Sa, 07:00 Uhr
11.01.2025
Ausblick auf das Wirtschaftsjahr
Ein zartes Pflänzchen Hoffnung
Rund 500 Betriebsbesuche hat die Industrie- und Handelskammer in Nordthüringen im vergangenen Jahr durchgeführt und dabei das Ohr an die Unternehmerschaft gehalten. Deren Sorgen könnten im neuen Jahr zumindest gelindert werden…
2024 war kein einfaches Jahr für die deutsche Wirtschaft und wenn die nationale Gemengelage verschnupft ist, bekommt die verlängerte Werkbank im kleinen Thüringen schnell Grippe. Mit dem Einbruch der Inlandsnachfrage, den Zwängen des demographischen Wandels und den hohen Energiepreisen hätte man ausreichend Probleme auf dem Tableau gehabt, die größten Probleme habe die Mehrzahl der besuchten Nordthüringer Unternehmen aber in der überbordenden Bürokratie und den unsicheren politischen Rahmenbedingungen in Land und Bund gesehen, berichtete der Leiter des Regionalbüros der Industrie- und Handelskammer, Christian Böduel.
Um die 500 Betriebe hat man im vergangenen Jahr besucht, im ganzen Kammergebiet Erfurt waren es 1.500. Daraus habe sich eine Art Stimmungsbarometer ergeben und das ist mit dem Blick auf das neue Jahr nicht nur negativ. Der Samen für mehr Sicherheit und Vertrauen wurde gesät. In den Nordthüringer Betrieben ist man vorsichtig Zuversichtlich. Das ist ein zartes Pflänzchen, aber es ist da. Die neuen Regierungen im Land und bald auch im Bund werden sich daran messen lassen müssen, ob sie diese zum blühen bringen können, sagt Böduel.
Der Leiter des Nordthüringer Regionalbüros der IHK, Christian Böduel (Foto: agl) Zumindest für Thüringen stünden die Chancen nicht schlecht, mit Pragmatikern und Fachleuten an den richtigen Stellen in Erfurt, meint der Regionalleiter. Gute Chancen habe etwa die Ausweitung des Nordthüringer Pilotprojekts Tag in der Praxis. Die Maßnahme zur Berufsorientierung durch breit gefächerte Besuche von Schülerinnen und Schülern in den Unternehmen der Region ist im Norden des Freistaates in den letzten Jahren stetig gewachsen. Die Schüler seien motivierter einen Abschluss zu machen und mehr Nachwuchskräfte würden für ihren Berufseinstieg den Weg der Ausbildung gehen, sagt Böduel. Nun da maßgebliche Initiatoren der neuen alten Idee, wie der ehemalige Schulamtsleiter Dr. Bernd Uwe Althaus, an die Schalthebel in der Landeshauptstadt kommen, stünden die Chancen gut, dass TiP auch im Rest des Freistaates Schule macht. Wir haben auch dank TiP in den letzten Jahren einen klaren Zuwachs an Ausbildungsverträgen registriert. Der Zuwachs fiel in 2024 nicht ganz so hoch aus wie zuvor, das lag aber eher an den allgemeinen konjunkturellen Rahmenbedingungen, die Unternehmen selber waren zurückhaltender in Sachen Ausbildung. Durchzuhalten ist das nicht, die demographischen Herausforderungen sprechen eine allzu deutliche Sprache. Wer seine Firma zukunftsfest machen will, der wird nicht umhin kommen auf die nächste Generation zu setzen und das noch bevor die älteren und erfahrenen Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und viel institutionelles Wissen mit sich nehmen.
Konkrete Signale einer allmählichen Erhohlung sehe man auch im Bauwesen, so Böduel weiter, man müsse sich aber auf weitere Transformationsprozesse einstellen. Wir haben in Nordthüringen tolle Firmen mit viel Fachkompetenz und einige, die auch jetzt volle Auftragsbücher haben und in ihren Nieschen Marktführer sind. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen und abhängen lassen. Wenn man sich in der Wirtschaft Transformationsprozessen nicht rechtzeitig stellt, wird man irgendwann abgeschaltet. Allerdings sollte man hier nicht mit dem ideologischen Holzhammer vorgehen, was wir brauchen ist Pragmatismus.
Den erhofft man sich auch von der neuen Bundesregierung. Ehe die gewählt ist, wird die IHK noch Zeit haben, ihrer anderen Aufgabe gerecht zu werden. Wie schon bei den Wahlgängen im vergangenen Jahr plane man auch jetzt für eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der maßgeblichen Parteien für die Bundestagswahl, sagt Böduel. Über das Jahr verteilt hatte man in 2024 insgesamt acht solcher Diskussionsrunden mit rund 600 Gästen begleitet. Am 13. Februar soll es weiter gehen, geladen wird dann in die Räume der Handwerkskammer in Nordhausen. Die verfügbaren Plätze vor Ort sind allerdings bereits vergeben, die Machbarkeit einer Übertragung wird noch geprüft.
Angelo Glashagel
Autor: red
Für die wirtschaftliche Entwicklung im neuen Jahr sieht die Nordhäuser IHK Lichtblicke (Foto: nnz-Archiv)
2024 war kein einfaches Jahr für die deutsche Wirtschaft und wenn die nationale Gemengelage verschnupft ist, bekommt die verlängerte Werkbank im kleinen Thüringen schnell Grippe. Mit dem Einbruch der Inlandsnachfrage, den Zwängen des demographischen Wandels und den hohen Energiepreisen hätte man ausreichend Probleme auf dem Tableau gehabt, die größten Probleme habe die Mehrzahl der besuchten Nordthüringer Unternehmen aber in der überbordenden Bürokratie und den unsicheren politischen Rahmenbedingungen in Land und Bund gesehen, berichtete der Leiter des Regionalbüros der Industrie- und Handelskammer, Christian Böduel.
Um die 500 Betriebe hat man im vergangenen Jahr besucht, im ganzen Kammergebiet Erfurt waren es 1.500. Daraus habe sich eine Art Stimmungsbarometer ergeben und das ist mit dem Blick auf das neue Jahr nicht nur negativ. Der Samen für mehr Sicherheit und Vertrauen wurde gesät. In den Nordthüringer Betrieben ist man vorsichtig Zuversichtlich. Das ist ein zartes Pflänzchen, aber es ist da. Die neuen Regierungen im Land und bald auch im Bund werden sich daran messen lassen müssen, ob sie diese zum blühen bringen können, sagt Böduel.
Der Leiter des Nordthüringer Regionalbüros der IHK, Christian Böduel (Foto: agl) Zumindest für Thüringen stünden die Chancen nicht schlecht, mit Pragmatikern und Fachleuten an den richtigen Stellen in Erfurt, meint der Regionalleiter. Gute Chancen habe etwa die Ausweitung des Nordthüringer Pilotprojekts Tag in der Praxis. Die Maßnahme zur Berufsorientierung durch breit gefächerte Besuche von Schülerinnen und Schülern in den Unternehmen der Region ist im Norden des Freistaates in den letzten Jahren stetig gewachsen. Die Schüler seien motivierter einen Abschluss zu machen und mehr Nachwuchskräfte würden für ihren Berufseinstieg den Weg der Ausbildung gehen, sagt Böduel. Nun da maßgebliche Initiatoren der neuen alten Idee, wie der ehemalige Schulamtsleiter Dr. Bernd Uwe Althaus, an die Schalthebel in der Landeshauptstadt kommen, stünden die Chancen gut, dass TiP auch im Rest des Freistaates Schule macht. Wir haben auch dank TiP in den letzten Jahren einen klaren Zuwachs an Ausbildungsverträgen registriert. Der Zuwachs fiel in 2024 nicht ganz so hoch aus wie zuvor, das lag aber eher an den allgemeinen konjunkturellen Rahmenbedingungen, die Unternehmen selber waren zurückhaltender in Sachen Ausbildung. Durchzuhalten ist das nicht, die demographischen Herausforderungen sprechen eine allzu deutliche Sprache. Wer seine Firma zukunftsfest machen will, der wird nicht umhin kommen auf die nächste Generation zu setzen und das noch bevor die älteren und erfahrenen Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und viel institutionelles Wissen mit sich nehmen.
Konkrete Signale einer allmählichen Erhohlung sehe man auch im Bauwesen, so Böduel weiter, man müsse sich aber auf weitere Transformationsprozesse einstellen. Wir haben in Nordthüringen tolle Firmen mit viel Fachkompetenz und einige, die auch jetzt volle Auftragsbücher haben und in ihren Nieschen Marktführer sind. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen und abhängen lassen. Wenn man sich in der Wirtschaft Transformationsprozessen nicht rechtzeitig stellt, wird man irgendwann abgeschaltet. Allerdings sollte man hier nicht mit dem ideologischen Holzhammer vorgehen, was wir brauchen ist Pragmatismus.
Den erhofft man sich auch von der neuen Bundesregierung. Ehe die gewählt ist, wird die IHK noch Zeit haben, ihrer anderen Aufgabe gerecht zu werden. Wie schon bei den Wahlgängen im vergangenen Jahr plane man auch jetzt für eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der maßgeblichen Parteien für die Bundestagswahl, sagt Böduel. Über das Jahr verteilt hatte man in 2024 insgesamt acht solcher Diskussionsrunden mit rund 600 Gästen begleitet. Am 13. Februar soll es weiter gehen, geladen wird dann in die Räume der Handwerkskammer in Nordhausen. Die verfügbaren Plätze vor Ort sind allerdings bereits vergeben, die Machbarkeit einer Übertragung wird noch geprüft.
Angelo Glashagel
Kommentare
Agricola
12.01.2025, 07.19 Uhr
IHK super gut warum nur, vor einigen Monaten erst noch wollte der NUV diese terminieren?
Diese IHK bringts! Wow. Also oder aber warum nur, vor einigen Monaten erst noch, wollte der Boss des N Unternehmerverbandes die IHK terminieren, gut, war nur so dahin gesagt, so ähnlich wie bei der IHK, ja.
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