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Di, 16:17 Uhr
22.09.2020
Arbeiten am Rathaus haben begonnen

Der goldene Theo wird wieder strahlen

Dereinst grüßte Nordhausen seine Gäste am Töpfertor mit einem goldglänzendem Reliefstein. Heute prangt der Theodosius-Stein, von Gästen wie Einheimischen meist übersehen, am Nordhäuser Rathaus. Das soll sich bald ändern, seit dieser Woche ist Restauratorin Suzy Hesse dabei das Wahrzeichen wieder erstrahlen zu lassen…

Restauratorin Suzy Hesse arbeitet seit Montag am Rathaus in luftiger Höhe  (Foto: agl) Restauratorin Suzy Hesse arbeitet seit Montag am Rathaus in luftiger Höhe (Foto: agl)

Dafür das der alte „Theo“ mehr als 500 Jahre auf dem Buckel hat, sei er sehr gut erhalten, meint Restauratorin Suzy Hesse. In luftiger Höhe arbeitet sie seit Anfang der Woche mit Spachtel, Pinsel und manch anderem Werkzeug daran, dem alten Wahrzeichen der freien Reichsstadt Nordhausen seine einstige Pracht wiederzugeben.

Den Anstoß dafür gab die Nordhäuser Gästeführergilde im Juni, die nötigen Mittel hat man Dank der Unterstützung der Stadtverwaltung, des Freistaates und der Eheleute Bernd und Christa Sourell zusammentragen können. Der Theodosius-Stein gehört zu den "Sieben Wundern" der Reichsstadt und diente den Altvorderen als Mittel der Repräsentation, schließlich war man ja wer.

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Trotz des guten Erhaltungszustandes hat Restauratorin Hesse bis Ende Oktober mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Zunächst muss der Sandstein gesichert werden, bevor sie Schritt um Schritt mit der eigentlichen Wiederherstellung beginnen kann. Sind die Flächen grundiert, gefestigt und gekittet, werden fehlende Teile des Schriftbandes mittels Mörtel ergänzt. „Das Schriftband ist dokumentiert, wir denken uns hier nichts aus“, erklärt Hesse, sie will sich so nah wie möglich an der originalen, mittelalterlichen Gestaltung bewegen, wie es geht. Damit das gelingt wird es nicht nur grobes Werkzeug brauchen, sondern auch Untersuchungen unter dem Mikroskop. Wo der Laie nicht mehr als eine dunkle Patina sieht, entdeckt der Blick der Expertin auch auf dem von Bullenhörnern gekrönten Wappenhelm klare Spuren einer früheren Farbschicht. Reste der alten Farbschichten waren bereits bei einer ersten Untersuchung aufgefallen, um sicher sein zu können wie die im Detail ausgefallen sind, bedarf es aber eines genaueren Blicks.

Wenn es passt: zur offiziellen Auftragsübergabe an Frau Hesse am vergangenen Freitag war die Gästeführergilde gerade mit einer Stadtführung für Schüler vor Ort (Foto: Stadt- und Gästeführergilde Nordhausen) Wenn es passt: zur offiziellen Auftragsübergabe an Frau Hesse am vergangenen Freitag war die Gästeführergilde gerade mit einer Stadtführung für Schüler vor Ort (Foto: Stadt- und Gästeführergilde Nordhausen)

Neben Kenntnissen in Kunstgeschichte, einem Auge für Farben, handwerklichem Geschick und Schwindelfreiheit muss man sich in ihrem Metier auch mit Chemie auskennen. Einem Bereich am unteren Teil des Steins unterzieht Hesse im Moment einer Ammonium-Carbonat Behandlung, die über die Jahre auf dem Stein abgelagerte Sulfate zu Carbonaten umwandeln und damit einen Reinigungseffekt erzielen soll.

Es ist nicht das erste Mal, das Hesse in ihrer Heimatstadt Hand anlegen darf, schon bei der Restauration der Domstraße 12, dem ältesten noch erhaltenen Wohnhaus der Stadt, hat sich die Nordhäuserin Lorbeeren verdient. Für den kurzfristigen Einsatz am Rathaus lies Hesse nun alles stehen und liegen und legte ein anderes Projekt, ein barocker Altar bei Dachrieden nahe Mühlhausen, erst einmal auf Eis. „Es ist eher selten das ich in Nordhausen arbeiten kann und dann auch noch an so einem schönen Stück, das passiert nicht alle Tage“, freut sich die Restautorin. Gute sechs Wochen hat sie für den „Theo“ eingeplant, Ende Oktober soll der Stein erneut strahlen und dürfte dann jedem, Einheimischen wie Gästen, wieder deutlich ins Auge fallen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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