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Mi, 12:02 Uhr
22.03.2023
Sport zwischen Verein und Kindergarten

Bewegung brauchen alle

Man sollte meinen das gerade kleinere Kinder an sich bewegungsfreudig sind und somit auch die meisten Kindergärten „bewegungsfreundlich“ sind. Tatsächlich ist dass aber ein Prädikat und dies erhielten heute auch zwei Nordhäuser Kitas. Das eigentliche Kernproblem reicht aber über die Einrichtungen hinaus bis in den Breitensport…

Auch im Watschelgang bleibt man fit - die Trainingsgruppe der Montessori-Kinder von Petra Hubert zeigte heute was sie alles kann (Foto: agl) Auch im Watschelgang bleibt man fit - die Trainingsgruppe der Montessori-Kinder von Petra Hubert zeigte heute was sie alles kann (Foto: agl)


Der Drang nach Bewegung ist den meisten Kindern gegeben und so biegsam, agil und flink wie ein Vierjähriger ist in späteren Jahren kaum noch jemand. Bewegung sollte also in jedem Kindergarten zum Alltag gehören und bei den meisten wird das auch der Fall sein. In einigen Einrichtungen legt man aber seit gut zwei Jahrzehten besonderen Wert auf körperliche Ertüchtigung und das nicht ohne Grund.

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Petra Hubert war vor 20 Jahren dabei, als der erste Thüringer Kindergarten als „Bewegungsfreundlich“ ausgezeichnet wurde. Bis heute engagiert sich die Sportlerin im LV Altstadt als Trainerin im Breitensport und leitet im Montessori Kinderhaus ihre eigene Sportgruppe. Die durfte gestern vor Publikum mit flinken Schritten und Vierfüßergang zeigen, wie fit sie ist.

Sowohl für den Kindergarten wie auch den Verein ist Trainerin Hubert ein Glücksfall, denn in der Regel fehlt es an beiden Stellen am passenden Personal um dem Bewegungsbedarf gerecht zu werden. Die Probleme kennt man auch bei Landes- und Kreissportbund (LSB/KSB). „Wir haben schon einen grundsätzlichen Bedarf an mehr Ehrenamt in den Vereinen aber gerade im Vorschulbereich fehlt es an qualifizierten Leuten.“, berichtet der Nordhäuser KSB Chef, Patrick Börsch. Wer mit jüngeren Kindern Sport machen wolle, der sollte im Idealfall auch das pädagogische Rüstzeug mitbringen und gerade da hakt es. Viele Vereine würden zwar Kindergruppen anbieten, aber die Wartelisten seien mitunter lang, da es schlicht nicht genug Kräfte gibt, die zum Training mit den Kleinsten auch befähigt sind.

Anette Weidemann vom Landessportbund hatte neben der Auszeichnung auch noch ein paar Geschenke dabei (Foto: agl) Anette Weidemann vom Landessportbund hatte neben der Auszeichnung auch noch ein paar Geschenke dabei (Foto: agl)


Für den Sportbund führt ein Weg aus der Misere über die Auszeichnung. Das Prädikat sei ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kindertageseinrichtungen, da bei den Qualifizierten die Bewegungsförderung im Fokus des Alltags stehe, erläutert Anette Weidensee, Referentin Kinder- und Jugendsportentwicklung beim Landessportbund. Zur Vergabe des Siegels bewertet eine Jury mehrere Kriterien, darunter Kooperation mit einem regionalen Sportverein, Umsetzung eines Bewegungskonzeptes, Gesundheits- und Sportförderung durch entsprechende regelmäßige Angebote sowie die Umsetzung des Thüringer Bildungsplans im Bereich der physischen Entwicklung und Motorik. Zudem muss im Erzieherteam mindestens eine Person über eine Lizenz als Übungsleiter im Bereich Breitensport verfügen.

Und die sind rar gesät. Ansatz zwei folgt für den Sportbund deswegen über den Weg der Ausbildung und so ist eines der Geschenke, die man zur Feier des Tages dem Kindergarten machte, ein Gutschein für eben eine solche Fort- und Weiterbildung. Man hofft zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und die Verbindungen zwischen Vereinen, Kindergärten und vor allem deren Fachpersonal zu stärken.

Für Petra Hubert ist noch ein weiterer Aspekt entscheidend und das ist das Elternhaus. „Zu mir kommen meistens die, die sich ohnehin für Sport interessieren und Spaß daran haben. Die anderen kann man nur über die Eltern erreichen.“, sagt Hubert. In ihrer Trainingsgruppe im Verein sind deswegen auch Mama und Papa sportlich gefordert, denn so lasse sich die Freude an der Bewegung am ehesten verstetigen und mehr Bewegung könnten alle gebrauchen.

Aus sportlichen Kindern werden sehr wahrscheinlich auch einmal sportliche und damit gesündere Erwachsene (Foto: agl) Aus sportlichen Kindern werden sehr wahrscheinlich auch einmal sportliche und damit gesündere Erwachsene (Foto: agl)


Neben dem Montessori-Kinderhaus wurde auch die Kita „Wirbelwind“ in Niedersachswerfen mit dem Prädikat „Bewegungsfreundlich“ ausgezeichnet. Hier ist es der Sportverein MTV Niedersachswerfen, der die Extraportion Bewegung in den Kindergarten bringt. Auch hier gab es zusätzlich zur Plakette einen Gutschein für eine Fortbildung, Sport-Shirts für die Kinder und ein Spielgerät von der Unfallkasse Thüringen. Die Vereine sollten nicht leer ausgehen und bekamen vom Landessportbund je 200 Euro als Vereinsförderung.

Die beiden Kindergärten befinden sich in illustrer Gesellschaft denn von den weit über 1.000 Kindergärten in Thüringen tragen gerade einmal 204 den Titel „bewegungsfreundlich“.
Angelo Glashagel
Autor: red

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