Mo, 10:00 Uhr
02.12.2019
BUND-Einsatz 90
Herausforderung Steilhang
Im Landkreis Nordhausen gibt es nur noch wenige, kaum verbuschte und reich strukturierte Steilhänge mit Gipsuntergrund. An einem solchen Steilhang waren Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen am vergangenen Sonnabend aktiv...
Herausforderung am Steilhang (Foto: Junker) Im Naturschutzgebiet Alter Stolberg entbuschten Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen einen Steilhang, um dessen reiches Arteninventar zu erhalten. (Foto: Karl Heinz Junker)
Die Bewirtschaftung solcher Steilhänge gestaltet sich aus der Sicht heutiger landwirtschaftlicher Möglichkeiten ausgesprochen schwierig. Sie sind aber, gerade auf Grund der dort bestehenden außergewöhnlichen Standortverhältnisse, oft Träger einer großen Artenvielfalt mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten.
Für den vom Bundesamt für Naturschutz erklärten Hotspot 18 der Artenvielfalt, in dem das Südharzer Zechsteingebiet liegt, haben sie daher eine besondere Bedeutung. Die Erhaltung der Artenvielfalt an derartigen Sonderstandorten obliegt, wahrscheinlich mangels geeigneter Alternativen, heutzutage aber oft den ehrenamtlich tätigen Gebietskennern und Naturschützern.
Am vergangenen Sonnabend entbuschten sieben Mitglieder und Freunde bei ihrem 18. Einsatz in diesem Jahr einen solchen Hang im Naturschutzgebiet Alter Stolberg. Die Fläche war vor einigen Jahren bereits von anderen Akteuren einmalig entbuscht worden. Wegen dieser Einmaligkeit jedoch hatte eine erneute starke Gehölzentwicklung eingesetzt.
Im Sinne der Naturschutzgebietsverordnung sowie nationaler und internationaler Naturschutzvereinbarungen (z.B. FFH-Richtlinie) sind auch solche Flächen jedoch mit ihrem typischen, historisch gewachsenen Arteninventar zu erhalten.
Am betreffenden Steilhang sind verschiedene Pflanzengesellschaften der Trocken- und Halbtrockenrasen sowie von Fels- und Schuttbiotopen miteinander verzahnt. Hinzu kommen repräsentative, wärmeliebende Gebüsche und Säume. Auf der betreffenden Fläche gibt es u.a. große Bestände des seltenen und gefährdeten Ebensträußigen Gipskrautes (Gypsophila fastigiata), aber auch stark gefährdeter Erdflechten wie Psora decipiens oder Psora savicii, von denen letztere ausschließlich auf Gips vorkommt.
Obwohl es in den vergangenen Monaten hin und wieder (übrigens noch immer für die Jahreszeit zu wenig) regnete und die monatelange Dürre ein Ende nahm, so waren auf unserer Einsatzfläche dennoch die Folgen der beiden extrem trockenen Jahre 2018 und 2019 sichtbar: Obwohl sie ansonsten im Herbst durchaus noch einmal ergrünen, haben an einigen besonders exponierten Stellen selbst sehr trockenheitstolerante Grasarten wie der Blau-Schwingel (Festuca pallens) noch nicht wieder ausgetrieben. Möglicherweise sind die Pflanzen tatsächlich abgestorben, was in dem Maße hier wohl noch nicht zu beobachten war.
Das Schnittgut lagerten wir heckenartig am Hangfuß ab. Es kann vielen Tierarten als Unterschlupf dienen.
Die am vergangenen Sonnabend aktiven Mitstreiter leisteten körperlich anstrengende Arbeit. Sich sechs Stunden an einem Steilhang zu bewegen, noch dazu mit zum Teil schwerem Gerät wie Motorsäge oder Freischneider, ist durchaus eine Herausforderung (siehe Fotos). Große Mengen Schnittgut mussten gemähtt oder abgesägt, eingesammelt und hangabwärts transportiert werden. Allen Unermüdlichen gebührt herzlicher Dank.
Ein leckerer Imbiss, dankenswerterweise ebenso von mehreren Mitstreitern beigesteuert, sorgte für die nötige Auffrischung der Energiereserven.
Im kommenden Jahr soll es von uns vor Ort eine Nachpflege geben. Der zu erwartende starke Neuaustrieb der Gehölze ist dabei zu entfernen.
Ob es in diesem Jahr noch einen weiteren, den 19. landschaftspflegerischen, von BUND-Kreisverband organisierten Einsatz gibt, steht noch nicht endgültig fest.
Bodo Schwarzberg
Autor: redHerausforderung am Steilhang (Foto: Junker) Im Naturschutzgebiet Alter Stolberg entbuschten Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen einen Steilhang, um dessen reiches Arteninventar zu erhalten. (Foto: Karl Heinz Junker)
Die Bewirtschaftung solcher Steilhänge gestaltet sich aus der Sicht heutiger landwirtschaftlicher Möglichkeiten ausgesprochen schwierig. Sie sind aber, gerade auf Grund der dort bestehenden außergewöhnlichen Standortverhältnisse, oft Träger einer großen Artenvielfalt mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten.
Für den vom Bundesamt für Naturschutz erklärten Hotspot 18 der Artenvielfalt, in dem das Südharzer Zechsteingebiet liegt, haben sie daher eine besondere Bedeutung. Die Erhaltung der Artenvielfalt an derartigen Sonderstandorten obliegt, wahrscheinlich mangels geeigneter Alternativen, heutzutage aber oft den ehrenamtlich tätigen Gebietskennern und Naturschützern.
Am vergangenen Sonnabend entbuschten sieben Mitglieder und Freunde bei ihrem 18. Einsatz in diesem Jahr einen solchen Hang im Naturschutzgebiet Alter Stolberg. Die Fläche war vor einigen Jahren bereits von anderen Akteuren einmalig entbuscht worden. Wegen dieser Einmaligkeit jedoch hatte eine erneute starke Gehölzentwicklung eingesetzt.
Im Sinne der Naturschutzgebietsverordnung sowie nationaler und internationaler Naturschutzvereinbarungen (z.B. FFH-Richtlinie) sind auch solche Flächen jedoch mit ihrem typischen, historisch gewachsenen Arteninventar zu erhalten.
Am betreffenden Steilhang sind verschiedene Pflanzengesellschaften der Trocken- und Halbtrockenrasen sowie von Fels- und Schuttbiotopen miteinander verzahnt. Hinzu kommen repräsentative, wärmeliebende Gebüsche und Säume. Auf der betreffenden Fläche gibt es u.a. große Bestände des seltenen und gefährdeten Ebensträußigen Gipskrautes (Gypsophila fastigiata), aber auch stark gefährdeter Erdflechten wie Psora decipiens oder Psora savicii, von denen letztere ausschließlich auf Gips vorkommt.
Obwohl es in den vergangenen Monaten hin und wieder (übrigens noch immer für die Jahreszeit zu wenig) regnete und die monatelange Dürre ein Ende nahm, so waren auf unserer Einsatzfläche dennoch die Folgen der beiden extrem trockenen Jahre 2018 und 2019 sichtbar: Obwohl sie ansonsten im Herbst durchaus noch einmal ergrünen, haben an einigen besonders exponierten Stellen selbst sehr trockenheitstolerante Grasarten wie der Blau-Schwingel (Festuca pallens) noch nicht wieder ausgetrieben. Möglicherweise sind die Pflanzen tatsächlich abgestorben, was in dem Maße hier wohl noch nicht zu beobachten war.
Das Schnittgut lagerten wir heckenartig am Hangfuß ab. Es kann vielen Tierarten als Unterschlupf dienen.
Die am vergangenen Sonnabend aktiven Mitstreiter leisteten körperlich anstrengende Arbeit. Sich sechs Stunden an einem Steilhang zu bewegen, noch dazu mit zum Teil schwerem Gerät wie Motorsäge oder Freischneider, ist durchaus eine Herausforderung (siehe Fotos). Große Mengen Schnittgut mussten gemähtt oder abgesägt, eingesammelt und hangabwärts transportiert werden. Allen Unermüdlichen gebührt herzlicher Dank.
Ein leckerer Imbiss, dankenswerterweise ebenso von mehreren Mitstreitern beigesteuert, sorgte für die nötige Auffrischung der Energiereserven.
Im kommenden Jahr soll es von uns vor Ort eine Nachpflege geben. Der zu erwartende starke Neuaustrieb der Gehölze ist dabei zu entfernen.
Ob es in diesem Jahr noch einen weiteren, den 19. landschaftspflegerischen, von BUND-Kreisverband organisierten Einsatz gibt, steht noch nicht endgültig fest.
Bodo Schwarzberg
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