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Di, 10:46 Uhr
26.07.2011

Das Activia-Märchen geht weiter

Innen Schwindel - und außen auch: Nachdem Danone seinen überteuerten Activia-Joghurt seit jeher mit überzogenen Gesundheitsversprechen verkauft, setzt der Konzern jetzt auch bei der Verpackung auf Etikettenschwindel. Der neue Becher aus Maisstärke sei "umweltfreundlicher" als der alte und könne "optimal verwertet bzw. recycelt" werden, verspricht Danone...


Fakt ist: Der Becher ist insgesamt weder umweltfreundlicher als der alte, noch wird er recycelt, wie die Verbraucherorganisation foodwatch heute auf abgespeist.de, dem Portal gegen Etikettenschwindel, kritisiert.

Danone-Märchen (Foto: foodwatch) Danone-Märchen (Foto: foodwatch)

"Mit einem Joghurt etwas Gutes für die Gesundheit und gleichzeitig auch noch für die Umwelt tun - da bezahlen Konsumenten gerne etwas mehr", sagt Anne Markwardt, Leiterin der foodwatch-Kampagne abgespeist.de. "Danone setzt bei Activia voll auf diese Kaufanreize. Sie entpuppen sich aber als reine Marketing-Hülsen, denn weder ist der Joghurt eine Wunderwaffe gegen Verdauungsbeschwerden, noch ist sein neuer Becher insgesamt umweltfreundlicher als der alte."

Seit April 2011 wird der Activia-Becher mit dem aus Maisstärke hergestellten Kunststoff Polylactid (PLA) produziert. Die angeblichen Vorteile stellt Danone offensiv in der Werbung heraus und beruft sich auf eine selbst finanzierte Studie beim Institut für Energie und Umweltforschung in Heidelberg (ifeu). Diese Studie kommt in Wahrheit jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis: Die Öko-Bilanz des neuen Bechers ist - nach den Maßstäben des staatlichen Umweltbundesamtes - insgesamt keinesfalls besser als die des alten Plastikbechers.

Die zentralen Werbeaussagen von Danone auf dem Becher entpuppen sich als irreführend:

"umweltfreundlicherer": Der ifeu-Studie zufolge hat der neue PLA-Becher lediglich einzelne Vorteile gegenüber dem alten, etwa bei den Treibhausgasemissionen oder beim fossilen Ressourcenverbrauch. Das ifeu-Institut warnt jedoch ausdrücklich, dass die Ergebnisse "keinesfalls für gesamtökologische Aussagen herangezogen werden" können. Denn gleichzeitig belastet die Herstellung des neuen Bechers beispielsweise Böden und Gewässer stärker als die des alten. Diese Nachteile verschweigt Danone in den Werbetexten auf der Verpackung.

Der Becher könne "optimal verwertet bzw. recycelt werden": Tatsächlich wird der Becher nicht recycelt, sondern in der Regel einfach verbrannt, er wird von Recycling-Anlagen nämlich gar nicht aussortiert.
Wegen der irreführenden Werbeaussagen hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Danone abgemahnt und eine Klage gegen den Konzern angekündigt. Bereits im März 2011 hatte foodwatch Danones Werbestrategie für Activia als Etikettenschwindel entlarvt: Der Joghurt kann nicht mal eben die Verdauung regulieren, wie es der Konzern suggeriert.

Zu diesem Ergebnis kommt foodwatch nach Analyse aller 17 Studien zur Wirkung von Activia, auf die sich Danone stützt. "Der Erfolg von Activia beruht einzig auf dem Geschäftsmodell Etikettenschwindel", sagt Anne Markwardt. "Zur Verdauungslüge kommt jetzt die Verpackungslüge."

Danone bejubelt seine Verpackungsoffensive als einen "ersten Schritt" - mit der Vision, dass in Zukunft genügend PLA in Umlauf gebracht werden soll, um ein Recycling zu ermöglichen. Ob das jemals der Fall sein wird, steht in den Sternen. Derzeit ist völlig unklar, welche Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen die geringsten Auswirkungen auf die Umwelt haben. Im Werbetext auf der Banderole suggeriert Danone trotzdem schon mal, der neue Becher sei eine Art ökologisches Verpackungswunder.
Autor: nnz

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