Sa, 09:08 Uhr
11.09.2021
nnz-Forum
Plötzlich Naturschützer?
Am kommenden Sonntag lädt die FDP zu einer Baumpflanzaktion bei Rothesütte ein. Bodo Schwarzberg sieht darin eine Wahlkampfaktion, mit der vom eigentlichen Versagen der Politik abgelenkt werden soll...
Solche Aktionen, wie die für Sonntag geplante Baumpflanzwahlveranstaltung kann nur der auf wenige heiße Wochen befristete, von Bildern statt von Inhalten lebende Wahlkampf hervorbringen und ebenso das grüne Mäntelchen, dass sich heute selbst die Unternehmerpartei FDP umhängen muss, um auch von der Masse noch wahrgenommen zu werden.
Das Pflanzen von Bäumen ist eventuell sinnvoll, wenn die richtigen Baumarten (allen voran verschiedene heimische Laubhölzer) ausgewählt werden. Leider steht davon im obigen Beitrag nichts, und auch nicht von den tieferen Ursachen des immer baumloseren Harzes, die nämlich im von der FDP gern vertretenen freien, unbegrenzt wachsenden Markt und dessen ungehemmter Ressourcenverschleuderung im Zuge der Globalisierung zu suchen sind. Diese Ursachen sind es, die die schnell wachsenden und nun dem Borkenkäfer zum Fraß vorgeworfenen Fichtenäcker erst möglich machten, aber ebenso jene globalen Emmissionen, die pro Sekunde Millionen Tonnen Eis abschmelzen, den Meeresspiegel steigen und eben auch weltweit Wälder verbrennen oder vertrocknen lassen.
Über die Hintergründe der Baumpflanzaktion spricht die FDP ebenso wenig, wie darüber, wie denn die jungen Rothesütter Bäumchen über die nächsten, besonders sensiblen Jahre gebracht werden sollen. Hat die Partei denn vor, auch noch in zwei oder drei Jahren an die am 12.09.2021 gepflanzten Jungbäume nicht nur zu denken sondern diese gegebenenfalls auch noch (ohne Wahlkampfdruck) zu gießen? Wohl kaum. Zumindest aber fehlen auch dazu Informationen im gestrigen nnz-Beitrag.
Denn: Kommt wieder ein von den Klimaforschern zunehmend für normal gehaltenes "Jahrhundert"-Dürrejahr wie 2018, könnten die meisten gepflanzten Bäume, wie in den vergangenen Jahren oft geschehen, vertrocknen, sofern man sie nicht aufwändig und vielleicht über viele Monate wässert. Das aber ist kaum zu finanzieren und wenig praktikabel. Und es stand nichts dazu in der Einladung zum Bäumepflanzen.
Was bleibt also unter dem Strich? - Die für Sonntag geplante Veranstaltung scheint mir nichts anderes als plakatives, nach schnellen Stimmen lechzendes Wahlkampfgetöse einer Wirtschaftspartei zu sein.
Übrigens: Da der Mensch doch nun sein Zerstörungswerk allerorten auf diesem Planeten unter Beweis stellt, könnte er vielleicht auch mal die Natur die Aufforstung des Harzes bewerkstelligen lassen? Sie wählt die Baumarten so standortgerecht aus, wie sie der Mensch bzw. irgendeine Partei nie auswählen könnte, liebe FDP. - Und vor allem unbeeinflusst von einem Wahlkampf.
Wie schön die Natur das kann, ist übrigens auf niedersächsischer Seite zwischen Altenau und Torfhaus zu beobachten, wo die Forstwirtschaft im Kellwassertal hunderte Baumleichen stehen ließ. In ihrem Restschatten kommen, ohne Wahlkampf, vielfach Buchen, aber auch Fichten und Ebereschen auf, tausende, oft dicht an dicht. Dazu kostenlos und zukunftsträchtig. Und vom Menschen kaum direkt beeinflusst.
Bodo Schwarzberg
Autor: redSolche Aktionen, wie die für Sonntag geplante Baumpflanzwahlveranstaltung kann nur der auf wenige heiße Wochen befristete, von Bildern statt von Inhalten lebende Wahlkampf hervorbringen und ebenso das grüne Mäntelchen, dass sich heute selbst die Unternehmerpartei FDP umhängen muss, um auch von der Masse noch wahrgenommen zu werden.
Das Pflanzen von Bäumen ist eventuell sinnvoll, wenn die richtigen Baumarten (allen voran verschiedene heimische Laubhölzer) ausgewählt werden. Leider steht davon im obigen Beitrag nichts, und auch nicht von den tieferen Ursachen des immer baumloseren Harzes, die nämlich im von der FDP gern vertretenen freien, unbegrenzt wachsenden Markt und dessen ungehemmter Ressourcenverschleuderung im Zuge der Globalisierung zu suchen sind. Diese Ursachen sind es, die die schnell wachsenden und nun dem Borkenkäfer zum Fraß vorgeworfenen Fichtenäcker erst möglich machten, aber ebenso jene globalen Emmissionen, die pro Sekunde Millionen Tonnen Eis abschmelzen, den Meeresspiegel steigen und eben auch weltweit Wälder verbrennen oder vertrocknen lassen.
"Es ist fünf vor 12", schrieb die FDP am 10.09. in der nnz. - Deswegen sollte sie vielleicht die Natur aufforsten lassen? - Das tut letztere zum Beispiel im Kellwassertal zwischen Altenau und Torfhaus sichtbar effektiv. - Die Aufnahme entstand am 31.07.21 um 5:39. bei der Langstreckenwanderung 15. Harz-Hunderter Extrem von Seesen nach Eisleben über den ganzen weithin baumlos gewordenen Harz (Foto: Bodo Schwarzberg)
Über die Hintergründe der Baumpflanzaktion spricht die FDP ebenso wenig, wie darüber, wie denn die jungen Rothesütter Bäumchen über die nächsten, besonders sensiblen Jahre gebracht werden sollen. Hat die Partei denn vor, auch noch in zwei oder drei Jahren an die am 12.09.2021 gepflanzten Jungbäume nicht nur zu denken sondern diese gegebenenfalls auch noch (ohne Wahlkampfdruck) zu gießen? Wohl kaum. Zumindest aber fehlen auch dazu Informationen im gestrigen nnz-Beitrag.
Denn: Kommt wieder ein von den Klimaforschern zunehmend für normal gehaltenes "Jahrhundert"-Dürrejahr wie 2018, könnten die meisten gepflanzten Bäume, wie in den vergangenen Jahren oft geschehen, vertrocknen, sofern man sie nicht aufwändig und vielleicht über viele Monate wässert. Das aber ist kaum zu finanzieren und wenig praktikabel. Und es stand nichts dazu in der Einladung zum Bäumepflanzen.
Was bleibt also unter dem Strich? - Die für Sonntag geplante Veranstaltung scheint mir nichts anderes als plakatives, nach schnellen Stimmen lechzendes Wahlkampfgetöse einer Wirtschaftspartei zu sein.
Übrigens: Da der Mensch doch nun sein Zerstörungswerk allerorten auf diesem Planeten unter Beweis stellt, könnte er vielleicht auch mal die Natur die Aufforstung des Harzes bewerkstelligen lassen? Sie wählt die Baumarten so standortgerecht aus, wie sie der Mensch bzw. irgendeine Partei nie auswählen könnte, liebe FDP. - Und vor allem unbeeinflusst von einem Wahlkampf.
Wie schön die Natur das kann, ist übrigens auf niedersächsischer Seite zwischen Altenau und Torfhaus zu beobachten, wo die Forstwirtschaft im Kellwassertal hunderte Baumleichen stehen ließ. In ihrem Restschatten kommen, ohne Wahlkampf, vielfach Buchen, aber auch Fichten und Ebereschen auf, tausende, oft dicht an dicht. Dazu kostenlos und zukunftsträchtig. Und vom Menschen kaum direkt beeinflusst.
Bodo Schwarzberg
Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
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Kommentare
dicker
11.09.2021, 13.05 Uhr
Folgen Sie der Einladung,
werter Herr Schwarzberg.
In persönlichen Gesprächen mit den Initiatoren werden sich höchstwahrscheinlich einige Antworten auf ihre Fragen finden lassen.
Bis morgen.
In persönlichen Gesprächen mit den Initiatoren werden sich höchstwahrscheinlich einige Antworten auf ihre Fragen finden lassen.
Bis morgen.
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Leser X
11.09.2021, 13.45 Uhr
Durchsichtiges Manöver
Diese Aktion wundert mich nicht. In Wahlkampfzeiten wird so manche Partei komisch. Und die oben erwähnte, die wie kaum eine andere eine Politik für Umweltzerstörung will, wird gar wundersam.
Nun fehlen eigentlich nur noch Wähler, die dumm genug sind, dieses Spiel nicht zu durchschauen.
Nun fehlen eigentlich nur noch Wähler, die dumm genug sind, dieses Spiel nicht zu durchschauen.
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Kritiker2010
11.09.2021, 21.32 Uhr
Eitelkeit vs. Naturschutz
Ich möchte Herrn Schwarzberg auch empfehlen, die Aktion wohlwollend, mit Rat und Tat, zu begleiten. Lieber mit der FDP, als mit den Grünen aus Erfurt oder Berlin. Denn die wissen nicht einmal, wie rum man den Baum in die Erde steckt. Vielleicht geben Sie den Neu-Ökologen auch noch den Rat, gelegentlich mit einer Kanne Wasser vorbei zu kommen.
Ganz egal, ob es nun Wahltaktik oder eine kurzzeitige Erleuchtung ist ... die Damen und Herren trauen sich mal heraus. Nutzen Sie den Tag, anstatt schmollend in der Ecke zu stehen.
Und nebenbei sei bemerkt, als die "Fichten-Äcker", die heute in unserem Teil des Harzes angelegt bzw. weiter betrieben wurden, hatte die FDP hier nix zu melden. Das waren ganz allein die lieben Kommunisten.
Nun, eigentlich waren es Menschen, die zu Ihrer Zeit die vermeintlich richtigen oder notwendigen Entscheidungen getroffen haben ... so wie wir das heute tun.
Ganz egal, ob es nun Wahltaktik oder eine kurzzeitige Erleuchtung ist ... die Damen und Herren trauen sich mal heraus. Nutzen Sie den Tag, anstatt schmollend in der Ecke zu stehen.
Und nebenbei sei bemerkt, als die "Fichten-Äcker", die heute in unserem Teil des Harzes angelegt bzw. weiter betrieben wurden, hatte die FDP hier nix zu melden. Das waren ganz allein die lieben Kommunisten.
Nun, eigentlich waren es Menschen, die zu Ihrer Zeit die vermeintlich richtigen oder notwendigen Entscheidungen getroffen haben ... so wie wir das heute tun.
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