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Di, 09:12 Uhr
22.10.2019
BUND-Einsatz 87

Im Hotspot vom Hotspot

Bildunterschrift (letztes oder vorletztes Foto): Die Berg-Aster (Aster amellus) wurde auf Grund des zunehmenden Rückganges in der neuen Roten Liste Deutschlands von 2018 erstmals als gefährdet eingestuft. Sie reagiert positiv auf kontinuierliche Mahd. Die Pflanzen dieser Art sind auffallend behaart. In den Naturschutzgebieten Rüdigsdorfer Schweiz und Alter Stolberg verfügt sie über wichtige Refugien, die erhalten werden müssen. Wenn die Berg-Aster blüht, ist der Herbst nicht mehr fern. (NSG Rüdigsdorfer Schweiz)

Aster (Foto: Bodo Schwarzberg) Aster (Foto: Bodo Schwarzberg)


29 in Thüringen geschützte, thüringenweit, deutschlandweit oder gar darüber hinaus gefährdete Pflanzenarten beherbergt ein nur wenige hundert Quadratmeter messender Wiesenhang, der zu den artenreichsten und erhaltenswertesten Flächen des Südharzer Zechsteinrandes und des Hotspots der Artenvielfalt Nr. 18 gehört. Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen absolvierten hier den vorletzten Pflegeeinsatz ihres Jahresprogramms 2019.

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Unter den 29 nachgewiesenen, bemerkenswerten Pflanzenarten sind allein neun Orchideenarten: Langblättriges und Weißes Waldvöglein, Vogel-Nestwurz, Spätblühendes Brand-Knabenkraut, Braunrote und Breitblättrige Sitter, Große Händelwurz, Fliegen-Ragwurz und Bienen-Ragwurz.

Einige von Ihnen reagieren besonders positiv auf einschürige Mahd oder gelegentliche Beweidung mit Schafen und Ziegen in Hütehaltung. Da unter den neuen Verhältnissen nach der Wende viele Schäfer kein Auskommen mehr hatten bzw. die Flächen nicht mehr naturschutzrelevant bewirtschaftet wurden, begannen spätestens jetzt auch die besonders artenreichen Trocken-und Halbtrockenrasen zu verfilzen und zu verbuschen, was zum allmählichen Rückgang der für sie typischen Flora und gewiss auch Fauna führte.

2010 entfernten Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes erstmals zahlreiche Sträucher auf der betreffenden Fläche im Naturschutzgebiet Alter Stolberg und sorgen seit mittlerweile fast zehn Jahren für eine kontinuierliche Fortsetzung der damals aufgenommenen Bewirtschaftung. Bis zum ersten dramatischen Dürrejahr 2018 gab es bei fast allen näher untersuchten, gefährdeten Pflanzenarten einen positiven Trend hinsichtlich ihrer Bestandsentwicklung.

Spätestens seit Mai 2018 muss jedoch durchaus um die Zukunft einiger Arten gebangt werden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden einige, vor allem von einem gemäßigten, ozeanischen Klima abhängige, sowie gleichbleibende Bodenfeuchte liebende Arten aus unserer Region verschwinden, falls die Prognosen der Klimaforscher für Mitteldeutschland zutreffend sind.

Einige, sonst regelmäßig blühende Arten wie Deutscher Enzian oder Große Händelwurz, konnten in den vergangenen 17 Monaten hier nicht mehr nachgewiesen werden. Umso erfreulicher war die Beobachtung mehrerer Exemplare des in Deutschland stark gefährdeten Hügel-Veilchen (Viola collina), das vielfach erst jetzt, nach dem vorläufigen Ende der langanhaltenden Dürre, auszutreiben beginnt- Das ist zwar erfreulich aber ungewöhnlich zugleich.

Am vergangenen Sonnabend widmeten sich sieben Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Pflege der für den Hotspot 18 der Artenvielfalt besonders bedeutsamen Fläche. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass wir den gesamten Biotopkomplex bereits nach sieben Stunden gemäht und beräumt hatten und dass es überhaupt gelang, dieses Kleinod der Artenvielfalt zu erhalten. Der 79-jährige Alfred Hopp brachte extra Kaffee vorbei, andere Teilnehmer vervollkommneten unseren Imbiss ebenfalls mit Kaffee und mit weiteren schmackhaften Zutaten.

Das Nebeneinander von aktivem Artenschutz, körperlicher Bewegung, Gesprächen, gemeinsamem Essen und Trinken sowie Naturerleben war genau das, was auch diesen Einsatz wieder zu einem gelungenen Erlebnis werden ließen.

Der nächste Einsatz ist für den 2. November, ebenfalls im Naturschutzgebiet Alter Stolberg geplant.
Bodo Schwarzberg
Naturschutz (Foto: Bodo Schwarzberg)
Naturschutz (Foto: Bodo Schwarzberg)
Naturschutz (Foto: Bodo Schwarzberg)
Naturschutz (Foto: Bodo Schwarzberg)
Naturschutz (Foto: Bodo Schwarzberg)
Autor: red

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