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Mi, 21:05 Uhr
23.04.2025
Stadtratssitzung in Nordhausen

Der Kampf um die Haushaltssatzung

Zu einer Mammutsitzung hatte der Nordhäuser Oberbürgermeister Kai Buchmann seine Stadträte heute gebeten, denn es ging um das Wichtigste im Leben einer Stadt: das liebe Geld. Und es wurde erbittert darum gekämpft …

Abstimmungsmarathon heute im Stadtrat Nordhausen (Foto: oas) Abstimmungsmarathon heute im Stadtrat Nordhausen (Foto: oas)

32 stimmberechtigte Räte waren heute am frühen Abend im Ratssaal der Rolandstadt anwesend und die hörten sich in der Anwohnerfragestunde zuerst den Umleitungsstress der Anwohner wegen Bauarbeiten am Darrweg an. Das Kinder- und Jugendparlament möchte Graffitis an einer Stützwand anbringen und bat dafür um Genehmigung. Ein weiterer Bewohner will wissen, wie es mit dem Café an der Bibliothek nun weitergeht.

Im Anschluss wollte ein Vater von Kinderzirkus-Kindern wissen, warum die Mittel für das Projekt gekürzt wurden und was es alternativ für Angebote geben soll. Statt 40.000 Euro wie gewünscht soll es nur 20.000 für einen Trainer geben. Der OB erläuterte, dass er sich am langjährigen Schnitt bisheriger Förderungen orientiert habe bei den geplanten Zuweisungen aus dem angeschlagenen Stadthaushalt.
In seiner Informationsrunde berichtete er, dass Nordhausen sich am Umzug zum Thüringentag in Gotha beteiligen werde.

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Ex-Oberbürgermeisterin Barbara Rinke will das Waisenhaus nicht mehr von der Stadt verkaufen lassen, sondern schrittweise zum Vereinshaus umgebaut sehen. Der Antrag wird in zweite Lesung gehen, weil es noch zu viele Unklarheiten über das konkrete Verfahren gibt.

Alexander Scharff (DIE LINKE) möchte zukünftig die Stadtratssitzungen per livestream übertragen lassen. Sein Antrag dazu wird jedoch abgelehnt.

Ein Antrag für eine Gedenktafel zur Würdigung jüdischer Mitbürger, die von den Nazis verschleppt wurden, besteht seit 2008 und kommt wieder auf die Tagesordnung. Es handelt sich um mehr als 500 Namen, was die Tafel sehr groß machen würde. Steffen Iffland (CDU) schlägt vor, die Liste online und per QR-Code zur Verfügung zu stellen. Er verwies auf ein Buch zum Thema, das bereits existiert. CDU und AfD lehnen den Antrag schließlich ab und setzen sich damit durch.

Die CDU lässt die Einführung einer Tempo-30-Zone in der Leimbacher Straße als Prüfantrag zur Abstimmung bringen, was der Stadtrat mehrheitlich beschließt.

Die Bürgerliste Südharz möchte Lade- und Entladebreiche auf den Straßen für die ansässigen Händler einführen. Darüber wird weiter beraten. Die SPD will die Öffnungszeiten des Badehauses ändern. Auch darüber soll weiter diskutiert werden.

Die Satzungsänderung zur Hebesatzregelung nach neuem Grundsteuergesetz hat wenig Entlastung gebracht, referiert der Oberbürgermeister. Die aktuellen Hebesätze würden einen Verlust von 1,7 Millionen Euro für die Stadt bedeuten, führt der er aus. Weil die Stadt über vier Jahre rechnet, geht es um 6,8 Millionen Euro, die gesichert werden müssten, weshalb eine Steuererhöhung nötig würde, denn der Hebesatz ist ein Bestandteil des städtischen Haushalts. Die AfD-Fraktion will dagegen stimmen. Um freiwillige Ausgaben tätigen zu können, muss ein Haushalt entstehen, warnen die anderen Fraktionen. Frau Scholz (CDU) ist im Finanzausschuss und dagegen. Sie meint, es könnte andere Lösungen geben, als den Hebesatz von 460 auf 640 hochzuschrauben. Bei allem Für und Wider stimmten am Ende 19 Stadträte mit ja und 12 mit nein, womit die Hebesätze kräftig angehoben werden.

Der Oberbürgermeister legte in einer kleinen Rede den Haushalt mit all seinen Positionen vor. Veränderungen durch Pandemie und Kriege seien in den Verwaltungen angekommen, beklagt er. Im Jahr 2024 sei es schon schwierig gewesen, den Hauhalt umzusetzen. Jetzt kommen neue Schwierigkeiten hinzu durch fortschreitende Investitionen in Digitalisierung und andere Kostenpunkte. Auch der Stellenplan wächst weiter. 98 Millionen Einnahmen der Stadt stehen 105 Millionen Ausgaben gegenüber. Noch ist eine Deckung des Fehlbetrags mit Rücklagen ausgleichbar. Aber wieder müsse die Stadt über eine Million mehr an Kreisumlage berappen. Es seien keine neuen Kredite für die Stadt möglich, weil es eben zu wenig Einnahmen gäbe. Begonnene Projekte und Investitionen werden dennoch fortgeführt, wie beispielsweise die Theatersanierung. Aber im Sommer wird eine Arbeitsgruppe zur freiwilligen Haushaltskonsolidierung eingeführt. Dabei geht es erst einmal um Tilgungsmöglichkeiten für alte Kredite. Buchmann bittet schließlich um Zustimmung für die Beschlussvorlage. Georg Müller (SPD) bittet darum, alle doch frei werdenden oder übrig bleibende Mittel für die Sanierung der Stadtmauer zu verwenden.

Die AfD wird nicht für den Haushalt stimmen, weil all ihre Warnungen bisher nicht umgesetzt wurden und die Verwaltung keine haushaltssichernde Maßnahmen ergriffen hätte.

Trotzdem wird die Haushaltssatzung mit 20 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung und 11 Nein-Stimmen gebilligt.

Im Anschluss wurden Mittel für das Rolandfest genehmigt; bei den Beträgen für das Projekt Kinderkirchen Laden wird intensiv um 1.500 Euro gestritten. Der Stadtrat billigt erst die 1.500 Euro mehr und dann den Antrag einstimmig.

Ein Zuschuss zum Projekt "Trainer Kinder- und Jugendzirkus Zappelini" des studio 44 soll mit 40.000 Euro weiter gefördert werden. Die CDU beantragt eine Kürzung um 10.000 Euro. Frank Kramer (AfD) kritisiert, dass es keinen transparenten Finanzplan des Vereins gibt und verweist auf andere Förderungen des Landes und des Kreises für die Einrichtung. Er will den Antrag in die Ausschüsse geben. Alexander Scharff versteht die Kritik nicht, weil alles in den Ausschüssen dargestellt worden sei. Er will keine Kompromisse akzeptieren. Scharffs Meinung nach gibt es keine Alternative zu Zappelini in Nordhausen.

In einer kurzen Pause beraten sich die Fraktionen noch einmal über das weitere Vorgehen. Der Antrag über die Erhöhung auf 40.000 Euro kommt zur Abstimmung (Linke/SPD/Grüne und BLS waren Antragsteller) und wird knapp abgelehnt mit zwei Stimmen mehr Nein als Ja. Der Antrag der CDU den Betrag auf 30.000 Euro zu erhöhen wird mit deutlicher Mehrheit angenommen. Jetzt wird auch der Antragen auf die Förderung an sich von den Räten angenommen.

Der Zuschuss für die Unterstützung des KatzMaus-Jugendclubs findet einstimmige Befürwortung. Auch für den KSB und die Jugendkunstschule gibt es weiter Mittel aus dem städtischen Haushalt, trotz Vorbehalte seitens der AfD-Fraktion wegen institutioneller Förderung für die Jugendkunstschule. Das IFA-Museum wird weiter aus dem Stadthaushalt gefördert, die Parkpflege für Hohenrode wird ebenfalls fortgesetzt.

Olaf Schulze
Autor: osch

Kommentare
Elfmeter
23.04.2025, 21.31 Uhr
Was nehmen die Nordhäuser noch alles hin?
Bäm, Grundsteuer gewaltig hoch nach Bus, Straßenbahn, Parken, Wasser, Abwasser, Kitabeiträgen.

Die Bürger sind der Geldautomat für Buchmanns leere Kassen. Und der Stadtrat winkt durch.

Woanders hätte man den Bürgermeister längst in die Wüste geschickt wg. finanzpolitischer Unfähigkeit und den Stadtrat gleich mit. In NDH wird alles hingenommen.
Harzer Jung
23.04.2025, 22.19 Uhr
Kann die AFD
eigentlich auch mehr als immer nur gegen etwas zu sein? Wieder eine Stadtratsitzung ohne sinnhafte Anträge, Unterstützung für gesellschaftliche Projekte und eigene Ideen und Lösungen.
murmeltier
23.04.2025, 22.53 Uhr
Einfach mal
Der Harzer Junge sollte bedenken, dass eine Stadt oder ein Dorf nicht für ideologisch durchsezte Projekte zuständig ist, wo sich einzelne Akteure verwirklichen und ihren Lebensunterhalt verdingen wollen. Eine Kommune hat Pflichtaufgaben zu realisieren. Dazu gehören zum Beispiel Straße und Gehwege, vielleicht auch funktionierendes Freibad. Aber nicht unbedingt ein Zirkuszelt und ein Theater, das Unmengen von Geld verschlingt. Und so lange die Pflichtaufgaben nicht erledigt sind, solange kann es kein Geld für die freiwilligen Ausgaben geben. Denn die Pflicht ist für alle da, die Freiwilligkeit für Lobbygruppen. Ich muss die kaputten Gehwege und Straßen wie alle hier in der Stadt nutzen, den Zirkus kann ich mir schenken, wir Tausende andere auch.
Nobodys Darling
24.04.2025, 00.53 Uhr
Na immerhin Gehsteige, Straßen und ein Freibad
In einer so schönen Murmeltier-AfD-Welt lebt es sich doch bestimmt gerne! Ein überdimensionierter Bolzplatz wäre für Murmelbauten bestimmt auch noch erstrebenswert.

Wer braucht schon solche links grünen ideologischen Tempel wie Theater, Zirkus, Museen und Co? Das soll doch jeder selbst bezahlen wenn er möchte.
Harzer Jung
24.04.2025, 03.28 Uhr
Ideologiedurchsetzte Projekte?
Und schon weiß man aus welcher Richtung der Kommentar kommt. Zur Lebensqualität der Menschen gehören eben nicht nur intakte Gehwege oder Straßen. Dazu gehören auch Kultur- und Sportvereinen, die für viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene ebenso einen hohen Stellenwert haben und die ungemein zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen. Mal davon ab, dass mein Kommentar auf das allgemeine Gebaren der AFD Fraktion im Stadtrat bezogen war, zeigt ihrer, welche Interessen sie vertreten. Wo sind denn die sensationellen Vorschläge, Konzepte und Anträge der AFD Fraktion zur Unterstützung und Förderung der Kinder- Jugend- und Vereinsarbeit in der Stadt Nordhausen? Es gibt keine. Genau wie zu vielen anderen Problemen der Stadt keine konstruktiven Beiträge gekommen sind. Nur immer dagegen sein um die Empörten zu füttern. Erzählen, dass man alles besser könne und wisse, ist die eine Sache, aber wenn es darum geht tatsächlich etwas besser zu machen, dann kommt da nicht mehr viel. Alles Ideologieprojekte? Eher ein Dorn im Auge derer, die ihren Nutzen aus perspektivlosen und unzufrieden heranwachsenden Menschen ziehen möchten und die ein Problem damit haben, dass Vereine in jeder Form Menschen zusammenbringen und dazu beitragen Vorurteile abzubauen. Ist das eigentlich das zivilgesellschaftliche Engagement und die "sogenannte Zivilgesellschaft", (ich zitiere Herrn Höcke), welche zerstört werden sollen?
RiotUwe
24.04.2025, 06.51 Uhr
Der Bürger zahlt
Kita-Beiträge, Hortgebühren und jetzt doch die Hebesätze für die Grundsteuern. Der Bürger soll die Unfähigkeiten der Stadt oberen ausgleichen, die gleichzeitig das Geld für den Theaterumbau zum Fenster rauswerfen. Man kann nur noch mit dem Kopf schütteln.

So kann man seine Bürger auch gegen sich aufbringen.

Zum Stadtrat fehlen nur noch die Worte. Die Ansammlung von....naja ich sag es lieber nicht.

Fangt endlich an, euch um eure Bürger zu kümmern und nicht nur deren Geld zu nehmen!!!!!
Filzstift und Lineal
24.04.2025, 07.44 Uhr
Müder Stadtrat, schweigende Bürger, AfD kaum noch präsent
Selbst Schuld, Nordhausen. Wenn ihr es hinnehmt das zig Millionen im Theater versenkt werden, immer mehr Straßen gesperrt werden müssen, es kein Freibad mehr gibt, ihr aber immer mehr abgezockt werdet, die SWG euch aus Euren Wohnungen schmeißt, der "Oberbürgermeister" ein schweigendes Phantom ist, so habt ihrs nicht besser verdient. Der Stadtrat sitzt im Schlafwagenabteil... Auch von der Afd ist kaum nich was zu hören.

Das ist die Chance für die LINKE.
Hallogemeinde
24.04.2025, 07.50 Uhr
wie ignorant kann man eigentlich sein?
Erst diese Woche war zu lesen, dass Es eine Aufforderung unserer Regierung gibt, Zitat: “ Die Regierung habe an die Kommunen appelliert, auf die „verfassungsrechtlich erforderliche Neubewertung“ gegebenenfalls mit Senkung der Hebesätze zu reagieren." fast 80 Prozent zahlen mehr und das erheblich mehr! Sowas ist einfach nur widerlich was da betrieben wird! Sorry, dafür fehlt jegliches Verständnis.
Marino50
24.04.2025, 10.23 Uhr
Haushaltssatzung Filzstift und Lineal
Ich beglückwünsche Sie, dass Sie nicht von allen betroffen sind, sondern nur die Nordhäuser Bürger. Es gibt eben doch noch Städte unsd Gemeinden, die nicht betroffen sind von den kaputten Straßen und ein sicheres Heim haben. Es betrifft eben immer die anderen. Und wer hat Schuld - die AFD oder Putin. Ironie aus.
Filzstift und Lineal
24.04.2025, 19.29 Uhr
Gruß an alle Nordhäuser: Freut Euch auf 60 Prinzent mehr Hortgebühren
Grad eben erfahren: Das Rathaus will jetzt auch noch die Hortgebühren um 60 Prozent steigen lassen.

Meine Grüße gehen an alle betroffenen Eltern und die Stadträte: Lasst Euch auch das noch gefallen und bitte: auch dies bei der nächsten Stadtratssitzung unbedingt durchwinken! Ironie aus.
Teja
25.04.2025, 01.40 Uhr
Haushalt
Ein sehr schweres Thema,man kann nur das ausgeben was man hat.
Dabei steht eine Priorisierung an erster Stelle..
Pflichtausgaben sind nun mal der Punkt,der Jahre versäumt wurde. Diese müssen zuerst umgesetzt werden. Wie sieht es aber damit im Allgemeinen aus?
Die Antwort weiss sicher jeder selber.
Theater,Fussballplatz,Vereine sind auch sehr wichtig für die Bevölkerung,aber wenn das Geld knapp ist,dann muss da leider gespart werden.Keine Pflichtausgaben,auch wenn das Herz blutet.
Die arbeitende Bevölkerung wird nur noch mit überall steigenden Kosten konfrontiert,das führt zu mangelnder finanzieller Leistungsfähigkeit der privaten Haushalte.
Also werden sich viele überlegen,ob sie noch ins Theater oder zum Fussballplatz gehen können, oder ihren Vereinsbeitrag noch zahlen können. Die explodierenden Lebenshaltungskosten werden dafür massgeblich sein.
Kultur,Sport und vor allem Jugendarbeit sind sehr wichtig,aber was,wenn alles wie üblich am Gelde scheitert?
Irgendwie ist hier eine Sackgasse entstanden,aus der keiner mehr herausfindet.
Da Hauptproblem ist doch das uns ständig in die Taschen gegriffen wird,als wären diese unerschöpflich.Das wird sich rächen und ist das Ergebnis jahrelanger verfehlter Politik im ganzen Land..Siehe auch gesamte Negativprognosen für Deutschland,
0 Prozent !!!
Die Probleme betreffen also nicht nur Nordhausen.
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