Gleicher Ort, gleiche Zeit - auch an diesem Montag waren in Nordhausen wieder „Spaziergänger“ in der Innenstadt unterwegs, um zu demonstrieren. Diese Woche übte man sich etwas in Sachen Inszenierung…



Mehr trommeln, mehr trillern, mehr Fahnen, auch wieder mehr russische Flaggen, dazu musikalische Beschallung, zwei Reden und die Bitte um eine Gema-Spende - zum wöchentlichen Montagsspaziergang gab es für den Beobachter heute wieder mehr zu sehen und zu hören als in den letzten Wochen. Während vor dem Rathausplatz konstatiert wurde, dass das deutsche Volk seine Freiheit zurückgewinnen müsse, erinnerte eine Handvoll Gegendemonstranten vor dem Kornmarkt an die Machtergreifung der Nationalsozialisten.

Bevor sich der Umzug final in Bewegung setzte, dann der Höhepunkt: an der Spitze werden die Lautsprecher aufgedreht, es ertönt die deutsche Nationalhymne (reine Melodie, kein Text), dazu fackelnde Pyrotechnik und kurz darauf viel Rauch. Dann ging es los. Während man auf dem Platz zumindest visuell den Eindruck gewinnen konnte, dass heute deutlich weniger Demonstranten gekommen waren, so lässt unsere bewährte Methode Zeitmessung vermuten, dass die Zahlen in etwa gleich geblieben sein dürften. In der vergangen Woche brauchte der Zug vom ersten Schritt bis zum letzten Spaziergänger exakt 4:31 Minuten um vorüberzuziehen, diese Woche war das Ende des Zuges nach 4:25 Minuten erreicht.
Angelo Glashagel