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Mo, 18:03 Uhr
31.05.2010

Gläubiger versammelt

Es war ruhig geworden, um das Fernmeldewerk Nordhausen (FMN) in Nordhausen. Seit dem Gang in die Insolvenz kamen die Nachrichten nur noch spärlich aus der Grimmelallee. Heute sprachen die Gläubiger das vorerst letzte Wort zur Zukunft des traditionsreichen Unternehmens.

Insolvenz überstanden (Foto: nnz) Insolvenz überstanden (Foto: nnz)

Nach der Gläubigerversammlung in Mühlhausen gab es am späten Nachmittag eine Pressekonferenz. Und wieder versammelten sich eine ansehnliche Reihe dunkel gekleideter Herren sowie eine Dame, um zu verkünden, dass das Unternehmen nun gerettet sei. Sechs saßen schließlich dem einen Vertreter der Presse gegenüber. Dem der nnz.

Die Gläubiger hätten heute zugestimmt, konnte vernommen werden. Der Insolvenzplan ist einstimmig genehmigt worden. Das bedeutet, dass die Fortführung des Unternehmens gesichert ist, das Insolvenzverfahren soll dann beendet und abgeschlossen werden. Die GmbH als Rechtsräger ist damit erhalten.

In den vergangenen 30 Monaten seien Probleme aus dem Weg geschafft worden, nur die Immobilie nicht. Das Mietverhältnis jedoch sei zu sehr moderaten Konditionen aufgehoben worden. Auch hier habe das Insolvenzrecht gegriffen. Ein Teil der Noch-Immobilien des Unternehmens werden an einen lokalen Immobilienhändler erworben und von ihm erschlossen, sprich, in Wohnungen umgewandelt, wie Insolvenzverwalter Dr. Frank Kreuznacht (2. von links) berichtete.

Die Immobiliensituation ist nun weitestgehend entspannt und nun dem Geschäftszweck angemessen. Ob der Abbau des Personals von rund 70 auf jetzt 30 Mitarbeiter auch als angemessen bezeichnet werden kann, soll nicht wirtschaftlich betrachtet werden. Dann kam die Wirtschaftskrise noch hinzu, die das Agieren nicht einfacher gestaltete.

Die verbliebenen Mitarbeiter haben sich zu Anteilseignern aufgeschwungen, die Alt-Gesellschafter ihre Anteile veräußert. Sechs Mitarbeiter halten nun 96 Prozent an der GmbH, deren Vermögensausstattung gesichert sei. Ein sechsstelliger Betrag kann für die operative Tätigkeit eingesetzt werden. Trotzdem kann den Gläubigern eine Quote von 15 Prozent ausgezahlt werden. Zum Vergleich: Den Karstadt-Gläubigern wurden 3 Prozent angeboten.

Das Marktsegment ist das gleiche wie vor 30 Monaten, die Produktpalette konnte gehalten werden. Darüber hinaus sollte Produkte weiter entwickelt werden. "Derzeit sind es drei Segmente, die bedient werden sollen: Spezialtelefone für den Industriebereich im Außen- und Inneneinsatz. Auch die Münzfernsprecher sollen angeboten werden. Erhalten wurde die analoge Funktechnik für den Verkehrsbereich wie den öffentlichen Verkehr. Das dritte Standbein bleibt die Breitbandtechnik, zum Beispiel für DSL oder Datentechnik im mobilen Funkbereich. Auch hier wird der Fokus auf den industriellen Bereich gelegt", sagt Vertriebschef Günter Bardischewski (2. von rechts), auf dessen Visitenkarte "Key Account Manager" steht.

Produziert wird in der großen Halle, das Hochregallager ist verkauft. Die Halle selbst wird geteilt, auch werden die Entwicklung und die Verwaltung dorthin ziehen.

"Exzellent, aber insolvent" hatte die nnz vor zweieinhalb Jahren getitelt. Insolvent wird man bald nicht mehr sein, die Exzellenz müssen die Mitarbeiter an der Nordhäuser Grimmelallee nun mehr denn ja unter Beweis stellen.

Apropos: Die Ausfälle bei Forderungen des Finanzamtes und damit die des Steuerzahlers, die halten sich in sehr engen Grenzen.
Autor: nnz

Kommentare
Frankledig
31.05.2010, 23.13 Uhr
Endlich...
Endlich mal ein "relativ" positiver Ausgang für eins der ehemals bedeutenden Firmen aus NDH !
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