Sa, 08:20 Uhr
30.11.2024
ThüringenForst
Was macht der Fichtenborkenkäfer eigentlich im Winter?
Während die Schwärm- und Befallsphasen des Buchdruckers im Frühjahr, Sommer und Herbst im Fokus der Waldbesitzenden sind, wird der Überwinterung des Käfers oft zu wenig Augenmerk geschenkt. ThüringenForst-Experten klären auf...
Was macht der Buchdrucker, ein gefürchtetes Schadinsekt an der Fichte, eigentlich im Winter? Hält er einen Winterschlaf oder frisst er sich durch die kalte Jahreszeit? Sowohl als auch, sagen die Waldschutzexperten des ThüringenForst.
Mit abnehmender Tageslichtlänge im Herbst sucht der Buchdrucker, auch bei für den Käfer angenehmen Tagestemperaturen über 16 Grad, seinen Überwinterungsort auf. In kühleren Regionen, etwa in den Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes, bevorzugt er die Überwinterung in der Bodenstreu. Sie bietet dem nur vier bis fünf Millimeter großen Insekt eine gute Isolation an. Werden die Temperaturen frostig, verkriecht er sich sogar in tiefere, wärmere Bodenschichten. In milderen Regionen Thüringens dürfte der größere Teil der überwinternden Käfer sowie dessen Puppen und Larven aber unter der Rinde, gleichsam im Baum die kalte Jahreszeit hinter sich bringen.
Bei Temperaturen über 8° C kann er dort sogar seinen Fraß fortsetzen. Ein fertig entwickelter Käfer ist in der Lage, an milden Wintertagen sein Versteck unter der Rinde zu verlassen. Er lässt sich auf den Waldboden fallen und verkriecht sich in die schützende Bodenstreu. Dort reduziert der Käfer seinen Stoffwechsel und verzichtet auf Bewegung. Zusätzlich entwickelt er nach allmählicher Kälteanpassung ein körpereigenes Frostschutzmittel. Damit kann der Käfer auch strenge Winter unbeschadet überleben.
Selbst strenge Winter schaden dem Buchdrucker nicht
Die ersten wärmeren Spätwintertage nutzt der Buchdrucker, um seine Flugmuskulatur zu regenerieren und seine Fruchtbarkeit herzustellen, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Bei schwärmtauglichen 16 Grad Celsius verlässt er sein Winterquartier im April oder Mai des Folgejahres und beginnt seine zerstörerischen Aktivitäten. Während im Herbst die Tageslichtlänge das Verhalten des Insekts bestimmt, ist es im Frühjahr in erster Linie die maximale Tagestemperatur. Ein fortschreitender Klimawandel wird den Buchdrucker folglich früher im Jahr starten lassen.
Was sollte der Waldbesitzende in den Wintermonaten tun?
Im Winterhalbjahr büßt der Buchdrucker seinen entscheidenden Vorteil ein: Seine Schnelligkeit. Dies bietet dem Waldbesitzenden weitere Chancen bei der Borkenkäferbekämpfung. Wichtig ist es, schon im Herbst die Überwinterungsbäume des Schädlings aufzusuchen und zu sanieren. Nach den ersten Frösten fällt oft genug die Rinde von den Bäumen – mitsamt dem Borkenkäfer, der dann in den Waldboden zum Überwintern verschwindet. Mit den ersten Winterfrösten mindert sich folglich die Chance auf eine effiziente Winterbekämpfung.
Aus gleichem Grund sollten käferbefallene Holzpolter bis zu den ersten Winterfrösten abgefahren werden. Auch wichtig: Sturm- und Schneebruchschäden aus dem Winter sollten Waldbesitzende noch vor dem Frühjahr aus dem Wald abgefahren oder brutuntauglich gemacht haben – etwa durch Entrindung. Sie stellen ein hochattraktives Brutmaterial für den im Frühjahr ausschwärmenden Käfer dar. Die in diesem Jahr erstmals zurückgegangenen Borkenkäfer-Schadholzmengen sollten die Waldbesitzenden nicht in eine trügerische Sicherheit versetzen. Gerade jetzt darf im Kampf gegen den Buchdrucker nicht nachgelassen werden, so Gebhardt abschließend.
Autor: redWas macht der Buchdrucker, ein gefürchtetes Schadinsekt an der Fichte, eigentlich im Winter? Hält er einen Winterschlaf oder frisst er sich durch die kalte Jahreszeit? Sowohl als auch, sagen die Waldschutzexperten des ThüringenForst.
Mit abnehmender Tageslichtlänge im Herbst sucht der Buchdrucker, auch bei für den Käfer angenehmen Tagestemperaturen über 16 Grad, seinen Überwinterungsort auf. In kühleren Regionen, etwa in den Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes, bevorzugt er die Überwinterung in der Bodenstreu. Sie bietet dem nur vier bis fünf Millimeter großen Insekt eine gute Isolation an. Werden die Temperaturen frostig, verkriecht er sich sogar in tiefere, wärmere Bodenschichten. In milderen Regionen Thüringens dürfte der größere Teil der überwinternden Käfer sowie dessen Puppen und Larven aber unter der Rinde, gleichsam im Baum die kalte Jahreszeit hinter sich bringen.
Überwinterung von Fichtenborkenkäfer unter der Rinde: Die geweihartige Fraßgangform ist typisch, Larvenfraßgänge fehlen völlig. Bei mildem Winterwetter, klimawandelbedingt künftig häufiger vorkommend, fressen die Käfer in den Gängen immer weiter (Foto: ThüringenForst)
Bei Temperaturen über 8° C kann er dort sogar seinen Fraß fortsetzen. Ein fertig entwickelter Käfer ist in der Lage, an milden Wintertagen sein Versteck unter der Rinde zu verlassen. Er lässt sich auf den Waldboden fallen und verkriecht sich in die schützende Bodenstreu. Dort reduziert der Käfer seinen Stoffwechsel und verzichtet auf Bewegung. Zusätzlich entwickelt er nach allmählicher Kälteanpassung ein körpereigenes Frostschutzmittel. Damit kann der Käfer auch strenge Winter unbeschadet überleben.
Selbst strenge Winter schaden dem Buchdrucker nicht
Die ersten wärmeren Spätwintertage nutzt der Buchdrucker, um seine Flugmuskulatur zu regenerieren und seine Fruchtbarkeit herzustellen, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Bei schwärmtauglichen 16 Grad Celsius verlässt er sein Winterquartier im April oder Mai des Folgejahres und beginnt seine zerstörerischen Aktivitäten. Während im Herbst die Tageslichtlänge das Verhalten des Insekts bestimmt, ist es im Frühjahr in erster Linie die maximale Tagestemperatur. Ein fortschreitender Klimawandel wird den Buchdrucker folglich früher im Jahr starten lassen.
Was sollte der Waldbesitzende in den Wintermonaten tun?
Im Winterhalbjahr büßt der Buchdrucker seinen entscheidenden Vorteil ein: Seine Schnelligkeit. Dies bietet dem Waldbesitzenden weitere Chancen bei der Borkenkäferbekämpfung. Wichtig ist es, schon im Herbst die Überwinterungsbäume des Schädlings aufzusuchen und zu sanieren. Nach den ersten Frösten fällt oft genug die Rinde von den Bäumen – mitsamt dem Borkenkäfer, der dann in den Waldboden zum Überwintern verschwindet. Mit den ersten Winterfrösten mindert sich folglich die Chance auf eine effiziente Winterbekämpfung.
Aus gleichem Grund sollten käferbefallene Holzpolter bis zu den ersten Winterfrösten abgefahren werden. Auch wichtig: Sturm- und Schneebruchschäden aus dem Winter sollten Waldbesitzende noch vor dem Frühjahr aus dem Wald abgefahren oder brutuntauglich gemacht haben – etwa durch Entrindung. Sie stellen ein hochattraktives Brutmaterial für den im Frühjahr ausschwärmenden Käfer dar. Die in diesem Jahr erstmals zurückgegangenen Borkenkäfer-Schadholzmengen sollten die Waldbesitzenden nicht in eine trügerische Sicherheit versetzen. Gerade jetzt darf im Kampf gegen den Buchdrucker nicht nachgelassen werden, so Gebhardt abschließend.
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