Lange hat man warten müssen, um das Indoor-Kugelstoß Event in der Wiedigsburghalle wiederholen zu können, heute war es endlich soweit. In der Halle ließ man die Kugeln wieder fliegen...



Der letzte Wettkampf, bei dem in der Wiedigsburg mit internationaler Besetzung schwere Kugeln durch die Halle geflogen sind, hat unter Nordhäuser Sportbegeisterten schon fast legendären Status. Die Bilder des Events hängen bis heute in den Gängen der Halle und wenn es um Spitzensport und Nordhausen ging, dann durfte das Indoor-Kugelstoßen in keiner Aufzählung fehlen...

Das ganze ist zehn Jahre her, eine Neuauflage hatte sich mancher gewünscht nur materialisiert hatte sie sich nie. Bis heute jedenfalls, nach langer Vorbereitung fiel am Nachmittag der Startschuss. Dabei musste man allerdings etwas kleinere Brötchen backen als vor zehn Jahren. Sei’s drum, das Starterfeld konnte sich auch jetzt sehen lassen, einen Meistertitel oder Rekord in der einen oder anderen Form hatte hier jeder in der Vita.

Das Organisationsteam um Werner Hütcher hat viel Energie in die Vorbereitung gesteckt und das wurde heute belohnt. „Wir müssen als Leichtathleten viel Werbung machen aber wenn sich das einmal rumspricht, dann kommen die Leute auch“, freute sich der altgediente Sportkoordinator. Der Zuschauerstrom konnte sich denn auch sehen lassen, die Marke von 1.000 Besuchern wurde komfortabel gerissen.

Beachtlich allemal, Kugelstoßen ist eben nicht Fußball oder, für die Nordhäuser Beliebtheitsskala, Handball. Massige Männer und Frauen schleudern schwere Kugeln durch die Gegend. Das klingt roh und simpel, eine ganz eigene Eleganz kann man dem Sport aber nicht absprechen. Die Vorbereitung am Rande, ohne Kugel, Konzentration, und Urschrei, hat fast schon etwas von Ballett.

Die Pirouette für den Drehstoß muss sitzen, damit die Kugel weit fliegt. Kraft ohne Körperbeherrschung reicht nicht und über die 20 Meter Marke müssen etwa die Herren kommen, wen sie um die Spitze kämpfen wollen. Als Favorit bei den Männern führte heute Eric Favours aus Irland das Feld an, als Herausforderer wurde der Deutsche Simon Bayer gehandelt. Der Ire legte schon im ersten Durchgang vor und kratzte an den 20 Metern, Bayer leistete sich einen Fehlwurf. Ausrufezeichen wurden auch von Bob Bertemes, Christian Zimmermann und Odysseas Mouzenidis gesetzt. Der Luxemburger Bertemes sollte es dann aber sein, der die Messlatte mit 20.58 Metern vorgab.



Weiter als er sollte keiner der Herren heute stoßen, Bertemes sicherte sich mit zwei kräftigen Zwanziger Würfen den ersten Platz, gefolgt von Favours der mit 19.92 Meter nicht seine Bestleistung abrufen konnte. Ganz knapp dahinter lag Simon Bayer mit 19.87 Metern.

Bereits am Nachmittag hatte der Nachwuchs am Kreis gestanden. In der U23 holte Steven Richter bei den Herren mit 18.29 Metern den ersten Platz, bei den Damen stand Jaqueline Gippner mit 15.54 Metern ganz oben. Unter den Junioren legte Lukas Schober mit 19.39 vor und holte sich den Sieg. Bei den Damen war Nina Ndbuisi mit 16,89 Metern die Beste, gefolgt von Lokalmathadorin Chantal Rimke mit 15.03 Metern, die heute hier ihren eigenen im Haus Fanclub hatte.



Bei den Damen gestaltete sich das Starterfeld mit sechs Athletinnen etwas übersichtlicher. Mit einer persönlichen Bestleistung von 19.05 Metern ging Sara Gambetta als Favoritin in den Wettkampf, als Herausforderin wurde Julia Ritter gehandelt. Im Feld fand sich auch Paralympiker Jannis Fischer.

Favoritin Gambetta sicherte sich den Sieg mit einem 18.55 Meter Stoß, gefolgt von Ritter mit 17.95 Metern.
Die ausführlichen Ergebnisse finden sich hier
Angelo Glashagel