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Di, 21:20 Uhr
14.01.2020
Aus dem Jugendhilfeausschuss

Mobile Familienberatung wird ausgebaut

Zum ersten Treffen im neuen Jahr hatte der Jugendhilfeausschuss heute in den Kindergarten „Gartenkinder“ in Bleicherode geladen. Auf dem Programm standen Jugendhilfe, Haushalt und der Ausbau der mobilen Ehe- und Familienberatung…

Der Jugendhilfeausschuss tagte heute in der "Piazza" der "Gartenkinder" in Bleicherode (Foto: Angelo Glashagel) Der Jugendhilfeausschuss tagte heute in der "Piazza" der "Gartenkinder" in Bleicherode (Foto: Angelo Glashagel)

Das erste Wort des Tages hatte Alexandra Ahrens, die Leiterin des dritten Bleicheröder Kindergartens. Die Einrichtung mit 72 Plätzen wurde im März 2018 eröffnet und ist inzwischen voll belegt. Im Haus läuft einiges anders als in einem „normalen“ Kindergarten, statt Gruppenräumen gibt es „Funktionsräume“ vom „Nest“ für die kleinsten Kinder über den „Rollenspielraum“ bis zum „Atelier“, dem Bau- und Forscherraum und der „Piazza“. Letztere dient als Raum für Sport, Bewegung und Musik aber auch als Treffpunkt für Eltern und Erzieher.

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Hier kam am Nachmittag auch der Jugendhilfeausschuss zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr zusammen. Nachdem man in der letzten Sitzung Anfang Dezember eine lange Tagesordnung abzuarbeiten hatte, gestaltete sich die heute übersichtlich. Zeit genug, eine Vorstellung nachzuholen: Stefanie Preissler, seit drei Monaten Fachkraft für Jugendschutz im Landratsamt, erläuterte dem Ausschuss ihren Arbeitsansatz. Im Fokus stehe für sie der „erzieherische Jugendschutz“, also präventive Ansätze die sich hauptsächlich an Kinder, Jugendliche und deren Eltern richten. Das Aufgabenspektrum ist weit gefasst, erklärt Preissler und reicht von der Aufklärung zum Jugendschutz und gefährdende Einflüsse wie Suchtmittel, Medienkonsum, Gewalt, Gefahreneinschätzung bis zur Zusammenarbeit und Beratung von Veranstaltern, Vereinen und Gewerbetreibenden. So hatte man aktuell rund 70 Stellungnahmen zu Auftritten von Kindern und Jugendlichen bei Theaterstücken zu verfassen, eine Gefährdungseinschätzung zu einem Freizeitangebot in Nordhausen abgeben und die diversen Karnevalsvereine mit Informationen zum Jugendschutz versorgen.

In Zukunft wolle sie die Zusammenarbeit mit den Schulen und Schulsozialarbeitern ausbauen, erklärte die Jugendschutzbeauftragte, man sei gerne bereit etwa bei Elternabenden zu verschiedenen Themen wie (Cyber-)Mobbing, den Gefahren von E-Zigaretten, Energydrinks, und Social Media und mehr zu referieren. Außerdem wolle man die Kooperation mit der Polizei und den Ordnungsbehörden ausbauen, bei Jugendschutzkontrollen unterstützen, Präventionsgespräche mit Eltern und Jugendlichen anbieten und ein bis zwei Fachtage im Jahr sowie Schulungen für pädagogische Fachkräfte durchführen. Kernaufgabe sei es zu unterstützen, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherzukommen, unterstrich Preissler.

Mobiles Beratungsangebot wird ausgebaut

Um mehr Unterstützung ging es auch Ina Schmücking, die den Jugendhilfeplan im Bereich Familienförderung für 2020 vorstellte. Kernpunkt ist der Ausbau der mobilen Ehe- und Familienberatung. Das Angebot war im April des vergangenen Jahres angestoßen worden um hilfebedürftige Familien außerhalb der Stadt Nordhausen erreichen zu können, erläuterte Schmücking. In der Kreisstadt liegt die Beratung und Unterstützung von Familien vor allem in der Hand des Familienzentrums, dessen Einzugsbereich reicht jedoch kaum über die Stadtgrenzen hinaus.

Das Projekt sei nach der anfänglichen Organisationsphase gut angelaufen, in den letzten Monaten hätten insgesamt 38 Familien das Angebot angenommen, so Schmücking weiter. Die Schwerpunkte bilden Heringen mit 12 Familien, Bleicherode und Sollstedt mit jeweils acht Fällen, gefolgt von Ellrich und Ilfeld mit je fünf Familien, die Unterstützung gesucht haben.

Auf dem „stolzen Ergebnis“, wolle man nun Aufbauen und eine zusätzliche Stelle einrichten um nicht nur feste Beratungstermine in den großen Gemeinden des Kreises anbieten zu können, sondern auch auf Bedarfe im weiteren Kreis mobil reagieren zu können. Neben Beratungen zu konkreten Problemlagen.befasst man sich auch mit der Förderung der Familienbildung, „Elterncoaching“ und Gruppenangeboten soweit Bedarf besteht.

Dem Antrag wurde einstimmig statt gegeben. Damit schlug die Stunde des Kämmerers, und das bereits zum dritten Mal. Herrn Kaun erläuterte die Änderungen im aktuellen Entwurf für das Haushaltsjahr 2020. Hauptstreitpunkt war die Erhöhung der Kreisumlage um zwei Prozentpunkte bei gleichzeitige Absenkung der Schulumlage um ebenfalls zwei Prozentpunkte. Von der Neuregelung würden bis auf die Stadt Nordhausen, die selber als Schulträger fungiert, alle Gemeinden profitieren, erklärte Kaun. Die Kreisstadt träfen die Änderungen dafür deutlich: nach dem alten Modell hätte die größte und umlagenstärkste Gemeinde des Kreises rund 16 Millionen Euro zu zahlen, nach dem zwei-Prozent Modell wären es 16,8 Millionen Euro. Der aktuelle Kompromiss, der in der kommenden Woche durch den Kreistag gebracht werden soll, sieht eine Erhöhung der Kreisumlage von einem Prozent vor bei Beibehaltung der Reduktion der Schulumlage. Für Nordhausen würde damit eine Umlage von 16,4 Millionen Euro fällig. Der Landkreis muss hingegen mit Mindereinnahmen von rund 800.000 rechnen die über den Umweg des Vermögenshaushaltes ausgeglichen werden sollen, erläuterte Kämmerer Kaun.

Für die Haushaltsplanung in Sachen Jugendhilfe ändert das im Vergleich zu seinem letzten Besuch im Dezember wenig. Beachtenswert sind vor allem 125.000 Euro die man nun als zusätzliche Ausgaben für die Kosten der Heimunterbringung zusätzlich veranschlagt hat.

Letzter Diskussionspunkt des Abends war der „Geschwister-Scholl-Wettbewerb“, der von der Fraktion der Linken eingebracht worden war. Ob, Wie und Wann der Flugblatt-Wettbewerb durchgeführt werden soll, war im letzten Kreistag eingehend diskutiert worden. Inzwischen liegen mehrere Vorschläge auf dem Tisch, die aber noch nicht ausdiskutiert wurden. So hatte man auch im Jugendhilfeausschuss nicht viel zu berichten, die Mehrheitsentscheidung wird wohl in der kommenden Wochen fallen, wenn am Dienstag der Kreistag zusammentritt.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Lotterfee
15.01.2020, 09.09 Uhr
" Ich bin froh, daß ich schon so alt bin,
und das alles nicht mehr miterleben muss. "
Sätze wie diesen habe ich früher oft von meiner Großmutter gehört. In jungen Jahren für mich noch unverständlich. Doch heute bin ich selbst Großmutter und kann nur zu gut verstehen, was sie mir damals sagen wollte. Jetzt wird sich manch ein Leser fragen, was die Aussage mit dem obrigen Artikel zu tun hat, ich werde es ihnen sagen.
Was hat sich doch die Welt und die Gesellschaft verändert, das man heute für jede Angelegenheit Beratung braucht.
Vor mehr als 30 Jahren waren wir noch selber in der Lage Probleme in der Kindererziehung und Ehe zu bewerkstelligen. Sicher gab es auch schon zur damaligen Zeit Problemfälle, aber nicht in diesem Ausmaß wie heute.
Was hat sich so verändert, die Gesellschaft, die eigene Sichtweise oder ist es zum Teil nur Bequemlichkeit? Wird es auch in Zukunft noch Paare geben die Goldene Hochzeit feiern können oder Familien die ihre Kinder ohne Beratung auf das Leben vorbereiten? Fragen die ich sicher nicht mehr beantworten kann,aber die Hoffnung, daß es wieder einmal so wird, die gebe ich nicht auf. Denn heute bin ich die Großmutter, die ihren Enkeln nur das Beste wünscht. Eine Gesellschaft, in denen Werte wieder eine Rolle spielen, Familien die glücklich sind und Kinder wieder ohne Beratung erzogen werden, daß wünsche ich mir für die Zukunft.
Bürger 0815
15.01.2020, 09.35 Uhr
Liebe Lotterfee,
da kann ich Ihnen nur zustimmen. Ihr Wunsch für die Zukunft wird sich nach meiner Erkenntnis aber sicher nicht erfüllen.
Mixa
15.01.2020, 10.08 Uhr
BeratungsANGEBOT
Ich persönlich wünsche mir, dass vielleicht mehr Menschen versuchen, sich in die Lage von eventuell hilfebedürftigen Menschen hineinzuversetzen. Ob "früher" oder heute, es gibt Personen, die aus verschiedensten Gründen (z.B. körperlichen oder psychischen) Unterstützung in den verschiedensten Lebensbereichen brauchen. Daher ist es doch erfreulich und unterstützenswert Beratungsangebote anbieten zu können.

Wer diese nicht braucht, kein Problem: es handelt es sich immerhin um BeratungsANGEBOTE.
Mixa
15.01.2020, 10.27 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert.
Mixa
15.01.2020, 10.30 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert.
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