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Mi, 20:15 Uhr
04.10.2023
nnz-Kommentar von Olaf Schulze

Nordhausens seliges Dutzend

Als einen offenen Brief verschickten leitende Vertreter verschiedener christlicher Gemeinden der Stadt Nordhausen heute einen „Appell“, also eine dringende Aufforderung, an Landrat Matthias Jendricke, seine „Position zu überdenken“. Anlass des Schreibens ist ein Rechtsstreit zwischen der Kommunalaufsicht des Kreises Nordhausen und Oberbürgermeister Kai Buchmann, dem insgesamt 14 (vierzehn) Dienstvergehen im Amt vorgeworfen werden...

Landrat Jendricke sieht sich Vorwürfen der Nordhäuser Kirchenvertreter ausgesetzt (Foto: nnz-Archiv) Landrat Jendricke sieht sich Vorwürfen der Nordhäuser Kirchenvertreter ausgesetzt (Foto: nnz-Archiv)

Nachdem die Damen und Herren ihre Genugtuung darüber zum Ausdruck gebracht hatten, dass mit Gottes Hilfe „in unserer Stadt kein Platz für den Sieg der Demokratiegegner ist“, drücken sie auch gleich ihr Unverständnis über Jendrickes Reaktion als Landrat unmittelbar nach der Wahl aus. Der gab zu Protokoll, dass ein Verfahren gegen Buchmann wegen der erhobenen Vorwürfe weiterhin Bestand habe.

Das missfällt den Kirchenvätern und -müttern außerordentlich, denn sie fürchten, es drohe ein großer Vertrauensverlust in der Wählerschaft und ihre Überlegungen münden in der Frage: „Wenn jetzt wieder und weiterhin die alten Probleme angeführt werden – dient dies dann wirklich dem Wohl der Stadt?“

Die alten Probleme, also die Anklagepunkte gegen Buchmann, werden sich aber nicht in Luft auflösen, nur weil der die Stichwahl gewonnen hat. Es bleiben trotzdem beispielsweise viele e-mails in denen er als Dienstherr eine Angestellte gemobbt und bedroht haben soll. Es bleibt dabei, dass er den Stadtrat in der Frage des Erweiterungsbaus des Niedersachswerfener Herkules-Markt getäuscht hat. Und das Vertrauen der Wähler ist doch wohl schon vor der Wahl verspielt worden, als in der Kreisstadt eine traditionell große politische Partei gar keinen Kandidaten, zwei in Berlin an der Bundesregierung beteiligte Parteien unbekannte und am Ende peinlich abschneidende Alibikandidaten und eine große Volkspartei einen Parteilosen für das Amt des Oberbürgermeisters nominiert hatten.

Wo war da die Besorgnis der christlichen Anführer der Nordhäuser Gemeinden? Heute, nach einer denkwürdigen und für Nordhausen wenig schmeichelhaften Stichwahl kommen sie hinter ihren Altären hervor und stellen die richtigen Fragen: „Wer profitiert davon, wenn weiterhin die parteipolitischen oder persönlichen Scharmützel dazu führen, dass es zu einem politischen Stillstand kommt? Ist das nicht Wasser auf die Mühlen derer, die sich selbst als Alternative bezeichnen?“

Ja, liebe Kirchenvertreter, das ist es. Und das war es schon im August, als die ganze Farce ins Rollen kam. Warum haben Sie diese Fragen damals nicht gestellt, wenn Ihnen so am Wohl der Stadt gelegen ist?

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Ganz schlimm wird der Brief aber kurz darauf, als die Hirten der Nordhäuser Christengemeinden den Boden des Glaubens verlassen und in gefühltes Wissen übergehen: „Wer jetzt versucht, ihn weiterhin bzw. erneut aus dem Amt zu entfernen, macht sich aus unserer Sicht für die nächste anstehende Wahl zum Steigbügelhalter der rechtsextremen Kräfte, die keinen Platz mehr in Deutschland mit seiner diesbezüglich verheerenden Geschichte haben sollten.“

Das ist echt harter Tobak, dem gestanden linken Sozialdemokraten Matthias Jendricke zu unterstellen, er unterstütze „rechtsextreme Kräfte“ und mache sich für diese zum „Steigbügelhalter“.

Wer jetzt versucht, Buchmann „weiterhin bzw. erneut aus dem Amt zu entfernen“ sind Anwälte und Juristen, die Fakten und die Einhaltung der Gesetze untersuchen und schließlich nach irdischen Gesetzen zu bewerten haben werden. Die machen sich nach der klerikalen Nordhäuser Logik dann auch verdächtig Steigbügelhalter „rechtsextremer Kräfte“ zu sein. Zugegeben, das Gerichtsverfahren ist ein säkulares Prozedere und entzieht sich deshalb den religiösen Wünschen unserer Nordhäuser Geistlichen; aber es hätte schon angenommen werden können, dass sie einen solchen Sachverhalt geistig erfassen.

Dem einen oder anderen Briefeschreiber schien dann doch aufgefallen zu sein, dass man wohl etwas zu weit gegangen ist, denn sie schieben zwei Sätze später nach: „Die juristische Klärung bleibt Aufgabe des Gerichts“. Na, Donnerwetter! Was für eine Erkenntnis!

Am Ende des Pamphlets kommen nach den Drohungen die guten Ratschläge für einen Landrat, der seit über zwei Jahrzehnten im Politikgeschäft erfolgreich tätig ist. „Setzen Sie den Erfolg der Demokratie nicht auf´s Spiel und helfen Sie, die so nötige Lösung der anstehenden Probleme voranzubringen! Sie beschädigen sonst das teils ohnehin geringe Vertrauen in das fragile Gebilde Demokratie.“ Das sind nicht wirklich konkrete Forderungen, aber immerhin zeigen diese weisen Worte dem widerborstigen Politiker im Falle seiner Uneinsichtigkeit die Sünde auf, die er begeht: Beschädigung des fragilen Gebildes Demokratie!

Ich persönlich empfinde es als traurig und unwürdig, mit welchem Hochmut hier jemand bekehrt und gegen geltendes Recht in Stellung gebracht werden soll. Die geistlichen Würdenträger sind aber noch nicht fertig mit Jendricke und werden am Ende sogar (Achtung Wortspiel!) prophetisch: „Wenn Ihre Auseinandersetzung jetzt nicht hinter den politischen Notwendigkeiten zurücksteht, werden sich noch mehr Menschen von der Demokratie abwenden. Das wäre der weit größere Schaden. Dann dürfte ein Wahlsieg der AfD nicht mehr abzuwenden sein.“

Offen lassen sie hierbei, ob sie einen Wahlsieg der AfD in der Stadtratswahl, Kreistagswahl, Landratswahl oder Europawahl befürchten. Aber das ist wahrscheinlich auch egal; Schuld daran wird allein Matthias Jendricke sein, wenn er nicht sofort Kai Buchmanns Verfehlungen ungeschehen macht. Es gilt also nichts weiter als ein Wunder zu wirken. Damit kennt man sich ja bekanntlich aus im Christentum.

Ich wage jedoch zu bezweifeln, dass der Landrat sich auch nur einen Millimeter von seiner Position bewegen wird (selbst wenn er es könnte, was aber nicht mehr geht, denn das Verfahren läuft so oder so weiter). Das hat er in der Corona-Krise eindrücklich bewiesen und unnachgiebig die geltende Rechtsposition vertreten und durchgesetzt.

Wie es der Zufall so will, sind es zwölf Unterzeichner des offenen Briefes. Die gleiche Anzahl Apostel hatte auch Jesus Christus. Der Pfarrer von Matthias Jendrickes Gemeinde (Frauenbergkirche) ist auch dabei. Da stellt sich mir zwangsläufig die Frage, ob denn das schriftliche Vorpreschen der Gemeindevorsteher überhaupt mit ihren Schäfchen abgestimmt wurde.

Als Überschrift des offenen Briefs der Nordhäuser Kirchenvertreter musste die Bergpredigt herhalten, in der Jesus sich mit Glaubensgrundsätzen an seine Jünger wandte. „Selig sind, die Frieden stiften“, zitierte das um Nordhausen besorgte Dutzend. Doch der Gottessohn hat dort auf dem Berge der Seligpreisungen auch noch andere erwähnt, die selig wären …
Olaf Schulze
Autor: osch

Kommentare
geloescht.20240214
04.10.2023, 20.28 Uhr
Lasst das doch mal laufen .
Das sind Gerichtsverfahren die angestrebt wurden. Dann sollen die Richter auch entscheiden. Nach Recht und Gesetz. Danach werden wir doch sehen wer, wie, wo.. Und wenn der LR samt seiner Kommunalaifsicht das schärfste Mittel genommen hat und es war falsch oder richtig. Der zieht wegen seinem Ego sowieso bis zur letzten Instanz durch. Mal zur Aufklärung. Wenn Buchmann wirklich aus dem Amt entfernt wird. Wird Lady M. Nicht automatisch OB. Das ist dem Vizepräsidenten von USA vorbehalten. Sie führt dann nur die Verwaltung bis zur Wahl. Hatten wir schon. Guten Abend noch.
Yuna
04.10.2023, 20.31 Uhr
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-Insider-
04.10.2023, 20.44 Uhr
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Landarbeiter
04.10.2023, 20.50 Uhr
Nordhausens unseliges Dutzend
feuert zurück. Die kolportierten "14 (vierzehn)" unterstellten Verbrechen des Kai Buchmann sind ja auch sowas von schlimm, dass sie außer dem unseligen Nordhäuser Dutzend offensichtlich niemand interessieren. Nicht einmal ein Verwaltungsgericht. Weshalb sollten 40qm Verkaufsfläche auch interessieren? Von dem Kram gibt es doch genug!

Nach diesem Wutartikel wird Olaf Schulze wohl in die Hölle kommen. Na ja, was solls? ...
Rene Strube
04.10.2023, 21.13 Uhr
Die Niemöllers waren stets in der Unterzahl
Gut, dass die Kirchenmänner wissen, was gefährlich ist ? Das wussten sie schon immer? Wer weiß, wie viele Hexen die schönen christlichen Lande, sonst noch immer heimsuchen würden ? Wie weit dürfen oder sollen die Schäfchen dieser Kirchenmänner gehen, um „eine große Gefahr“ abzuwehren ?
Reichen Trillerpfeifen oder sollen es Drohungen oder Mordanschläge sein?
„ Selig sind, die Frieden stiften“. Der Beitrag dieser Kirchenmänner tut das nicht !
In den Amtskirchen waren die Niemöllers, die die weltlichen Regierungen hinterfragten stets in der Minderheit.
Psychoanalytiker
04.10.2023, 21.39 Uhr
Was ist in diesem Land nur los ...
... da fordern Menschen, die sich als "Christen" bezeichnen, in einer eher undemokratischen Art und Weise "Mobbing" zuzulassen und weder zu bekämpfen, noch zu ahnden. Ob es Mobbing war, wissen wir zwar noch immer nicht wirklich, aber die SPD verkündet es, und wenn man uns nicht belügt, mobbte Herr Buchmann Menschen in seinem Umfeld. Wenn das stimmt, gehört es bestraft, basta, so einfach ist das.

Christen dieses Landes sollen auch Wassertaxis von Afrika nach Italien fahren und die Steuerzahler (dazu gehören sogar die angeblich massiv zu bekämpfenden "Nazis" und die 45Prozent AfD-Wähler in Nordhausen, 33Prozent im Osten und 22 Prozent bundesweit) finanzieren deren Schiffe und die "Seenotrettung". Jetzt zweifelt "Europa" an der Seenotrettung, weil sich offenbar tatsächlich zeigt, dass die Schiffe direkt vor Afrikas Küste die zuvor zerstörten Boote erwarten, und nicht zurück, sondern nach Italien leiten, obwohl dies nicht den Geboten der Seenotrettung entspricht und gesetzlich unzulässig ist. Außerdem hilft man so privaten Schleppern, "steinreich" zu werden.

Italien lässt es (noch) geschehen, weil die Menschen dann direkt nach Deutschland wollen und auch kommen. Italien wird sie sofort wieder los, das macht für dieses Land durchaus Sinn.

Die Christen haben auch noch immer nicht begriffen, was der Imam von Mekka 2016 seinen, um die Kaaba pilgernden Menschen, zurief. Ich wiederhole es nicht ausführlich, das mit dem "bekämpfen von den bösartigen Christen". Vielleicht sollte man es mal nachlesen und begreifen, ehe man aus reinster Nächstenliebe nur noch "Dummheiten" verkündet.
Bifiwurst
04.10.2023, 21.43 Uhr
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grobschmied56
04.10.2023, 21.49 Uhr
Erleben wir gerade eine Neuauflage ...
... von 'Don Camillo und Peppone?'
Altstadtfan
04.10.2023, 21.49 Uhr
SUPER HERR SCHULZE .
Ich bin mit manchen Artikeln VON IHNEN NICHT ZUFRIEDEN. ABER DIE AUSFÜHRUNG VON HEUTE IST IHR MEISTERSTÜCK. HERR JENDRICKE HAT DOCH FÜR DEN LANDKREIS mehr GEMACHT ALS DIE PFARRER
Prophet 3.0
04.10.2023, 21.56 Uhr
Zuviel Aufmerksamkeit!
Ich verstehe nicht, wie es zu einer so großen Motivation kommt sich mit einem offenen Brief auseinanderzusetzen.
Kirche, also nicht Einzelpersonen hält sich hier in Nordhausen bis auf das Glockengeläut doch sehr zurück.

Letztlich sind die kommunalaufsichtlichen Scharmützel von vorneherein unnötig. Der wie man vernahm auch gute Umgang des Herrn Buchmann mit dem Stadtrat hätte ja auch in einem Abwahlverfahren münden können (§ 28 Absatz 6 Thüringer Kommunalordnung).
Aber dafür hat ganz bestimmt politischer Mut gefehlt.
Liberaler
04.10.2023, 22.50 Uhr
Wenn der Propst Joachim Jaeger sich 1989 so verhalten ...
.... hätte als Moderator des " Runden Tisches" wie die jetzigen Nordhäuser Kirchenverteter, dann hätte es in Nordhausen keine friedliche Wende gegeben.

Er vereinte Frau Keller von der damaligen SED Kreisleitung, Herr Eichler von der VP u.a. mit den Vetretern der Opposition, u.a. Herrn Klodt, Frau Wehmann usw. trotz aller idelogischen Differenzen zu einem guten, konstruktiven Gespräch über alle ideologischen Gräben hinweg.

Und jetzt: Die Kirche als Einheizerin. Enttäuschend und bitter.
nordhaeuser927
04.10.2023, 23.53 Uhr
Herr Schulze…
hat wie sooft zuvor leider wieder nicht richtig gelesen. Es geht den Kirchenvertretern keineswegs darum das Gerichtsverfahren zu verhindern. Vielmehr wird angemahnt diese Entscheidung nun den Gerichten zu überlassen und das Herr Jendricke seine persönlichen Belange hintenan stellen soll und nicht ständig weiter mit Dreck Richtung OB schmeißt und den Fokus auf seine nicht oder schlecht ermittelten Anschuldigungen legt, zu denen die Gerichte ja nun schon mehrfach deutlich Stellung bezogen haben und die persönliche Einschätzung Jendrickes in keiner Weise zu teilen scheint.
Es geht in diesem Brief darum nun in Stadt und Landkreis wieder zur Sacharbeit zurückzukehren, die Gerichte zu bescheiden zu lassen und sich wieder auf das Tagesgeschäft zu fokussieren.
Zum Thema Herr Jendricke hätte in der Corona Zeit eindrücklich gezeigt das er geltendes Recht durchsetzt bleibt auch zu bemerken das er mit seinem unsäglichen Öffnungsexperiment der Stadt eine zusätzliche Krankheitswelle beschert hat. Das zeigen die Zahlen aus der Zeit sehr deutlich. Auch hier hat er nur seine eigenen Interessen durchgesetzt und wollte sich kurz vor der Wahl noch einen Vorteil verschaffen. Das hat nix mit dem zutun was Herr Schulze hier behauptet.
Das Herr Jendricke nunmal der Urheber des Dauerstreits zwischen Stadt und Landkreis ist zeigt ein kurzer Block in die Historie der letzten Jahre deutlich. Bereits in seiner Zeit als Bürgermeister schufte er den Ärger zwischen Stadt und LK, damals noch auf Seiten der Stadt. Nach dem Wechsel ins Landratsamt ging der Streit dann von der anderen Seite weiter. Herr Zeh kann davon auch ein Lied singen, der hatte noch mehr Anzeigen und Anschuldigungen von Jendricke gegen sich, war aber politischer Erfahren und konnte dem anders begegnen. Herr Jendricke hat leider die Zeichen der Zeit nicht erkannt und sägt weiterhin am eigenen Stuhl.
Traurig das er dabei ohne Rücksicht auf Verluste andere mit ins Verderben reißt und sich durch sein übergroßes Ego tatsächlich zum Steigbügelhalter der AFD macht.
Warren
05.10.2023, 01.21 Uhr
Es bleibt abzuwarten
ob es ein Statement aus dem Landratsamt gibt. Da es offenbar ein übliches Prozedere der Beteiligten am offenem Verfahren mit öffentlicher Nichtäußerung gibt ist mal wieder von einer Pattsituation auszugehen
die schon oft zur Stagnation geführt hat....
....die Gremien arbeiten fieberhaft aber bis zum Bürger gibt es keine Arbeitsergebnisse
grobschmied56
05.10.2023, 01.47 Uhr
Ein kleines Gebet zum Abschluß ...
... möge wohl erlaubt sein:

'Herr lasse die Leute kein falsches Geld machen und auch Geld keine falschen Leute. Nimm den Ehefrauen das letzte Wort und erinnere die Ehemänner an ihr erstes. Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde. Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung. Herr sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen, aber noch nicht sofort.'

Stammt nicht von mir, scheint mir aber zutreffend.
Vielleicht nimmt es sich ja einer der 'zwölf Apostel für Nordhausen' an.
Jäger53
05.10.2023, 06.22 Uhr
Wahrheit
Diese Angelegenheit sollte ein Gericht klären. Sollten sich die Anschuldigungen als wahr heraus stellen muss Herr Buchmann seinen Posten räumen. Was sollten die Bürger sonst noch glauben.
Luftikus
05.10.2023, 08.38 Uhr
Vom Saulus zum Paulus ...
Ja, man kann an den Landrat appellieren, "Halte dich zurück und lass die Gerichte machen." Was mich jedoch an diesem Brief stört, ist der Realitätsverlust der Autoren / Initiatoren. Und genau das spiegelt den Zustand der Kirche wieder. Ein Pfarrer, der seine Gemeinde kennt, wüsste genau, dass ein Großteil der Wähler auch in den Gottesdiensten sitzt.
Doch losgelöst von der Realität bekommt man das wohl nicht mit. Während andere Glaubensgemeinschaften ihre Anhänger finden, werden die Schäfchen in den kirchlichen Gemeinden immer weniger. Ich wünsche mir von den Unterzeichnern, dass sie von ihren eigenen Brief wachgerüttelt werden, man genau so viel Energie in seine eigene Arbeit steckt und die Kirche zu ihren Ursprüngen zurück findet. Sprecht mit denen die nichts haben, ladet sie in die Küche und dann in die Kirche ein, arbeitet an der Seele des Menschen. Dies funktioniert in wenigen Gemeinden die dadurch stark sind. Wenn Ihr das nicht schafft, ist dieser Aufruf an den Landrat das Einzige, was in einigen Jahren von der kirchlichen Institution übrig geblieben ist.

Ich hoffe, dass die kirchlichen Institutionen auch einen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben haben, ihn auffordern Demut zu zeigen und Frau Rieger die Hand zu reichen.
Aber ich "glaube" soviel kann man gar nicht beten, dass das eintritt.
Muggefug
05.10.2023, 09.00 Uhr
Oh mein Gott
Ich als gläubiger Christ komme da an meine Grenze.
Die Kirche mischt sich leider immer mehr in den politischen Irrsinn ein.
Wenn im Rathaus Mitarbeiter gemobbt werden soll das toleriert werden, in meinem Augen sehr scheinheilig.
Alle Menschen sind gleich, auch Andersdenkende.
Ich werde überdenken müssen ob ich noch Mitglied in dieser Kirche sein kann..... leider
Friedrich III.
05.10.2023, 09.53 Uhr
Sehr treffend beschrieben!
Bravo, Herr Schulze, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Es geht hier nicht um Frieden für die Stadt, sondern darum, die böse böse AfD zu verhindern. Da haben so manche prominente Kirchenmitglieder im Hintergrund sicher ihre Fäden mit gezogen… Mein Fazit: Die Versuche, AfD-Erfolge zu verhindern, werden immer peinlicher.
qualle
05.10.2023, 11.15 Uhr
Ich persönlich empfinde es als traurig und unwürdig
solch einen Artikel zu schreiben. Aber immerhin darf jeder sagen und schreiben was sie/er möchte. So auch die Kirche, die Kommentatoren und ich. Böse Scheindemokratie!

Ich sehe es ganz ähnlich wie in diesem offenen Brief und auch wie nordhaeuser927. Der Streit muss aufhören, ansonst wird die wacklige Hoffnung der Bürger, welche glücklich über die Wahl Buchmanns sind, mit Füßen getreten. Es geht dabei um mehr als um Matthias Jendricke, aber eben dieser hört nicht auf und vehält sich wie ein Kleinkind, dem man die Schaufel weggenommen hat.
Größe heißt auch mal nachgeben und einlenken. Die Streiterein zwischen Zeh und Jendricke waren schon unnötig, aber nun steht viel mehr auf dem Spiel, da muss doch auch der sturste Kopf drauf kommen. Als SPD würde einem Zusammenarbeit sicher auch mehr Stimmen bringen als Sturheit. Auch auf Parteiebene könnte man da einwirken wollen/ sollen. Wenn nicht, wird die nächste Wahl mit Sicherheit nicht gut für Nordhausen ausgehen. Und ja, der Landrat Jendricke hätte da einen großen Anteil dran.
HisMastersVoise
05.10.2023, 12.59 Uhr
Vorgekaut !
Wie schon so oft wird uns hier nun eine weitere Sichtweise des Autors auf ein Dokument präsentiert. Ich vertraue jedoch darauf, daß die Nordhäuser des Lesens und Verstehens und Interpretierens selbst mächtig sind. Und daher würde mich vor allem Anderen der Text des offenen Briefes interessieren und nicht die Sichtweise eines einzelnen Kommentators. Denn den Kern der Absicht dieses offenen Briefes und die Intension wissen doch wohl nur die Verfasser. Und inzwischen sollte doch auch der Autor sich seiner journalististischen Verantwortung beim Veröffentlichen von Kommentaren bewußt geworden sein. Denn die Unruhe und Stimmung, welche so etwas dann zum x-ten Mal hervorruft, braucht Nordhausen wirklich nicht mehr. Wir brauchen seriöse Aufarbeitung von Fehlern und die Erkenntnis des Vermeidens von solchen Fehlern in der Zukunft. Und genau so wie sich der OB Buchmann für sein Handeln rechtfertigen muß, wird es der LR Jendricke spätestens vor der nächsten Wahl auch tun müssen. denn die Nordhäuser vergessen nicht. Also sollte nach Kenntnisnahme über den offenen Brief diskutiert werden und nicht über Herrn Schulzes Meinung darüber!
Herr Fuchs
05.10.2023, 14.48 Uhr
Wenn
ja, wenn ich nicht letztes Jahr bereits wegen der politischen Einmischungen der Kirchen in mehreren Bereichen aus meiner Ev. Kirche ausgetreten wäre, dann hätte ich es spätestens jetzt, nach dem für mich unfassbaren offenen Brief unter dem Titel "Selig sind, die Frieden stiften" getan. Sich auf einen Bibeltext berufen, selbst mit Schmutz um sich werfen und Eskalation befördern, nein, davor habe ich keinen Funken Achtung. Und noch etwas: Ich bin durch meinen Kirchenaustritt nicht weniger gläubiger Christ als vorher. Aber auf welche Gleise sich die Kirche angeblich im.Namen des Herrn begibt, enttäuscht und schockiert mich.
Waldemar Ceckorr
05.10.2023, 15.06 Uhr
ob die vorgebrachten verfehlungen gegen den OB
zu recht bestehen, wird das gericht klären.
der offene brief verlangt aber, das jetzt nach der wahl alles unter den teppich gekehrt werden soll. und das kann die kirche gut.


der waldi
Undine
05.10.2023, 16.07 Uhr
So, jetzt reicht's!
Ich bin ein gläubiger Mensch und habe mich deshalb bisher mit der Entscheidung schwergetan, diese Amtskirche zu verlassen. Das hole ich jetzt sofort nach. Diese Einmischungspolitik der Kirche und die verbale Herabsetzung politisch Andersdenkender hat gerade in den letzten Wochen ein Ausmaß erreicht, das für mich nicht mehr akzeptabel sind.
P.Burkhardt
05.10.2023, 19.08 Uhr
Oh Undine...
...das finde ich sehr konsequent. Ich bin ausgetreten als das Kinderschänderthema in der Kirche hochkam. Da Sie bisher immer noch in der Kirche sind - oder das im Schutze der Anonymität hier wenigstens behaupten - hatten Sie offenbar damit kein Problem.

Ich kann hier keine Einmischung erkennen. Die Autoren des offenen Briefes appellieren an Herrn Jendricke endlich zum Wohle der Stadt zu agieren. Das ein AFD-OB nicht zielführend sein kann, liegt auf der Hand, da ein solcher an keiner Stelle mit Zusammenarbeit rechnen kann - weil nunmal niemand mit einer anerkannt in Teilen rechtsextremen Partei zusammen arbeiten will.
Landarbeiter
05.10.2023, 19.23 Uhr
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Landarbeiter
05.10.2023, 22.31 Uhr
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