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Mi, 16:33 Uhr
10.09.2025
Rezension zur "Mordsharz" Lesung

Ein historischer Harz-Krimi

"Leibniz und der Goldrausch" heißt der historische Krimi, aus dem Rolf Aderhold demnächst in Nordhausen im Rahmen des "Mordsharz" Literaturfestes lesen wird. Rolf Aderhold gibt in seiner Rezension schon einmal einen Vorgeschmack...

„Was ist der Harz?“, fragt ein Junge Gottfried Wilhelm Leibniz, als dieser in besonderer Mission dorthin aufbricht. „Oh das ist ein dunkles Gebirge mit steilen Klippen, weit im Süden. Dort gibt es Hexen und einen Bergmönch, der seine Gestalt wechseln kann. Er passt auf die Bergwerke und Bergleute auf.“

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Leibniz gilt als der letzte Universalgelehrte. Er hat sich mit Philosophie, Mathematik, Politik und unter anderem auch mit dem Harzer Bergbau und der dafür notwendigen Energiegewinnung befasst. Weniger bekannt ist, dass er für die welfischen Herzöge auch einige diplomatische „Geheimaufträge“ übernahm. Diesem Kapitel seines Lebens hat sich Autor Rolf Aderhold zugewandt und es, nun ja, etwas ausgeschmückt.

Rolf Aderhold hat Wurzeln im Oberharz, lebt in Hannover, studierte und promovierte dort an der Leibniz Universität. Im historischen Kriminalroman „Leibniz und der Goldrausch“ versieht er den Universalgelehrten mit einem Leben, über das sonst nicht viel berichtet wird, wie er sagt. Dieses Leben entfaltet sich an einer gefälschten Goldmünze, der Leibniz auf den Grund gehen will. Sein Weg führt ihn in den Harz, wo Gold und Silber geschürft werden und das Edelmetall in einigen Zeitgenossen alle Grenzen überschreitende Gier hervorruft.

"Leibniz und der Goldrausch" - ein historischer Harz-Krimi (Foto: Christian Dolle) "Leibniz und der Goldrausch" - ein historischer Harz-Krimi (Foto: Christian Dolle)


Leibniz selbst begibt sich unerschrocken auf die Reise nach Clausthal, wobei ihn auch Anschläge auf sein Leben oder später Verbannungen nicht aufhalten. Er wird als unerschrockene Persönlichkeit geschildert, die vor allem an Wahrheiten und Zusammenhängen interessiert ist, Indizien mit logischem Verstand kombiniert und zudem schnell hinter die Intrigen aller Beteiligten blickt.
Dabei tritt er unkonventionell und zum Teil mit moderner Schlagfertigkeit auf, vieles im Roman orientiert sich aber an historischen Tatsachen. „Der Großteil der Figuren, die ich beschreibe, waren Leibniz’ Zeitgenossen“, schreibt Rolf Aderhold, „Herzog Johan Friedrich, Kammersekretär Rettberg, Berghauptmann zu Etz, Peter Hartzing, Olympe Mancini, Caspar Calvör, Egidio Exili und viele mehr sind Figuren, deren Biografie ich etwas ergänzt habe.“

Gleiches gilt auch für die Handlungsorte, die in der Geschichte wichtig werden. Zwischen Goslar und Lerbach bereist Leibniz den Oberharz und ermittelt, wobei der Bergbau natürlich immer wieder eine Rolle spielt. Er setzt sich mit Wasser- und Windkraft auseinander, mit den Antrieben in den Bergwerken, so dass immer wieder auch ein Bogen zu damaligen Entwicklungen und letztlich heutigen Diskussionsfeldern geschlagen wird.

Dass er dabei auch in einem Stollen eingesperrt wird und zwei explosiven Fässern rechtzeitig durch einen Schacht entkommen muss, entspringt natürlich der Fantasie, macht die Historie aber eben spannend. Ebenso bewundert Leibniz die blaue Marktkirche von Clausthal, von der er erfährt, wie wichtig sie den Gläubigen hier im Harz ist, ebenso wie St. Salvatoris in Zellerfeld, die nach dem großen Brand dort immer noch im Aufbau ist.

Da das Buch bereits im Mai erschien, spielt Aderhold offensichtlich nicht auf den (zum Glück nicht ganz so dramatischen) Brand an der Marktkirche im Juli an, zeigt aber einmal mehr, wie gut er sich auch in die tiefe Verbundenheit der Oberharzer zu ihrer Heimat einfühlen kann. Gerade diese Mischung aus historischen Fakten, Liebe zum Detail und zur Harzer Mentalität sowie einer spannenden Suche nach den Goldfälschern macht den Reiz des Buches aus.

Am 19. September ab 18 Uhr ist Rolf Aderhold im Museum Tabakspeicher in Nordhausen beim Mordsharz-Festival zu Gast. Dort wird er seinen historischen Krimi „Leibniz und der Goldrausch“ vorstellen. Anschließend um 19.30 Uhr liest Sarah Nisi aus „Haltlos“, ab 21 Uhr Volker Klüpfel und Katharina Spiering aus „Wenn Ende gut, dann alles“.
Rolf Aderhold
Autor: red

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