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Fr, 11:48 Uhr
01.04.2011

Vor dem Umbruch

Die atomare Fukushima-Katastrophe brachte auch für Deutschland eine überraschende Energiewende. Nach Ansicht der Erfurter Indus-trie- und Handelskammer (IHK) sollte das Umdenken nun aber mit Bedacht und frei von parteipolitischen Interessen erfolgen...


Die gegenwärtige Entwicklung bringe durchaus Chancen für regional ansässige Unternehmen, müsse aber vielerorts zu neuen strategischen Ansätzen infolge steigender Betriebskosten führen. „Die Thüringer Wirtschaft kann vom Aufschwung der erneuerbaren Energien gut profitieren. Gerade im Bereich Solar besteht noch erhebliches Ausbaupotential“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser. So entstammten zwar bereits rund 28 Prozent des gegenwärtigen Thüringer Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen. Davon kämen jedoch aktuell nur 7 Prozent aus dem Bereich Photovoltaik. „Den höchsten Anteil in diesem Sektor hat die Biomasse, die nahezu jede zweite Kilowattstunde der erneuerbaren Energien liefert. Es folgen Wind- und Wasserkraft und dann erst Photovoltaik“, verdeutlicht der IHK-Chef die Relationen.

Doch der inzwischen mehrheitlich gewollte Wandel bringe auch neue Probleme mit sich. Selbst wenn der Anteil alternativer Quellen dramatisch erhöht würde, könne auf traditionelle Ressourcen so schnell nicht verzichtet werden. „Solange Energie nicht langfristig speicherbar ist, müssen fossile Quellen wie Öl, Gas oder Kohle einen temporären Ausfall von Solar- und Windanlagen - bei Nacht oder Windstille – kompensieren“, mahnt Grusser. Das führe angesichts der momentan angespannten Nervosität an den Märkten zu einiger Verunsicherung. „Als zusätzlicher Preistreiber

erweist sich auch das kräftige Wachstum der Weltkonjunktur. Hauptsächlich China benötigt für seine stark expandierende Wirtschaft enorme Mengen an Rohöl“, gibt der IHK-Hauptgeschäftsführer zu bedenken. Allein im letzten halben Jahr sei deshalb der Preis für ein Barrel (159 Liter) Öl um ganze 20 Dollar gestiegen. In jedem Fall wäre der komplette Atomausstieg vor diesem Hintergrund eine riskante Sache.

Die seitens der Politik geplante Neuorientierung könne allerdings nicht ausschließlich auf einem forcierten Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energiequellen aufbauen. „Höchste Priorität muss die konsequente Fortführung von Rohstoffeffizienz und Einsparung haben. Denn Energie einzusparen, ist die sicherste, umweltfreundlichste und wirtschaftlichste Form der Erzeugung“, so Grusser. In Thüringen würden bereits heute viele gute Beispiele existieren. „Jetzt sollte mit Sachverstand ein zukunftsfähiges Konzept erarbeitet werden, damit Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Bezahlbarkeit gewährleistet bleiben.“

Energiesparen werde für Unternehmen immer wichtiger, um dem Kostendruck in vielen Branchen langfristig standhalten zu können. Die IHK Erfurt biete deshalb im Rahmen des Projektes „Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation“ ihre Unterstützung an. In persönlichen Gesprächen mit den Geschäftsführern, Umwelt- oder Energiebeauftragten würden die Möglichkeiten der Senkung des Verbrauchs und der Kosten erörtert.

Darüber hinaus seien auch Qualifizierungsmaßnahmen zum Thema Energie im Angebot. In den Zertifikatslehrgängen „EnergieManager(IHK)“ und „Energiebeauftragter (IHK)“ werde energetisches Wissen vermittelt, das die Absolventen befähige, die energetischen Prozesse zu überwachen und Einsparpotentiale zu erkennen.
Autor: nnz

Kommentare
I.H.
01.04.2011, 21.08 Uhr
Gehts noch peinlicher?
Gestern hat der IHK Gusser noch Warnungen mit dem Ziel Erhalt der Atomkraft in Pressemitteilungen verteilt. Heute erzählt IHK Gusser, dass die Thüringer Industrie Chancen bei der Vermarktung regenerativer Energien hat. Morgen erzählt IHK Gusser genau das, was die vorgestrigen "Industriekapitäne" hören möchten!

Unternehmerische Freiheit gehört von Gesetzen, jedoch nicht von Kasten reglementiert! Das sind wir den Menschen und unserer Umwelt schuldig. Zwangslobby braucht keiner, nich mal Unternehmen!
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