Mi, 16:00 Uhr
08.01.2025
Große Ausstellungen, weniger Geld
Kunst und Kultur im neuen Jahr
Einen breiten Bogen über Kunst, Kultur und Geschichte werden die Nordhäuser Museen im neuen Jahr schlagen. Zwar hat man noch Budgetsorgen, das Jahresprogramm in den drei Häusern steht aber fest und wartet mit viel internationaler Kunst und einem großen wie tragischen Jubiläum der Stadtgeschichte auf…
Das Kunsthaus strahlte heute morgen im Wintersonnenlicht, nur der Bauzaun rund um das Ensemble störte etwas das Bild. Der soll aber noch im Frühjahr verschwinden, versicherte die Nordhäuser Museen-Chefin Susanne Hinsching heute zur Vorstellung des Jahresprogramms. Man hat sich viel vorgenommen und will trotz kleinerem Budget an den Erfolg des vergangenen Jahres anknüpfen. Rund 18.600 Besucher zählte man in Kunsthaus, Flohburg und Tabakspeicher und kratzte damit an den Zahlen der Vor-Corona-Zahlen, die in greifbare Nähe gerückt sind.
Zu verdanken habe man das unter anderem einem stärkeren Fokus auf das lokale Publikum, allen voran in der Flohburg, die im alten Jahr vor allem an den Grundschulen und unter den jüngeren Gästen Freunde gewonnen hat, erläuterte Bürgermeisterin Alexandra Rieger. Der Ausbau der pädagogischen Angebote und Veranstaltungen wie das Kinderrechtefest, das alleine 1.700 Gäste zählte, zeigten in die richtige Richtung. Personelle Unterstützung erhalten die Museen dank einer neuen Volontärin und zwei Kulturfreiwilligen, die sich inhaltlich nicht nur mit Führungen und Vorträgen einbringen, sondern auch dabei helfen sollen, über moderne Veranstaltungsformate neue Zielgruppen zu erschließen, etwa unter den 15 bis 30jährigen. Im Tabakspeicher lockten vor allem die Veranstaltungen viele Besucher, darunter das Wilde Geplauder, das auch in diesem Herbst zurückkehren wird oder die Lesereihe Mordsharz und das Kunsthaus holte im vergangenen Jahr seine Gäste wieder mit thematischen Ausstellungen und den großen Namen der Kunstgeschichte ab.
110 Jahre ein ganzes Jahr
Zu denen gehört aus Nordhäuser Sicht auch Ilsetraut Glock-Grabe, die nicht nur Künstlerin sondern auch Mäzenin war und der Stadt eine umfangreiche Kunstsammlung hinterlassen hat. Glock-Grabe hätte dieses Jahr ihren 110. Geburtstag gefeiert und das möchte man im Kunsthaus würdigen. Anstatt der Mäzenatin aber wie zu ihrem 100. Jubiläum eine singuläre, große Ausstellung zu widmen, wird man eine Auswahl ihrer Werke über das Jahr verteilt prominent in den Themen-Ausstellungen zeigen.
Grafik Grenzenlos, Durch die Blume und Kunst sieht Rot!
Los geht es ab dem 2. Februar mit der Ausstellung zum 13. Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung. Um den renommierten Kunstpreis haben sich 132 Künsterlinnen und Künstler aus ganz Deutschland beworben, 17 haben es in die engere Auswahl der Jury geschafft. Das schöne an unserem Grafikpreis ist, dass wir die Möglichkeit haben, die große Bandbreite der Techniken in der zeitgenössischen Grafik zu zeigen, sagt Hinsching, von der Zeichnung bis zu Präge-, und Siebdrucken oder auch Radierungen und Monotypen. Auch stilistisch wird viel Bandbreite versprochen, von Hyperrealismus bis zum Abstrakten. Eine Herausforderungen stelle in diesem Jahr zudem ein gewisser Trend zum Großformat dar, unter anderem wird man bis zur Vernissage, am ersten Februar-Sonntag um 11 Uhr, auch ein Kunstwerk mit den stolzen Maßen von 2,50 Meter zu 3,50 Meter im altehrwürdigen Haus unterbringen müssen.
Ein weiterer Geburtstag wird im Anschluss gefeiert, Jürgen Rennebach - ebenfalls Museumsleiter im Tabakspeicher aber auch umtriebiger Künstler - feiert seinen 65. Lebensjahr und stellt seine Werke im Kunsthaus ab dem 29. März aus. Für den Nordhäuser Maler dürfte die neue Ausstellung auch so etwas wie eine Wiedergutmachung sein, denn die letzte große Werkschau in der Heimat wurde vor fünf Jahren, nur eine Stunde vor Eröffnung, von Corona und der Schließung der Museen durchkreuzt.
Aufmerksamkeit und Publikumsinteresse erreicht man im Kunsthaus seit einigen Jahren mit breit aufgestellten Themenausstellungen, die mit den großen Namen der Kunstszene und Kunstgeschichte aufwarten können. Dem Weg bleibt man sich auch in 2025 treu und startet am 24. Mai mit der Ausstellung Durch die Blume, die Pracht, Farbigkeit und Vielfalt floraler Motive in der Kunst in den Blick nehmen wird. Von der Renaissance bis in die Gegenwart wird der dabei wieder weit schweifen können und die Sicht von Künstlern wie Dürer, Matisse, Klinger, Schiele, Spiro und Janssen auf die Blume zeigen. Mit von der Partie ist dann auch der dreiteilige Zyklus Flora aus dem Werk Ilsetraut Glock Grabes und Arbeiten des Künstlers Ludgar Hinse, der am Projekt Lichtwege der evangelischen Kirche teil nimmt, welches Kunst und Kultur gleichzeitig an 23 Orte im Landkreis bringen wird. Natürlich wird es zur künstlerischen Blumenschau auch wieder ein Begleitprogramm geben, unter anderem plant man einen Fotowettbewerb passend zum Thema.
Im Herbst heißt es dann Kunst sieht Rot!. Zwischen Lust, Liebe, Feuer und Gefahr bewegen sich die 100 Kunstwerke aus 100 Jahren Kunstgeschichte, die ab dem 27. September gezeigt werden sollen. Auch hier wird nicht mit großen Namen gespart: Kandinsky, Dali, Miro, Lichtenstein, Chagall, Warhall, Vasarély, Tápies und Ernst sind mit von der Partie. An Ilstetraut Glock-Grabe wird man mit ihrem fünfteiligem Kunstwerk Die Hölle erinnern.
Soweit das Jahr im Kunsthaus, neben den großen Ausstellungen wartet das Programm freilich auch noch mit vielen kleineren Veranstaltungen wie den Kammerkonzerten, der Reihe Kunst & Kaffee, Vorträgen, Lesungen oder auch den Sundowner Führungen auf, die mit dem Cocktail in der Hand und dem Sonnenuntergang vor Augen auf dem Kunsthaus-Turm enden.
Ein Tag wie Tage des Gerichts
In der Flohburg beginnt man das Jahr ebenfalls mit Kunst, allerdings bleibt man in der Heimat. Am 16. Januar eröffnet die Schau Ein Leben für die Kunst - Günter Groh zum 100. Geburtstag. Groh war als Kunstlehrer vielen Nordhäusern und Penne-Schülern wohl bekannt, hat sich aber auch mit seinem künstlerischen Schaffen einen Namen gemacht. Die Flohburg zeigt ihm zu Ehren eine Retrospektive aus Heimatlandschaften, Pastellen, Kohlezeichnungen und Porträts.
Das Hauptaugenmerk des stadtgeschichtlichen Museums wird in diesem Jahr aber auf einem der großen und tragischen Jubiläen der Nordhäuser Geschichte liegen, dem 80. Jahrestag der Bombardierung der Stadt. Hierzu wird in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv an einer modernen, multimedialen Sonderausstellung gearbeitet, die einen ungewohnten Blick auf die Geschehnisse des April 1945 wirft, nämlich die der Opfer, die keine Einheimischen und nicht willentlich in Nordhausen waren. Dabei konnte man auf die Tagebucheinträge eines jungen Zwangsarbeiters aus den Niederlanden zurückgreifen, dessen Sohn die Erinnerungen des Vaters zusammen mit den Nordhäuser Historikern aufgearbeitet hat. Zudem ist geplant, die finalen Forschungsergebnisse der Studie Nordhausen April 1945 vorzustellen. Die Eröffnung findet am 3. April um 17 Uhr statt.
Seinen Abschluss findet das Jahr in der Flohburg mit einer großen Weihnachtsausstellung. Das Winterprogramm des vergangenen Jahres läuft derweil noch und bietet weiterhin das beliebte Märchenseminar und die Schreibschule der Mönche, die inzwischen derart gut besucht wurde, das sich die Schreibfedern abgenutzt haben.
Abgenutzt hatte sich in 12 Jahren Flohburg auch die technische Ausstattung, viele Medienstationen im Haus waren nicht mehr funktionsfähig. Diese Probleme hat man inzwischen behoben, kann Susanne Hinsching berichten. Perspektivisch müsse man sehen, wie sich alle drei Häuser weiter modernisieren ließen, etwa durch den Ausbau der WLAN-Netze, sekundierte Rieger. Dafür braucht es Geld und unter der vorläufigen Haushaltsführung der Stadt wird es das für freiwillige Aufgaben wie die Kultur wohl nur spärlich geben. Man habe in der Veranstaltungsplanung mehr auf Qualität als auf Quantität gesetzt, um den Rechnung zu tragen, einige Rahmenveranstaltungen und Extras zum Angebot sind aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Einem Oberzentrum stünde es aber gut zu Gesicht, auch kulturell Akzente für die Region zu setzen, meint die Bürgermeisterin, Investitionen wären zumindest "wünschenswert".
Am Kunsthaus wird im neuen Jahr weiter gebaut werden. Nach der abgeschlossenen Turmsanierung steht zunächst ein neuer Zaun auf der Agenda, den man in Absprache mit dem Denkmalschutz auswählen wird. Danach ist die Balkonbrüstung an der Nordfassade dran. Dringende Aufmerksamkeit hätte auch die Teichanlage im Park nötig, konkrete Pläne gibt es hier aber nicht.
Der Schuh, der Schirm, der Kuss
Im Tabakspeicher bleibt alles beim Alten, das Haus hat sich neben dem Museumsbetrieb vor allem als Veranstaltungsraum etabliert und daran ändert sich auch in 2025 nichts. Drei Ausstellungen sollen Abseits von Konzerten und Lesungen Gäste locken, die sich mit Kultur- und Handwerksgeschichte befassen. Los geht es am 25. Januar mit Gut gelaufen - Die Geschichte des Schuhs, die sich mit dem steten Begleiter der Zivilisation in all seinen Facetten befasst, dem Schuhwerk. Im Juni spannt man im Tabakspeicher die Schirme auf und beleuchtet in Zwischen Himmel und Erde - der Regenschirm dessen kulturelle Entwicklung und Bedeutung. Zur letzten Ausstellung im Oktober kann und will man außer dem Titel noch nicht zu viel verraten, gezeigt wird dann Der Kuss - eine Kulturgeschichte.
Angelo Glashagel
Autor: redDas Kunsthaus strahlte heute morgen im Wintersonnenlicht, nur der Bauzaun rund um das Ensemble störte etwas das Bild. Der soll aber noch im Frühjahr verschwinden, versicherte die Nordhäuser Museen-Chefin Susanne Hinsching heute zur Vorstellung des Jahresprogramms. Man hat sich viel vorgenommen und will trotz kleinerem Budget an den Erfolg des vergangenen Jahres anknüpfen. Rund 18.600 Besucher zählte man in Kunsthaus, Flohburg und Tabakspeicher und kratzte damit an den Zahlen der Vor-Corona-Zahlen, die in greifbare Nähe gerückt sind.
Zu verdanken habe man das unter anderem einem stärkeren Fokus auf das lokale Publikum, allen voran in der Flohburg, die im alten Jahr vor allem an den Grundschulen und unter den jüngeren Gästen Freunde gewonnen hat, erläuterte Bürgermeisterin Alexandra Rieger. Der Ausbau der pädagogischen Angebote und Veranstaltungen wie das Kinderrechtefest, das alleine 1.700 Gäste zählte, zeigten in die richtige Richtung. Personelle Unterstützung erhalten die Museen dank einer neuen Volontärin und zwei Kulturfreiwilligen, die sich inhaltlich nicht nur mit Führungen und Vorträgen einbringen, sondern auch dabei helfen sollen, über moderne Veranstaltungsformate neue Zielgruppen zu erschließen, etwa unter den 15 bis 30jährigen. Im Tabakspeicher lockten vor allem die Veranstaltungen viele Besucher, darunter das Wilde Geplauder, das auch in diesem Herbst zurückkehren wird oder die Lesereihe Mordsharz und das Kunsthaus holte im vergangenen Jahr seine Gäste wieder mit thematischen Ausstellungen und den großen Namen der Kunstgeschichte ab.
110 Jahre ein ganzes Jahr
Zu denen gehört aus Nordhäuser Sicht auch Ilsetraut Glock-Grabe, die nicht nur Künstlerin sondern auch Mäzenin war und der Stadt eine umfangreiche Kunstsammlung hinterlassen hat. Glock-Grabe hätte dieses Jahr ihren 110. Geburtstag gefeiert und das möchte man im Kunsthaus würdigen. Anstatt der Mäzenatin aber wie zu ihrem 100. Jubiläum eine singuläre, große Ausstellung zu widmen, wird man eine Auswahl ihrer Werke über das Jahr verteilt prominent in den Themen-Ausstellungen zeigen.
Bürgermeisterin Alexandra Rieger und Kunsthaus-Chefin Susanne Hinsching hoffen im neuen Jahr auch auf viele neue Besucher (Foto: agl)
Grafik Grenzenlos, Durch die Blume und Kunst sieht Rot!
Los geht es ab dem 2. Februar mit der Ausstellung zum 13. Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung. Um den renommierten Kunstpreis haben sich 132 Künsterlinnen und Künstler aus ganz Deutschland beworben, 17 haben es in die engere Auswahl der Jury geschafft. Das schöne an unserem Grafikpreis ist, dass wir die Möglichkeit haben, die große Bandbreite der Techniken in der zeitgenössischen Grafik zu zeigen, sagt Hinsching, von der Zeichnung bis zu Präge-, und Siebdrucken oder auch Radierungen und Monotypen. Auch stilistisch wird viel Bandbreite versprochen, von Hyperrealismus bis zum Abstrakten. Eine Herausforderungen stelle in diesem Jahr zudem ein gewisser Trend zum Großformat dar, unter anderem wird man bis zur Vernissage, am ersten Februar-Sonntag um 11 Uhr, auch ein Kunstwerk mit den stolzen Maßen von 2,50 Meter zu 3,50 Meter im altehrwürdigen Haus unterbringen müssen.
Ein weiterer Geburtstag wird im Anschluss gefeiert, Jürgen Rennebach - ebenfalls Museumsleiter im Tabakspeicher aber auch umtriebiger Künstler - feiert seinen 65. Lebensjahr und stellt seine Werke im Kunsthaus ab dem 29. März aus. Für den Nordhäuser Maler dürfte die neue Ausstellung auch so etwas wie eine Wiedergutmachung sein, denn die letzte große Werkschau in der Heimat wurde vor fünf Jahren, nur eine Stunde vor Eröffnung, von Corona und der Schließung der Museen durchkreuzt.
Aufmerksamkeit und Publikumsinteresse erreicht man im Kunsthaus seit einigen Jahren mit breit aufgestellten Themenausstellungen, die mit den großen Namen der Kunstszene und Kunstgeschichte aufwarten können. Dem Weg bleibt man sich auch in 2025 treu und startet am 24. Mai mit der Ausstellung Durch die Blume, die Pracht, Farbigkeit und Vielfalt floraler Motive in der Kunst in den Blick nehmen wird. Von der Renaissance bis in die Gegenwart wird der dabei wieder weit schweifen können und die Sicht von Künstlern wie Dürer, Matisse, Klinger, Schiele, Spiro und Janssen auf die Blume zeigen. Mit von der Partie ist dann auch der dreiteilige Zyklus Flora aus dem Werk Ilsetraut Glock Grabes und Arbeiten des Künstlers Ludgar Hinse, der am Projekt Lichtwege der evangelischen Kirche teil nimmt, welches Kunst und Kultur gleichzeitig an 23 Orte im Landkreis bringen wird. Natürlich wird es zur künstlerischen Blumenschau auch wieder ein Begleitprogramm geben, unter anderem plant man einen Fotowettbewerb passend zum Thema.
Im Herbst heißt es dann Kunst sieht Rot!. Zwischen Lust, Liebe, Feuer und Gefahr bewegen sich die 100 Kunstwerke aus 100 Jahren Kunstgeschichte, die ab dem 27. September gezeigt werden sollen. Auch hier wird nicht mit großen Namen gespart: Kandinsky, Dali, Miro, Lichtenstein, Chagall, Warhall, Vasarély, Tápies und Ernst sind mit von der Partie. An Ilstetraut Glock-Grabe wird man mit ihrem fünfteiligem Kunstwerk Die Hölle erinnern.
Soweit das Jahr im Kunsthaus, neben den großen Ausstellungen wartet das Programm freilich auch noch mit vielen kleineren Veranstaltungen wie den Kammerkonzerten, der Reihe Kunst & Kaffee, Vorträgen, Lesungen oder auch den Sundowner Führungen auf, die mit dem Cocktail in der Hand und dem Sonnenuntergang vor Augen auf dem Kunsthaus-Turm enden.
Ein Tag wie Tage des Gerichts
In der Flohburg beginnt man das Jahr ebenfalls mit Kunst, allerdings bleibt man in der Heimat. Am 16. Januar eröffnet die Schau Ein Leben für die Kunst - Günter Groh zum 100. Geburtstag. Groh war als Kunstlehrer vielen Nordhäusern und Penne-Schülern wohl bekannt, hat sich aber auch mit seinem künstlerischen Schaffen einen Namen gemacht. Die Flohburg zeigt ihm zu Ehren eine Retrospektive aus Heimatlandschaften, Pastellen, Kohlezeichnungen und Porträts.
Das Hauptaugenmerk des stadtgeschichtlichen Museums wird in diesem Jahr aber auf einem der großen und tragischen Jubiläen der Nordhäuser Geschichte liegen, dem 80. Jahrestag der Bombardierung der Stadt. Hierzu wird in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv an einer modernen, multimedialen Sonderausstellung gearbeitet, die einen ungewohnten Blick auf die Geschehnisse des April 1945 wirft, nämlich die der Opfer, die keine Einheimischen und nicht willentlich in Nordhausen waren. Dabei konnte man auf die Tagebucheinträge eines jungen Zwangsarbeiters aus den Niederlanden zurückgreifen, dessen Sohn die Erinnerungen des Vaters zusammen mit den Nordhäuser Historikern aufgearbeitet hat. Zudem ist geplant, die finalen Forschungsergebnisse der Studie Nordhausen April 1945 vorzustellen. Die Eröffnung findet am 3. April um 17 Uhr statt.
Seinen Abschluss findet das Jahr in der Flohburg mit einer großen Weihnachtsausstellung. Das Winterprogramm des vergangenen Jahres läuft derweil noch und bietet weiterhin das beliebte Märchenseminar und die Schreibschule der Mönche, die inzwischen derart gut besucht wurde, das sich die Schreibfedern abgenutzt haben.
Abgenutzt hatte sich in 12 Jahren Flohburg auch die technische Ausstattung, viele Medienstationen im Haus waren nicht mehr funktionsfähig. Diese Probleme hat man inzwischen behoben, kann Susanne Hinsching berichten. Perspektivisch müsse man sehen, wie sich alle drei Häuser weiter modernisieren ließen, etwa durch den Ausbau der WLAN-Netze, sekundierte Rieger. Dafür braucht es Geld und unter der vorläufigen Haushaltsführung der Stadt wird es das für freiwillige Aufgaben wie die Kultur wohl nur spärlich geben. Man habe in der Veranstaltungsplanung mehr auf Qualität als auf Quantität gesetzt, um den Rechnung zu tragen, einige Rahmenveranstaltungen und Extras zum Angebot sind aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Einem Oberzentrum stünde es aber gut zu Gesicht, auch kulturell Akzente für die Region zu setzen, meint die Bürgermeisterin, Investitionen wären zumindest "wünschenswert".
Am Kunsthaus wird im neuen Jahr weiter gebaut werden. Nach der abgeschlossenen Turmsanierung steht zunächst ein neuer Zaun auf der Agenda, den man in Absprache mit dem Denkmalschutz auswählen wird. Danach ist die Balkonbrüstung an der Nordfassade dran. Dringende Aufmerksamkeit hätte auch die Teichanlage im Park nötig, konkrete Pläne gibt es hier aber nicht.
Der Schuh, der Schirm, der Kuss
Im Tabakspeicher bleibt alles beim Alten, das Haus hat sich neben dem Museumsbetrieb vor allem als Veranstaltungsraum etabliert und daran ändert sich auch in 2025 nichts. Drei Ausstellungen sollen Abseits von Konzerten und Lesungen Gäste locken, die sich mit Kultur- und Handwerksgeschichte befassen. Los geht es am 25. Januar mit Gut gelaufen - Die Geschichte des Schuhs, die sich mit dem steten Begleiter der Zivilisation in all seinen Facetten befasst, dem Schuhwerk. Im Juni spannt man im Tabakspeicher die Schirme auf und beleuchtet in Zwischen Himmel und Erde - der Regenschirm dessen kulturelle Entwicklung und Bedeutung. Zur letzten Ausstellung im Oktober kann und will man außer dem Titel noch nicht zu viel verraten, gezeigt wird dann Der Kuss - eine Kulturgeschichte.
Angelo Glashagel
Kommentare
Agricola
09.01.2025, 15.10 Uhr
Bombardierung Nordhausens 1945 tragisch, wirklich? Oder ...
Eine merkwürdige Formulierung und Aussage, Nordhausens Bombardierung sei tragisch, aha. Nordhausen im NS? Bei Nordhausen KZ Mittelbau-Dora und Hitlers Mittelwerk Waffenschmieden & Nordwerk-Junkers? Zwangsarbeit gegenwärtig in und um Nordhausen, ja oder? NS Spitzenfunktionäre mit Sonderbüro im Rathaus, Festung Harz, SS Truppen und Wehrmachtskampfverband (Großkreutz) in der Nähe, Kaserne, Flugplatz, Logistik u.a.m. , Nordhausen Bombardierung tragisch? Tragisch wäre lt. Definition unverdientes Leid. Nur das unverdiente Leiden ist wirklich tragisch, ein Schicksalsschlag des Lebens gegen den Menschen. War es das Nordhausen?
1
13
Login für Vote
Gehard Gösebrecht
09.01.2025, 19.23 Uhr
Ach Agricola
Haben wir es jetzt endlich wieder hinter uns?
8800 Nordhäuser hatten demnach den Tod verdient, weil sie ja irgendwie das damalige System unterstützt haben?
Ich schreibe mal ein großes NEIN!
Wer kurz vor Kriegsende noch deutsche Städte als Vergeltung in Schutt und Asche legt, der ist kein Held!
Der muss nicht gefeiert werden.
Vergeltung ist nicht ein Akt des Friedens, sondern ein Kriegsverbrechen.
Deutschland hat und Deutschland muss...
Deutschland muss hier gar nichts mehr!
8800 Nordhäuser hatten demnach den Tod verdient, weil sie ja irgendwie das damalige System unterstützt haben?
Ich schreibe mal ein großes NEIN!
Wer kurz vor Kriegsende noch deutsche Städte als Vergeltung in Schutt und Asche legt, der ist kein Held!
Der muss nicht gefeiert werden.
Vergeltung ist nicht ein Akt des Friedens, sondern ein Kriegsverbrechen.
Deutschland hat und Deutschland muss...
Deutschland muss hier gar nichts mehr!
1
2
Login für Vote
Anmerkung techn. Support:
Wir werden die Bombardierung Nordhausens, unter diesem Artikel, nicht weiter diskutieren.
Dafür ist das Thema zu ernst.
Wir werden die Bombardierung Nordhausens, unter diesem Artikel, nicht weiter diskutieren.
Dafür ist das Thema zu ernst.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.