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Do, 18:33 Uhr
23.03.2023
THC kurz vor dem größten internationalen Triumph

Jetzt den letzten Schritt nach Graz tun

Einen Schritt noch, einen Sieg noch ist der Thüringer HC von seinem größten Erfolg in seiner langen internationalen EHF-Geschichte entfernt. Am Sonntag, um 14 Uhr empfängt der THC in der Salza-Halle die Norwegerinnen von Sola HK zum Rückspiel im Viertelfinale der EHF European League...

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Rückblick:
“Wir spielen gegen diesen norwegischen Topgegnerinnen, die gut ausgebildet sind und uns auf allen Positionen sicherlich Probleme bereiten können. Nach diesem Hinspiel mit dem Unentschieden haben wir alles in den eigenen Händen.”, damit beginnt Herbert Müller nicht nur die Pressekonferenz sondern auch den Aufruf an alle Fans am kommenden Sonntag die Salza-Halle zu füllen und den Thüringer HC zu unterstützen. Es sind noch genügend Stehplätze vorhanden und jede Unterstützung zählt. “Lasst die Halle beben! Lasst alle so richtig Angst kriegen! Ich möchte eine Welle der Begeisterung spüren, die uns selber dahin spült, wo wir gar nicht anders können, als mit einem Sieg in das Final4 einzuziehen!” Schließlich soll der Einzug in den Wettbewerb der vier besten Mannschaften der EHF European League in Graz kein Traum bleiben. Nicht für die Mannschaft und nicht für die Fans.

Die Geschichte der EHF European League ist kurz, erst seit drei Jahren gibt es diesen Wettbewerb, der aus dem ehemaligen EHF Cup hervorgegangen ist. Der EHF Cup hat den Challenge Cup abgelöst.

Der THC hat bisher, einschließlich der Qualifikationen, 20 Spiele in der European League bestritten und davon 13 gewonnen. Turbulent war der Start mit zahlreichen Spielausfällen in der Corona-Saison 2020/21. Besonders enttäuschend war das Ausscheiden des THC in der Vorsaison in der Qualifikation gegen Molde HK. Die bisherigen Sieger heißen Nantes Atlantique und SG BBM Bietigheim. Im Final4 in Graz wird am Wochenende 13. /14. Mai der Sieger 2023 ermittelt.

Mit dem hart erkämpften 35:35-Unentschieden hat sich die Mannschaft eine solide Ausgangsposition geschaffen, um im Rückspiel in einer wohl erstmals ausverkauften Salza-Halle den finalen Schritt zu tun. Leicht war es für die Thüringerinnen auf jeden Fall nicht.

“Wir waren am Anfang trotz aller Voraussicht überhaupt nicht auf dem Platz. Wir haben die ersten zehn Minuten total verpennt. All das, was wir uns als Matchplan bereitgelegt hatten, hat überhaupt nicht gegriffen, überhaupt nicht funktioniert. Wir waren einfach nicht da.”, nimmt Herbert Müller in seiner ihm eigenen selbstkritischen Art kein Blatt vor den Mund und setzt fort: “Man hätte meinen können, wir haben alles was wir uns vorgenommen hatten, vergessen. Die Norwegerinnen sind über uns gekommen, wie ein Orkan und es musste einem angst und bange werden. Es stand 4:0 bevor wir überhaupt atmen konnten.”
In Stavanger zeigte der THC wieder seine zwei Gesichter. In der ersten Viertelstunde musste man fürchten, dass die THC-Frauen an der norwegischen Nordseeküste untergehen. Es spricht für diese Mannschaft, wie sie sich fangen und den Schalter wieder umlegen konnte.

Nach dem 12:4, aus unserer Sicht 4:12, wie der THC-Coach betonte, und einer Auszeit beruhigte und stabilisierte sich seine Mannschaft und ist “Schritt für Schritt in einen Flow gekommen, haben uns reingekämpft.” Der Kampf war so überzeugend, dass Herbert Müller noch mal die Gelegenheit nutzt und seine gesamte Mannschaft für den Glauben an die eigene Stärke lobt und immer noch fasziniert ist, wie sich das Team in das Spiel hineingeworfen hat und sich mit 19:17 zur Pause herangespielt hat.

Aus der Kabine kam nach der Halbzeit eine andere Mannschaft und die ist sehr gut in die zweite Halbzeit gestartet und lag teilweise mit drei Toren Vorsprung auf Erfolgskurs.

Erst gegen Ende ließ die Konzentration nach, der THC musste sich dem Überzahlspiel erwehren, bekam Strafwürfe gegen sich gesprochen und so hatte Sola noch einmal Luft für einen furiosen Endspurt. Aus Sicht des Trainers geht das “leistungsgerechte Unentschieden mit enorm vielen Toren, 35:35 - 70 Toren” in Ordnung geht.

An den Stellschrauben der Verteidigung hat der Thüringer HC in dieser Woche gearbeitet, zumal er davon ausgeht, dass nicht nur sein Team den Fokus auf die Deckung legt. In den Trainingseinheiten und der ersten Videobesprechung hat man explizit das eigene Abwehrverhalten analysiert.
Vom Angriff wünscht der Chefcoach, dass sie wie im Hinspiel funktioniert: “Wir sind über zwei-drei Spielzüge, die wir neu vorbereitet hatten, angriffstechnisch gut zum Zug gekommen.”

Wieder einmal übernahm Annika Lott die Regie, warf zehn Tore und führte die Mannschaft ins Spiel zurück. Dass Nathalie Hendrikse alle sieben Strafwürfe verwandelte, war spielentscheidend. Die Aufholjagd macht Hoffnung auf den Erfolg im Rückspiel.

Zum Spiel:
Das Rückspiel wird ein ganz anderes Match. Mit Sicherheit wird es ein Aufbäumen, ein Sturmlauf, ein kämpferischer THC, angetrieben von einer begeisterungsfähigen Roten Wand in einer hoffentlich proppenvollen Salza-Halle. Einen neuen Zuschauerrekord in der Salza-Halle könnte man auf jeden Fall aufstellen - 1.480 Zuschauer sind zu übertreffen.

Es geht nur um einen Sieg, nur ein Tor mehr muss am Ende für den THC auf der Anzeigetafel stehen. Das ist die Ausgangslage und die Aufgabe. Der THC hat in eigener Halle alle Trümpfe in der Hand.

“Auch Sola wird seine Maßnahmen ergreifen.”, davon ist Herbert Müller überzeugt. “Wir müssen vorbereitet sein. Ich freue mich auf dieses Rückspiel. Ich freue mich, die Mannschaft auf dieses so wichtige Spiel einstellen zu dürfen.” Wenn man ihm vor der Saison gesagt hätte, dass der THC nur noch 60 Minuten mit einem Heimsieg vom Final4 entfernt stehen würde, er hätte es nicht geglaubt und alle für verrückt erklärt. “Vor allem wenn man rückblickend sieht, was wir für Gegner in dieser European League schon gespielt haben. Da waren etliche, die schon Champions League-Erfahrung haben, die selbst ins Final4 wollten. Dann eine sehr ausgeglichene Gruppenphase die wir sehr früh gelöst haben. Darum müssen wir jetzt noch mal alle Kräfte sammeln, um in diesen 60 Minuten das traumhafte Ziel Graz unter Dach und fach zu bringen.”

“Wenn wir das nicht schaffen, haben wir es auch nicht verdient, nach Graz zu fahren”, sagt Herbert Müller und ist überzeugt, dass sein Team diese historische Chance konsequent nutzen wird. Das Ziel ist ein klarer Sieg im Heim-Rückspiel, eine deutliche Ansage in Richtung Graz, eine überzeugende Vorstellung von Tempohandball und aggressiver Deckung. Das Ganze unter der frenetischen Anfeuerung des Publikums, das seine Lieblinge zum Sieg treiben wird. Dennoch gilt es konzentriert und überlegt an die Aufgabe zu gehen. Noch ist erst Halbzeit, noch hat auch der Gegner seine Chance. Sola ist der Tabellendritte in Norwegen. Sola hat sich im Hinspiel als spielstarke, ausgeglichen besetzte Mannschaft mit einer gerade in der Crunchtime gut parierenden Rinca Duijndam erwiesen, die selbst zwei Tore machte. Die Niederländerin freut sich auf die Rückkehr in die Salza-Halle. Wir werden sie freundlich begrüßen, aber Geschenke wird der THC nicht verteilen. Der Kampf um die Krone der EHF European League ist ein Ziel, das dieser Saison im wahrsten Sinne des Wortes eine Krone aufsetzen würde. Vom Titel will indes jetzt noch keiner träumen, mit Herning Ikast und Neptunes de Nantes, die beide schon mit mehr als einem Bein im Finalturnier stehen, wäre die Konkurrenz besonders stark. In der Liga ist der zweite Tabellenplatz so gut wie geparkt, Dortmund ist mit acht Punkten Rückstand wohl endgültig abgehängt. Deshalb liegt der Fokus jetzt auf der European League. Viel hängt davon ab, dass alle Spielerinnen gesund und voll belastbar sind. Die THC-Fans möchten am Samstag beginnen, dann die nächste Auswärtsfahrt zu planen. Nach Graz würden dann wohl wieder viele Fans aufbrechen, um dieses einmalige Event mitzuerleben.

Zum Kader:
Madeleine Hilby ist immer noch verletzt. Eine kleine Hoffnung besteht bei Sonja Fey, die schon im Einzeltraining schwimmen, laufen und in der Halle aktiv ist.
HaJo Steinbach/Bernd Hohnstein
Autor: red

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