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Do, 15:00 Uhr
01.05.2025
Maikundgebung in Nordhausen

Arbeitskampf und Brauchtumspflege

Man hat zum „Arbeiterkampftag“ schon weniger Menschen auf dem Rathausplatz gesehen, bei bestem Wetter und mit einem klarem Gegner vor Augen fanden die Redner heute wieder mehr Zuhörer…

Auch mit 86 Jahren lies es sich Siegfried Junker nicht nehmen, für den Arbeitskampf Kopf zu stehen (Foto: agl) Auch mit 86 Jahren lies es sich Siegfried Junker nicht nehmen, für den Arbeitskampf Kopf zu stehen (Foto: agl)

Von Massenkundgebungen ist man freilich weit entfernt, der 1. Mai bleibt mehr Feier-, als „Kampftag“ und wirkt in seinen Traditionen in mancher Hinsicht eher als Brauchtumspflege denn als essentieller Arbeitskampf. Ein jeder hat seinen Stand, es gibt Kaffee, Bratwurst, Bier und Hüpfburg, alles wie gewohnt.

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Wobei, auszufechten gebe es genug, wenn man den Rednern lauschte. Der „Merz aus dem Mittelalter“ und die „Blackrock-Koalition“ sind die ausgemachten Gegner, wer den Acht-Stunden Tag und Streikrecht angreife, der werde „erbitterten Widerstand“ der Arbeitnehmer erleben, sagte Sandro Witt vom Deutschen Gewerkschaftsbund DGB.

Der sichere Hafen des Arbeiters ist der Tarifvertrag wobei die Tarifbindung auch in Thüringen weiter auf dem Rückmarsch ist. Statt sich im medialen Dauerfeuer auf das eine Thema der „Faschisten mit den 30 Prozent“ zu stürzen, sollte die Politik Tarif- und Arbeiternehmerrecht wieder mehr in den Blick nehmen. Eine Vermögenssteuer könnte dabei helfen, Transformationsprozesse zu gestalten und auch über den Hebel der öffentlichen Ausschreibungen könne die Tarifbindung gestärkt werden.

Gewerkschafter Arm in Arm: Alexander Scharff und Sandro Witt (links) (Foto: agl) Gewerkschafter Arm in Arm: Alexander Scharff und Sandro Witt (links) (Foto: agl) Wer aus dem Arbeitgeberverband heraus Stellen ohne Tarifbindung anbiete, dem sollten steuerliche Privilegien gestrichen werden und auf die Agenda im Bundestag gehöre ein ordentliches Tarifvergabegesetz.

Zur DNA der Gewerkschaften gehöre auch die Solidarität, so Witt weiter, an der habe es in den letzten Jahren aber zunehmend gemangelt. Statt zu Fragen wer arbeiten darf müsse man über ein Recht auf gute Arbeit für alle reden und auch hier findet der Gewerkschafter den Weg in den Hafen des Tarifvertrages. Unterschiede macht der nicht, egal wer, wie oder woher, alle werden gleichermaßen behandelt, sagt Witt, der Tarifvertrag ist in diesem Sinne Antirassismus.

Die Gefahr vom rechten Rand beschwört Witt eindringlich, man müsse Acht geben, dass man nicht „falschen Propheten“ folge, die das bittere Gesicht des Faschismus hinter einem Lächeln versteckten.
Kritik am Koalitionsvertrag kam auch aus den Reihen der SPD, die Teil der neuen Bundesregierung ist.

Auf das Ergebnis könne man nicht recht Stolz sein, sagte Juliane Schinkel, die Kreisvorsitzende der Nordhäuser Genossen, es gebe zu viele Punkte, bei denen „nach unten getreten werde“. Dennoch müsse man sich den Zusammenhalt in den eigenen Reihen erhalten, es müsse kritische Stimmen in der Partei geben, wenn man wieder zu sozialeren Positionen kommen wolle. Für stellt man sich bei der Nordhäuser SPD traditionell auch auf den Kopf: Siegfried Junker, 86 Jahre jung und seit 1953 in der Gewerkschaft, lies es sich nicht nehmen, sein kleines Kunststück auch an diesem 1. Mai vorzuführen.
Angelo Glashagel
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
1. Mai auf dem Nordhäuser Rathausplatz (Foto: agl)
Autor: red

Kommentare
Hayden 69
01.05.2025, 16.26 Uhr
1 Mai "Demonstration"
Ein Relikt aus DDR-Zeiten braucht heute kein Mensch mehr, damals auch nur kurz vorbeigeschaut weil es 20 Mark gab und nach erhalten des Geldes schnell zum nächsten Bierstand, und heute bei dem schönen Wetter und da unternimmt man etwas mit der Familie.
Kritiker2010
01.05.2025, 17.17 Uhr
Wie wäre mal ein Arbeitgeber-Kampftag
Dass es Gewerkschaften immer noch gibt ist schon ein Kuriosum. Letztlich sind es Vereine, deren vordringliche Aufgabe, neben dem reinen Selbsterhalt, die Behinderung der wettbewerbsfähigen Entwicklung der Marktwirtschaft ist. Zudem fallen sie in letzter Zeit immer wieder negativ als verlängerte Sprachrohre für wirtschafts- und leistungsfeindliche Ideologien auf.

Leute, wir leben in einer global ausgerichteten Wirtschaft. Unsere Nachbarn heißen nicht nur Österreich, Schweiz oder Dänemark sondern u. a. auch Polen und Tschechien, Ungarn und Rumänien sind nicht weit weg und dank ausgeklügelter Informatik und Logistik sind auch China, Malaysia und Co. nur einen Steinwurf entfernt.

Wie wäre es also mal mit einem Arbeitgeber-Kampftag, in dem Arbeitgeber ihre Positionen und Forderungen an Arbeitnehmer und Politik kundtun und sich dabei selbst Beifall spenden?

Deutschland leidet nicht unter zu geringen Löhnen oder zu langen Arbeitszeiten, sondern an einem viel zu hohen Kostenniveau, faulen Ideologien und amtlich verordneter Umstandspinselei.

So vieles in diesem Land ist entbehrlich, weil es keinen Wert und keinen Nutzen hat aber viel Zeit, Geld und Mühe kostet. Als Resultat, schaffen wir oft nicht einmal mehr das Grundsätzlichste.

Zugleicht treffen sich aber in zahllosen Sing- und Klatschvereinen Leute, die über Recht auf gute Arbeit, Anspruch auf Bürgergeld, Klimaneutralität, CO2-Zertifikate und ähnliche geistige Totgeburten fabulieren, oder eben jedes Jahr zum ersten Mai ihre ewig gestrigen Liedchen trällern.

Wenn ich mir die Funktionäre ansehe und Ihre Textbausteine anhöre, denke ich immer: "Wir müssen alle zusammen stehen ... ähm nein, untergehen!".
P.Burkhardt
01.05.2025, 18.53 Uhr
Auch im "Westen"...
gibt's die Mai-Demos und im Rest der Welt - ist keine "DDR-Tradition". In der DDR war sie systembedingt allerdings sinnlos...
diskobolos
01.05.2025, 19.29 Uhr
20 Mark?
Wer hat Ihnen denn die bezahlt, Hayden69? Ich habe da nie etwas bekommen. Vielleicht habe ich ja auch noch einen Anspruch darauf?

Aber ganz im Ernst: In der BRD wurde ja aus dem "Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse", der er mal war, ein ganz unverfänglicher "Tag der Arbeit" (durch wen eigentlich und aus welchem Grund? Offensichtlich wollte da jemand, dass sich die Arbeiter nicht als Klasse begreifen.

Im MDR-Radio gab es in der Walpurgisnacht eine sehr interessante Sendung zur Entwicklung von Bräuchen. Beleuchtet wurden dabei auch die Aspekte Vermischung von heidnischen und christlichen Inhalten und das Brauchtum in der DDR.
Die Quintessenz war m. E. , dass Bräuche solange am Leben bleiben, wie sie jemand braucht. Also, wenn die Arbeiter diesen Tag nicht mehr brauchen, wird er seinen Inhalt verlieren . . .
Leser X
01.05.2025, 19.47 Uhr
Hayden
Für Leute wie Sie sich geoutet haben (nur wegen Geld hingegangen) wurde der 1. Mai auch nicht erfunden. Diesen Tag zu begreifen, erfordert schon etwas mehr gedanklichen Tiefgang. Den hat man entweder, oder eben auch nicht.
Pe_rle
01.05.2025, 21.43 Uhr
1Mai Rathausplatz
"und mit einem klarem Gegner vor Augen"
also ist die ganze Veranstaltung nur auf Hetze ausgelegt.
Das kann man sich sparen.
iisan11
01.05.2025, 21.58 Uhr
Schade Herr Glashagel
Sie hätten ja auch mal ein Foto vom Stand von Schenke's Stübchen machen können und hier mit posten., die sich um die Versorgung gekümmert haben. Ein wenig Werbung für das Team, das eine Traditionsgaststätte übernommen hat. Holger und Jazzy, die versuchen, dieses kleine aber feine Lokal im Sinne von Frau Schenke weiter zuführen und viel Herzblut investieren.
Opa Hardrock
02.05.2025, 08.26 Uhr
Donnerwetter,
das sind ja mehr Fahnen als Besucher.
Zieht man die ab, die bloß durchgegangen sind, weil sie keinen Umweg machen wollten, bleibt das Ganze sehr überschaubar.
Den Bezug zum "Falschen Propheten" an diesem Tag herzustellen, ist schon eine intellektuelle Meisterleistung.
Wenn die Infostände blau sind, werdet ihr sehen, wie viele Menschen auf diesen Platz passen.
PS.:
Wo waren eigentlich die schreienden Gegendemonstranten?
Hayden 69
02.05.2025, 08.34 Uhr
20 Mark
... hat mein damaliger Chef "(RIP) gesponsert", man war jung und brauchte das Geld heute würde ich auf der Couch liegen bleiben, aber ich bin stolz in einer Firma gearbeitet zu haben in der nicht einer in der Partei war und keiner von den"stolzen Genossen" die mit breiter Brust, roter Rose und das Parteiabzeichen am Kragen getragen und gezeigt haben.
Wie Bitte
02.05.2025, 09.00 Uhr
Wie bitte? 20 Ost-Mark für Teilnahme am 1. Mai?
In welchem Betrieb haben Sie vor der Wende denn gearbeitet, Hayden69? Das würde mich jetzt echt mal interessieren.
diskobolos
02.05.2025, 16.17 Uhr
@Kritiker2010
Dass Arbeitnehmer (ein offensichtlich unscharfer Begriff) ein auskömmliches Einkommen erzielen, ist Ihnen offensichtlich eher hinderlich. Da sind Sie z. B. mit E. Musk und anderen s. g. Arbeit-„Gebern“ einer Meinung. Da stören Sie natürlich die Gewerkschaften. Lohnverhandlungen ohne diese wären für die Unternehmerseite natürlich einfacher. Da könnte man die Werktätigen (der bessere Begriff für die AN) natürlich besser gegen einander ausspielen und so die Löhne drücken. Für die AG bliebe so ein größeres Stück vom Kuchen.

Reicher Mann und armer Mann standen da und sah'n sich an. Da sagt der Arme bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich. (B. B.)

Was den Klimawandel betrifft, ist es sicherlich so: Wer reich genug ist, muss sich nicht darum kümmern. er wird schon noch eine Ecke finden, wo er gut leben kann. Die übrigen sollten lieber nicht ignorieren . . .
Nobodys Darling
02.05.2025, 20.29 Uhr
20 Mark für die Teilnahme am 1. Mai?
Was war denn das für ein Apparatschik Betrieb oder Schild und Schwert Betrieb wo das gezahlt wurde?

Wenn Arbeitnehmer was erreichen wollen, müssen sie sich zusammen tun!

Und wenn der Kritiker einen "Arbeigeber" Tag braucht, dann soll er den doch organisieren. Wir leben noch in einem freien Land.
Mir fehlt allein der Glaube, dass er das überhaupt hinbekommt.
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