Tanzenden
  • Respekt vor den anderen ist die Basis dafür
  • Tanzlehrende arbeiten in zugewandter aber zugleich distanzierter Haltung
  • Tanzlehrende achten auf entstehende Konflikte und trennen notfalls die Paare
  • Die ADTV-Tanzlehrerakademie wird das Thema vermehrt in seine Aus- und Weiterbildungsangebote aufnehmen
  • Das ADTV-Präsidium wird das Thema auf seiner nächsten Rundreise durch die Regionen auf den Versammlungen thematisieren
  • Das Thema wird auch beim nächsten Internationalen Tanzlehrerkongress vertieft werden
  • Alle in ADTV-Tanzschulen Beschäftigte sind sich ihrer Verantwortung für das Wohlergehen derer, die die Angebote des ADTV in Anspruch nehmen, stets bewusst und handeln entsprechend.
Autor: red

Kommentare
tannhäuser
11.12.2019, 13.32 Uhr
1. April...Ach nein, Karnevalssaison!
Jetzt rechtfertigt also schon der Tanzlehrerverband sicherheitshalber seine Lehrer dafür, dass das für das Lehren der Tänze nötige Anfassen keine sexuelle Übergriffigkeit ist?

Frau Reker, die Kölner-Domplatten-Silvester-Belästigungen-Relativierungskünstlerin tanzt sicherlich keinen Walzer oder Tango. Da wird nämlich sittenwidrig gegen das Eine-Armlängen-Abstandsgesetz verstoßen.

Danke für den Artikel, liebe Redaktion. Die Schildbürger und Till Eulenspiegel hätten ihren Spaß am deutschen Schabernackland gehabt.
Örzi
11.12.2019, 16.34 Uhr
Ringelpiez mit Anfassen
Das war gestern. Heute sind wir korrekt und tatschen den die das Tanzpartner*innen nicht mehr unsittlich an. Es soll ja immer noch pupertäre Knaben geben, die gehen ausschließlich deshalb zur Tanzstunde. Also Augen auf ihr Tanzlehrer.
tannhäuser
11.12.2019, 16.49 Uhr
Also ich hatte 2 Tanzkurse...
...den ersten in der 9. Klasse. Tja, in der DDR wurde Wert gelegt auf Umgangsformen ;)

Und auch beim späteren als Erwachsener wäre weder ein Mädel auf die Idee gekommen, sich vom Lehrer belästigt zu fühlen noch dass ein männlicher Teilnehmer gedacht hätte, die Lehrerin könnte scharf auf ihn sein.

Da sind mal wieder bezahlte Geschwätzwissenschaftler am Werk, unsere Kultur (Tanzkurse gelten jetzt wohl auch als völkisches Brauchtum?) durch haltlose Diskriminierungs- und Belästigungsvorwürfe zu zerstören.
rosie
12.12.2019, 07.15 Uhr
Anfassen oder nicht???
ICH kann mich nur noch an den Kopf fassen, angesichts solcher Diskussionen. Wo sind wir nur hingeraten...
Das Berühren beim Tanzuntericht mit "me too#" auf eine Ebene zu stellen ist einfach nur hirnrissig!
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