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Di, 09:15 Uhr
15.01.2013

Wie weiter in Nentzelsrode?

Wer seit mehreren Jahren Leser der Nordthüringer Onlinezeitungen ist, der kennt sich mit der Geschichte des Abfallwirtschaftszentrums Nentzelsrode bestens aus. Nun wird dort wieder gebaut...

Arbeiten auf der Deponie (Foto: privat) Arbeiten auf der Deponie (Foto: privat)

Eng verbunden mit der Historie der dortigen Deponie und dem Millionen-Euro-Grab namens Technologieverbund Nentzelsrode (TVN) ist die Geschichte der Abfallverwertung. Einst als die beste Lösung vom Zweckverband Abfallwirtschaft Nordthüringen betrachtete Kugelmühlentechnologie der Firma Rethmann/Remondis, ist die heute nur noch Technikgeschichte. Der Abfall aus der grauen Tonne wird auf dem Depeoniegelände geschreddert, Metall wird aussortiert, der "Rest" wird in der Remondis-Anlage in Stassfurt verbrannt. Gut für das Unternehmen, schlecht für - na ja, Sie wissen schon...

Das technologische Highlight jedoch sollte die Verarbeitung des Bioabfalls dort oben auf dem Berg sein. Was im Verlaufe der Jahre unterhalb der Windräder jedoch ablief, steht in den Akten in der Kreisverwaltung. Niemand, weder Landratsamt noch Mitglieder des Kreistages, wollen da noch jemals einen Blick hineinwerfen.

Und so wurden die Südharzwerke gegründet. Deren Aufgabe bestand unter anderem darin, eine Bioabfallverwertungsanlage zu bauen. Das bis dahin bestehende Technologiewunder der ehemaligen TVN hatte sich selbst verwertet, war nach damals rund zehn Jahren nur noch Schrott.

Arbeiten auf der Deponie (Foto: privat) Arbeiten auf der Deponie (Foto: privat)

Die Errichtung einer neuen Anlage wurde im Sommer 2012 entsprechend des Thüringer Vergabegesetzes deutschlandweit ausgeschrieben. Die Firma C.A.R.E Biogas GmbH aus Schkopau wurde als günstigster Anbieter ermittelt. Diese ist Auftragnehmer des Bauvorhabens. Laut Kreisverwaltung wurden Subunternehmeraufträge in einem nennenswerten Umfang auch an Firmen der Region vergeben: Bauunternehmen Henning GmbH aus Urbach, enertec Kraftwerke GmbH aus Mühlhausen oder an die EST GmbH aus Nordhausen.

Im Herbst 2012 wurde damit begonnen, die ehemalige Restabfallbehandlungsanlage zu entkernen und umzubauen. Außerdem stellte man ein Blockheizkraftwerk (BHKW) auf und verlegte die Leitungsgräben zwischen den Fermentern und dem BHKW, schließlich soll aus dem Biomüll auch Strom erzeugt werden.

Geplant ist, die neue Bioabfallverwertungsanlage im Frühjahr dieses Jahres in Betrieb zu nehmen. Noch nicht realisiert sind derzeit die Betonarbeiten an den Fermentern, die Installation der Biogasaufbereitung sowie die Steuerungstechnik. Je nach Witterung ist mit dem Anfahren der Anlage im Frühjahr zu rechnen.

Dann müssen jährlich 6.000 Tonnen Bioabfall nicht mehr nach Halle/Sa. gefahren werden. Der Bioabfall aus der braunen Tonne im Landkreis Nordhausen sowie der Grünabfall, der über die Grünabfallkarte angeliefert wird, kann dann auf dem Deponiegelände verarbeitet werden. In vier großen Tunneln, die luftdicht abgeschlossen werden, vergärt der Abfall. Nach vier Wochen ist er zu Kompost mutiert. Dieser Kompost, so Südharzwerke-Geschäftsführer Thomas Mund im Gespräch mit der nnz, soll vorwiegend an landwirtschaftliche Unternehmen verkauft werden. Geplant ist aber auch der Verkauf an die Bevölkerung im Landkreis Nordhausen. Insgesamt sollen aus den 6.000 Tonnen Bioabfall dann 2.500 Tonnen Kompost werden.

Und die Differenz? Die ist gasförmig und wird in das Blockheizkraftwerk geschickt. So schließt sich dann auf der Deponie ein Kreislauf. Warum das erst im Jahr 2013 möglich ist, dass sollten interessierte Menschen diejenigen fragen, die einst die technische und politische Verantwortung trugen und größtenteils heute noch tragen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
NDH80
15.01.2013, 11.05 Uhr
.Und nun
Da ja dann bald in Nentzelsrode der Bioabfall aus dem Landkreis NDH verwertet werden soll, macht es ja keinen Sinn mehr die Biogasanlage in Leimbach zu bauen , denn dort sollte ja auch der Bioabfall verwertet werden.
Hans Dittmar
15.01.2013, 21.39 Uhr
Netzelsrode hat eine Zukunft
Das kann man als glückliches Ende einer langen Odyssee bezeichnen.

Diese Biogasanlage hat aber nichts mit der geplanten Biogasanlage zu tun, welche irgendwo am Stadtrand entstehen soll. Denn diese soll von der EVN betrieben werden und Gas erzeugen.
Peppone
16.01.2013, 19.55 Uhr
Biogas-Nentzelsrode hat eine Zukunft?
Beim Vergasen von 6000 Tonnen Grünabfall und braune Tonne Inhalt soll das eine Zukunft haben? Das war jetzt ein Scherz, oder? ;-)

Ist das eine Alibi- oder eine Versuchsanlage? 6000 geplante jährliche Tonnen entsprechen im wirklichen Leben schlappen 150 ha Energiemaisfläche! Wobei der Energiemais bei der Gasgewinnung noch mindestens 100% Wirkungsgrad mehr zu bieten hat. Und das soll dann da in Nentzelsrode eine Zukunft haben?

Das ist das Nächste vom Steuerzahler finanzierte Sinnlos-Projekt!
Flitzpiepe
17.01.2013, 11.27 Uhr
Wenn ich das richtig verstanden habe
ist die neue Anlage in erster Linie zur Kompostgewinnung gedacht. Das dann das dabei anfallende Gas gleich noch in einem BHKW genutzt werden kann, ist doch optimal.
Mit einer Agrargasanlage, wie sie die EVN plant, hat das doch gar nichts zu tun.
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