So, 09:56 Uhr
22.09.2024
Vernissage im Kunsthaus
Applaus, Applaus für Mackensen!
Im November diesen Jahres wäre er 75 Jahre alt geworden. Doch das Schicksal wollte es anders. Mitten in einer weiteren Phase seines bekannten Ranklotzens erlitt er völlig unerwartet einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er am 20. August vergangenen Jahres verstarb: Gerd Mackensen. Seit Samstagabend erinnert nun das Kunsthaus Meyenburg mit einer beeindruckenden Ausstellung an den Künstler und seine Werke...
Er gehörte zweifellos zu den ganz Großen der Thüringer Kunstszene und erlangte Bekanntheit und Verehrung weit über die Grenzen des Freistaates hinaus. 2017 brillierte Mackensen u.a. im Meyenburg mit seinen Faustischen Verabredungen und 2019 mit Feuerwerk im Narrenwinkel.
Die aktuelle Kunstschau war ursprünglich zu Mackensens 75. Geburtstag geplant, so ist es nun leider eine postume Ausstellung geworden, so Kunsthaus-Leiterin Susanne Hinsching eingangs ihrer Laudatio. Aber es sei keine Retrospektive. Gemeinsam mit der Tochter des Künstlers, Sylvester Mackensen, wurden die Werke ausgewählt. Insgesamt umfasst die Präsentation 81 Arbeiten auf Leinwand und Papier.
Das war`s. Applaus, Applaus! - so lautet der Titel der Ausstellung, die vier Themenschwerpunkte beinhaltet: Abstraktes, Landschaft, Tiere und Erotik (meine Nackten). Es sind Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren. Die jüngsten stammen vom Sommer vergangenen Jahres, also kurz vor seinem Tode.
Hinsching erinnerte die überaus zahlreich erschienenen Gäste daran, dass Gerd Mackensen 1949 in Nordhausen geboren wurde und von 2008 in Sondershausen seinen Wohn- und Wirkungsort hatte. Das war seine Heimat, die liebte er und so verwundert es nicht, dass u.a. markante Bauwerke, wie Die alte Zorgebrücke von 2018, den Nordhäuser Dom oder die Klosterruine Walkenried aus dem Jahr 2017 zu seinen Motiven zählen und zu sehen sind.
Im Umgang mit Farben war er ein Meister, was die Kunsthaus-Leiterin zur berechtigten Feststellung bewog: Der Maler Mackensen beherrschte die Farben auf besondere Weise, er kombinierte manchmal Töne, die auf dem Farbkreis eigentlich nicht direkt zusammenpassen und erzeugt dadurch sowohl ekstatische Spannung, als auch melancholische Ruhe. Hinzu gesellen sich Werke, die durch die kraftvoll gesetzten Striche und Linien hervorstechen.
Im weiteren Verlauf ihrer Lobrede verwies Hinsching zudem auf die Experimentierfreudigkeit des Künstlers. So strotzten seine abstrakten großformatigen Gemälde vor überschäumender Energie. Sie leben vor allem durch die Farbe und die Art und Weise, wie der Künstler damit umgeht. Hier zeige sich wieder die Freude des Malers am Experiment, beschrieb sie dessen Vorgehensweise und Inspiration, die schließlich in seiner Art Kunst entstehen zu lassen gipfelten.
Jede Farbe habe ihre ganz eigene Aussage. Als Beispiel führte Hinsching die Farben Rot, Blau, Weiß, Grün oder Geld an. Die seien solange gestrichen, getropft oder verwischt worden, bis das gewollte Ziel und die beabsichtigte Wirkung erreicht war. Zudem seien Mackensens Kompositionen stets ausgewogen und harmonisch und trotzdem kraftvoll und expressiv.
Schließlich ermunterte die Laudatorin die anwesende Fangemeinde sich nun einzulassen auf die Kunst, schauen, schauen und nochmals schauen. Und dann formen sich die Farben zu Formen und die Formen erhalten Konturen. Dann entdeckt man plötzlich menschliche Figuren, Hunde und Katzen, eine deutsche Fahne und natürlich die vielschichtige Gestalt König Friedrich II., eine der Lieblingsfiguren von Gerd Mackensen oder sogar einen badenden Reichsadler.
Alles in allem eine gelungene Zusammenstellung von Werken eines ganz großen Künstlers. Gerd Mackensen fehlt uns. Doch die Erinnerungen an unzählige herzliche Begegnungen mit ihm – die bleiben. Und es bleiben seine Bilder. Die übrigens sind allesamt käuflich zu erwerben. An vielen prangt bereits ein roter Punkt. Preislisten liegen aus.
Musikalisch stimmte ein guter Freund des Kunsthauses, Matthias Weicker vom LOH-Orchester Sondershausen, auf die aktuelle Ausstellung ein. Mit seinem Cello erfreute er u.a. mit einem Stück von Johann-Sebastian Bach die Anwesenden. Zu sehen sind die Werke Mackensens bis zum 10. November 2024. Anschrift: Kunsthaus Mayenburg, A.-Puschkin-Straße 31, in Nordhausen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.
Hans-Georg Backhaus
Autor: redEr gehörte zweifellos zu den ganz Großen der Thüringer Kunstszene und erlangte Bekanntheit und Verehrung weit über die Grenzen des Freistaates hinaus. 2017 brillierte Mackensen u.a. im Meyenburg mit seinen Faustischen Verabredungen und 2019 mit Feuerwerk im Narrenwinkel.
Die aktuelle Kunstschau war ursprünglich zu Mackensens 75. Geburtstag geplant, so ist es nun leider eine postume Ausstellung geworden, so Kunsthaus-Leiterin Susanne Hinsching eingangs ihrer Laudatio. Aber es sei keine Retrospektive. Gemeinsam mit der Tochter des Künstlers, Sylvester Mackensen, wurden die Werke ausgewählt. Insgesamt umfasst die Präsentation 81 Arbeiten auf Leinwand und Papier.
Das war`s. Applaus, Applaus! - so lautet der Titel der Ausstellung, die vier Themenschwerpunkte beinhaltet: Abstraktes, Landschaft, Tiere und Erotik (meine Nackten). Es sind Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren. Die jüngsten stammen vom Sommer vergangenen Jahres, also kurz vor seinem Tode.
Hinsching erinnerte die überaus zahlreich erschienenen Gäste daran, dass Gerd Mackensen 1949 in Nordhausen geboren wurde und von 2008 in Sondershausen seinen Wohn- und Wirkungsort hatte. Das war seine Heimat, die liebte er und so verwundert es nicht, dass u.a. markante Bauwerke, wie Die alte Zorgebrücke von 2018, den Nordhäuser Dom oder die Klosterruine Walkenried aus dem Jahr 2017 zu seinen Motiven zählen und zu sehen sind.
Im Umgang mit Farben war er ein Meister, was die Kunsthaus-Leiterin zur berechtigten Feststellung bewog: Der Maler Mackensen beherrschte die Farben auf besondere Weise, er kombinierte manchmal Töne, die auf dem Farbkreis eigentlich nicht direkt zusammenpassen und erzeugt dadurch sowohl ekstatische Spannung, als auch melancholische Ruhe. Hinzu gesellen sich Werke, die durch die kraftvoll gesetzten Striche und Linien hervorstechen.
Im weiteren Verlauf ihrer Lobrede verwies Hinsching zudem auf die Experimentierfreudigkeit des Künstlers. So strotzten seine abstrakten großformatigen Gemälde vor überschäumender Energie. Sie leben vor allem durch die Farbe und die Art und Weise, wie der Künstler damit umgeht. Hier zeige sich wieder die Freude des Malers am Experiment, beschrieb sie dessen Vorgehensweise und Inspiration, die schließlich in seiner Art Kunst entstehen zu lassen gipfelten.
Jede Farbe habe ihre ganz eigene Aussage. Als Beispiel führte Hinsching die Farben Rot, Blau, Weiß, Grün oder Geld an. Die seien solange gestrichen, getropft oder verwischt worden, bis das gewollte Ziel und die beabsichtigte Wirkung erreicht war. Zudem seien Mackensens Kompositionen stets ausgewogen und harmonisch und trotzdem kraftvoll und expressiv.
Schließlich ermunterte die Laudatorin die anwesende Fangemeinde sich nun einzulassen auf die Kunst, schauen, schauen und nochmals schauen. Und dann formen sich die Farben zu Formen und die Formen erhalten Konturen. Dann entdeckt man plötzlich menschliche Figuren, Hunde und Katzen, eine deutsche Fahne und natürlich die vielschichtige Gestalt König Friedrich II., eine der Lieblingsfiguren von Gerd Mackensen oder sogar einen badenden Reichsadler.
Alles in allem eine gelungene Zusammenstellung von Werken eines ganz großen Künstlers. Gerd Mackensen fehlt uns. Doch die Erinnerungen an unzählige herzliche Begegnungen mit ihm – die bleiben. Und es bleiben seine Bilder. Die übrigens sind allesamt käuflich zu erwerben. An vielen prangt bereits ein roter Punkt. Preislisten liegen aus.
Musikalisch stimmte ein guter Freund des Kunsthauses, Matthias Weicker vom LOH-Orchester Sondershausen, auf die aktuelle Ausstellung ein. Mit seinem Cello erfreute er u.a. mit einem Stück von Johann-Sebastian Bach die Anwesenden. Zu sehen sind die Werke Mackensens bis zum 10. November 2024. Anschrift: Kunsthaus Mayenburg, A.-Puschkin-Straße 31, in Nordhausen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.
Hans-Georg Backhaus
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