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Do, 10:21 Uhr
07.11.2024
Aussprache zur Regelschule Niedersachswerfen

Eine Generalsanierung wird es nicht geben

Ende Oktober hatten rund 80 Schüler, Lehrer und Eltern der Regelschule Niedersachswerfen vor dem Landratsamt für die Zukunft ihrer Schule demonstriert. Gestern kam der Schulausschuss des Kreises im besagten Gebäude zusammen und lud zur Aussprache. Zuvor machte man aber zunächst einen Streifzug durch das Haus…

Der zweifelhafte Charme längst vergangener Tage - an der Regelschule Niedersachswerfen ist er deutlich zu sehen (Foto: agl) Der zweifelhafte Charme längst vergangener Tage - an der Regelschule Niedersachswerfen ist er deutlich zu sehen (Foto: agl)


Von außen macht das Schulgebäude der Regelschule Niedersachswerfen nicht viel her, der Charme längst vergangener Tage ist wenig ansehnlich und auch drinnen sieht auf den ersten Blick nicht viel besser aus. Das Interieur vom Treppenhaus bis zu den Bodenfließen dürften bei älteren Semestern Erinnerungen wecken. Hier und da blättert die Farbe von den Wänden, ein modernes Lernumfeld sieht anders aus.

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Aber es ist auch nicht so, das dass Haus kurz vor dem Zusammenbruch stehen würde oder das man gänzlich vergessen worden wäre. Die Turnhalle wurde von Grund auf saniert und 2021 wieder ihrer Bestimmung übergeben, die sanitären Anlagen sind ebenfalls auf Vordermann gebracht worden, die allgemeine Statik, sagt die Expertise des Fachmanns, ist solide.

„Jedes Kind kann hier ordentlich beschult werden“, sagte Landrat Matthias Jendricke in der gestrigen Sitzung des Schulausschusses, der sich in seiner ersten ordentlichen Sitzung ausschließlich mit dem Thema Regelschule Niedersachswerfen befassen wollte und dazu im Schulgebäude selber tagte.

Zu seiner ersten Sitzung kam der Schulausschuss gestern in Niedersachswerfen zusammen (Foto: agl) Zu seiner ersten Sitzung kam der Schulausschuss gestern in Niedersachswerfen zusammen (Foto: agl)


Dass sich im Haus etwas tun muss steht außer Frage, es sind viele kleinere Mängel, die Lehrer, Schüler und Eltern stören. Das Gebäude ist nicht ordentlich verschattet, was die Schulgemeinschaft zum frühen Start ins Schuljahr im August schwer ins schwitzen brachte, hier und da dünstet der Boden unangenehme Gerüche aus, an einer neu verputzten Tür fehlt die Farbe, es fehlt an umfassender WLAN-Abdeckung im Haus, die Mängelliste ließe sich fortsetzen.

Viele kleinere Baustellen, bei denen man sich mehr Aktivität von Seiten der Verwaltung wünschen würde, so der Tenor, den auch Ortschaftsbürgermeister Thomas Apel den Anwesenden gestern widerspiegelte. Die Verwaltung führte, in Person von Georg Müller, dem Leiter des Schulverwaltungsamtes und Gunnar Reuter, dem Chef der Service-Gesellschaft, aus was man an der Schule bereits tut, was man plant und wo einem die Hände gebunden sind.

Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)
Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)
Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)
Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)
Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)
Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)
Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)
Schulausschuss tage in Niedersachswerfen (Foto: agl)


Das Schulverwaltungsamt etwa darf primär „werterhaltende Maßnahmen“ durchführen - ein Eimer Farbe hier und da, bessere digitale Ausstattung - im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Die Service-Gesellschaft stellt den Hausmeister, der im Haus wohl gelitten ist, aber das Gebäude auch nicht im Alleingang auf Vordermann bringen kann. Diverse Maßnahmen sind geplant, im Falle der WLAN-Abdeckung noch in diesem Jahr, führt Müller aus, ein „Komplettpaket“ wird es aber nicht geben.

Wenn dann richtig
An der Schule sähe man es gerne, wenn bei die punktuellen Mängel mit ein paar kleineren, kurzfristigen Maßnahmen beseitigt würden. Das es meist nicht bei Kleinigkeiten bleibt, ist die Erfahrung des Landratsamtes, wie Jendricke erläutert. Noch einmal Beispiel WLAN: für die Komplettversorgung des Hauses müssten die in die Jahre gekommenen Elektroleitungen in Gänze erneuert werden. Wenn man die Wände einmal auf hat, mache es Sinn auch gleich die anderen Versorgungsleitungen zu erneuern.
Ähnliches bei müffelnden Boden: das Problem kennt man auch von anderen Standorten, Übeltäter sei meist nicht der Oberflächenbelag sondern Altlasten aus DDR-Tagen, wie verbaute Teerpappe und ähnliches, die tiefer liegen. Eine Stelle zu flicken löse das Problem nicht, wenn man anpackt, muss der ganze Boden raus. So auch bei der Außenverschattung. Geht man nicht die Fassade an sich an, arbeitet und zahlt man am Ende doppelt. Das heißt: Generalsanierung. Und die wird es über kurz oder lang an der Regelschule nicht geben, gab der Landrat zu Protokoll.

Das Land, das Geld und die Zuständigkeit
Eine umfangreiche Sanierung würde, sehr grob über den Daumen gepeilt, rund sechs Millionen Euro kosten, so die Schätzung Jendrickes, und das es im Laufe der Bauzeit immer noch mehr werden kann, erlebe man derzeit an der Sollstedter Grundschule. Hier sind aus sechs Millionen Euro avisierter Baukosten inzwischen neun geworden.

Aus dem Kreishaushalt alleine lassen sich solche Summen nicht stemmen, dafür braucht es Fördermittel und damit kommt man an Land und Bund nicht vorbei. Für den Schulstandort Harztor, zu dem auch Niedersachswerfen gehört, stellt der Freistaat bereits Mittel für den Neubau der Ilfelder Grundschule zur Verfügung. Und ob es unter einer neuen Landesregierung passende Fördertöpfe geben wird, ist unklar und nicht selbstverständlich, die aktuellen Programme zur Unterstützung der Schulumbauten etwa wurden erst 2011 ins Leben gerufen. Die Vorlaufzeit für eine neues Vorhaben sind lang, im Schnitt drei Jahre für die Antragsstellung, weitere Monate und Jahre für Planung und Umsetzung.

Jendricke gibt auch zu bedenken, dass bei den Abwägungen auf Landesebene Einwohner- und Schülerzahlen eine Rolle spielen. Die Sachswerfener Regelschule ist die kleinste im Kreis, ein Vorschlag zur Schaffung einer Gemeinschaftsschule habe im letzten Jahr viel Widerstand erfahren. „In Erfurt hätten wir damit offene Türen eingerannt, aber man wollte hier lieber das alles bleibt, wie es ist“, so der Landrat, wie sich die neue Regierung positioniere, sei völlig offen.

Ohne das sich in Erfurt etwas bewegt, wird man in Niedersachswerfen keine Sprünge machen können. Der Ausfall von Unterricht, der neben dem Gebäudezustand das zweite Sorgenkind der Schulgemeinschaft ist, liegt ebenso nicht in der Hand des Landkreises, sondern beim Schulamt Nordthüringen. Nicht zu verwechseln mit dem Schulverwaltungsamt. Letzteres ist dafür zuständig, dass die Ausstattung und die Struktur stimmt. Wenn es an die Pädagogik geht, hat man nichts zu sagen.

Alternative Unterrichtsformen und Lernangebote würde man sich an der Schule wünschen, heißt es am Abend von den Eltern, vielleicht eine Videoschaltung an eine andere Schule oder aufgezeichnete Unterrichtsstunden. Was in der Theorie und einem Staat, für den das Digitale kein Neuland mehr ist, vielleicht möglich wäre, scheitert an der Realität, heißt es aus dem Ausschuss. Die Aussagen kommen nicht von ungefähr, dem Gremium gehören zwei Schulleiter und Lehrer an, die die Untiefen und Herausforderungen des Unterrichtsalltages und des Schulsystems zur Genüge kennen.

Wie geht es weiter
Das man lautstark auf die Zustände aufmerksam gemacht habe, sei richtig und wichtig gewesen, heißt es in der Sitzung weiter. Im Moment sind den Verantwortlichen aber weitestgehend die Hände gebunden, zumindest in Sachen Generalsanierung.

Was nicht heißt, das nichts passieren wird. Der alte Kreistag hatte gegen Ende seiner Legislatur ein eigenes Schulinvestitionsprogramm auf den Weg gebracht. Es sei nun am neu gewählten Gremium, hier die Prioritätenliste zu bestimmen und die nötigen Mittel bereit zu stellen. Über fünf Jahre sollen rund elf Millionen Euro in die Schulen des Kreises investiert werden.

Auf kurze Sicht will man sich der kleineren Probleme annehmen, der besagte Eimer Farbe hier und da, Kleinreparaturen und Ausstattungsfragen seien kein Problem. Alles andere wird dauern.

In Sachen Unterrichtsausfall sucht man nach Lösungen in Zusammenarbeit mit der Regleschule Ellrich. Gespräche zwischen den beiden Häusern und dem Schulamt habe es bereits gegeben, sagt die Ausschussvorsitzende und Ellricher Schulleiterin Carola Böck. „Beide Schulen haben ähnliche Probleme, unsere Schülerzahlen werden die nächsten Jahre sinken, es fehlt an Personal. Im Fachunterricht und in der Ausbildung neuer Lehrer werden wir deswegen Synergien brauchen.“, sagt Böck gegenüber der nnz.

Mit den Eltern habe man gestern noch lange nach dem Ende des öffentlichen Teils zusammengesessen und sachorieniert Gespräche geführt. Für die Fächer Chemie, Astronomie und Deutsch als Zweitsprache gebe es bereits Pläne. Um den Ausfall zu minimieren, werde man auch im Schulamt beide Einrichtungen im Blick haben. „Wir müssen uns gegenseitig aushelfen und nach vorne schauen“, sagt Böck, so könne man in Zukunft vernünftig und zuverlässig arbeiten.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
free Gigi
07.11.2024, 11.05 Uhr
traurig
und genau nur einen Artikel unterhalb steht die Forderung nach noch mehr Verteidigungsausgaben... und wie bekannt, sprudeln diese ja dann auch ohne langes hin und her!!!
GN24
07.11.2024, 13.47 Uhr
... das ist
... auch was ganz anderes@free Gigi.
Wir stehen immer an der Seite der Ukraine, egal was meine deutschen Wähler sagen.
Traurig ,traurig. Wir haben aber auch kein Geld für Brückensanierungen , siehe Dresden aber finanzieren Radwege in Peru. Es ist einfach nicht zu verstehen warum wir in diesem Land kein Geld für Bildung haben. Aber dumme lassen sich besser regieren. Noch ein traurig,traurig
Jäger53
07.11.2024, 15.53 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Verzichten Sie auf offensichtlich falsche Tatsachenbehauptungen.
Hayden 69
07.11.2024, 15.53 Uhr
Eins von vielen Beispielen
Da sieht man wieder für alles und jeden wird Geld verbrannt und mit voller Hand zum Fenster rausgeschmissen ,aber für das eigene Volk und vor allem für die Bildung die wichtig für die Zukunft des Landes ist ist kein Geld da,bzw. nicht genug, es ist eben traurig dass für das eigene Volk kein Geld da ist.
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